23 von 27 sind geblieben. Und Roberto Garcia Toledo kann inzwischen sogar ein bisschen Sächsisch. Der junge Spanier aus Alicante hat drei Monate Praktikum in der Elbklause in Niederlommatzsch hinter sich. Seine Lieblingsworte auf Sächsisch? „Nu, Ferdsch, Feieramd“, sagt er und lacht. Er gehört zu den jungen Leuten, die im Rahmen des EU-Programms Mobipro in Deutschland einen Beruf lernen.
Als im Juni die Industrie- und Handelskammer und der Hotel- und Gaststättenverband ankündigten, dass sich 27 junge Spanier in einem dreimonatigen Praktikum auf den Beginn ihrer Berufsausbildung im September vorbereiten, wusste keiner genau, wieviele am Ende wirklich ihren Ausbildungsvertrag unterschreiben. Nur vier seien aus persönlichen Gründen wieder nach Hause gefahren.
Heute hatten die 23 jungen Leute ihren ersten Tag im Beruflichen Schulzentrum für Gastgewerbe in Dresden. In der extra gebildeten Klasse lernen auch Auszubildende aus Ungarn, Bulgarien und Tunesien. „Damit können wir für alle die Deutschausbildung besser organisieren“, erklärte Schulleiterin Siri Leistner. Auch der Rhythmus der Ausbildung ist anders. Zwei Tage in der Woche in der Schule, dann im Ausbildungsbetrieb. Sonst lernen unsere Azubis in Blöcken von vierzehn Tagen an der Schule und dann vier Wochen in ihren Betrieben. „Die Sprachausbildung braucht Kontinuität“, sagt Leistner. Und Dehoga-Geschäftsführer Gerhard Schwabe ist froh, dass das Schulzentrum hier so flexibel reagiert hat.
Das Ausbildungsprogramm ist für alle gleich. Im ersten Jahr lernen sie vor allem in Fächern wie Kommunikation, Wirtschaftskunde, Küchenpraktika, Service und Warenwirtschaft. Dann fällt die Entscheidung für die Richtung Koch oder Fachkraft für Hotel oder Gastronomie. Bis dahin müssen alle so gut Deutsch beherrschen, dass sie dann in ganz normalen Klassen weiterlernen können. Fabian Zickuhr unterrichtet neben Deutsch auch Kommunikation. Das ist sehr wichtig in den Hotel- und Gastronomieberufen, meint er. Die Englisch-Ausbildung müssen die jungen Leute mitmachen, auf das Fachfranzösisch werde vorerst verzichtet.
Das EU-Programm, das in Deutschland unter dem Namen „the job of my life“ läuft, ist vor allem in Portugal, Spanien, Italien und auf dem Balkan sehr beliebt. Bis Ende März 2014 hatten bereits fast 9.000 junge Menschen aus der Europäischen Union eine Förderung aus dem Sonderprogramm in Deutschland beantragt. Viel mehr, als erwartet. Die meisten kommen, weil sie zu Hause keine Chance auf einen Job haben. Roberto Garcia Toledo hat in Alicante schon in der Finanzverwaltung und als Klima- und Kältetechniker gearbeitet. „Aber für eine ordentliche Anstellung bestand keine Chance“, meinte er. Genauso erging es Silvya Tancheva und Plamen Nanskinski. Die jungen Eheleute aus Bulgariens Hauptstadt Sofia sind durch das EU-Programm nach Sachsen gekommen und jetzt schon vier Monate da, erzählt Silviya Tancheva. Sie lernt jetzt Köchin in Dresden, ihr Mann hat in Schwarzenberg eine Ausbildung zum Elektriker begonnen. Und, so sagt die junge Frau, „wir wollen auf jeden Fall in Deutschland bleiben“.
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