„Endlich mal nicht nach Nizza, Barcelona oder Lissabon, sondern nach Dresden“. Manfred Bergmann ist Journalist und hat ein Büro in Sankt Augustin. Der Diplomingenieur nutzt sein Wissen auch dazu, für Zeitungen und Zeitschriften Autos zu testen. Jetzt also Dresden. Rund 500 Journalisten aus aller Welt, täglich etwa 50, kommen seit 20. Oktober zum Autotest hierher. Bergmann war schon früh aus Köln eingetroffen und ist mit einem Kollegen eine der fünf vorgeschlagenen Testrouten gefahren. Knapp einhundert Kilometer, zwei Stunden Fahrzeit, ein bisschen Stadt, dann Landstraße, Zwischenstopp in Glashütte und auf dem Rückweg auf der Autobahn das neue Modell einmal ausfahren.
Wir suchen Routen, die zu unseren Modellen passen, erklärt Petra Kim, zuständig für die technische Pressebetreuung bei der Audi AG und sagt den erstaunlichen Satz, dass „das Ambiente auf das Modell abfärben muss“. Dresden und die Umgebung sind für den Autokonzern, das wird hier klar, auch darum interessant, weil Stadtsilhouette, sächsische Schweiz, Glashütte und die Uhrenindustrie ein positives Licht auf die neuen A6-Modelle der Ingolstädter Autobauer werfen. Um diese Idee und die damit verbundenen Emotionen zu transportieren, wurden mit großer Sorgfalt fünf Routen für die Testfahrten ausgesucht: Eine 25-Minuten-Route durch die City mit vielen touristischen Highlights oder 35 Minuten Autobahn. Wer mehr Zeit hat, kann rund 90 Kilometer durch den Tharandter Wald oder die knapp 70 Kilometer lange Meißen-Tour wählen. Oder eben Tour Nummer 5, inklusive Glashütte. Viele Testfahrer fahren auch zwei Routen pro Tag, sagte Petra Kim.
Inzwischen kommen nicht nur Auto- und Motorjournalisten zu solchen Testveranstaltungen, erklärt sie. Mindestens genauso wichtig sind die lifestyle-orientieren Reporter. Die fahren oft nicht einmal selbst und beschäftigten sich mit dem Lebensgefühl, das ein Fahrzeug vermittelt, und der Markenphilosophie. Auch das Statusgefühl eines Oberklassewagens ist für verschiedene Zeitschriften ein Thema. Für diese Kollegen, so Kim, bietet Dresden ebenfalls sehr abwechslungsreiche Möglichkeiten.
Im Frühjahr 2014 hat die Eventabteilung nach einer passenden Location für die Präsentation der neuen A6-Modelle gesucht. Wir brauchen nicht nur eine passende Umgebung, sondern auch viel Platz, hieß es bei Audi. Das habe man im Zentrum für Eventkultur im Ostrapark gefunden, sagt Stefanie Kern, zuständig für die Eventorganisation in der Audi-Kommunikationsabteilung. Hier können alle 38 Testautos, auch mit offenen Türen, für die Besichtigung aufgebaut werden. Auch für die täglichen Pressekonferenzen und eine Werkstatt sei Platz und Nachts würden, auch das sei ein wichtiges Kriterium gewesen, alle Autos in die große Halle gefahren. Eine Premiummodell-Präsentation hat es in Dresden noch nicht gegeben, sagt die Eventmanagerin. Auch damit wollte man überraschen. Noch bis zum 30. Oktober kommen die Autotester – auch aus Australien, Algerien, Lateinamerika oder Osteuropa. Weil das Modell in Asien später auf den Markt kommt, würde dort eine eigene Präsentation vorbereitet, sagt Kern.
Während die Organisatoren die gute Anbindung von Dresden durch den Flughafen loben, empfindet Manfred Bergmann das anders. „Ein Auswahl bei den Verbindungen hatte ich nicht. Darum war ich viel zu früh hier.“ Dafür hat er nun Zeit für eine zweite Testtour. Bergmann ist dann noch die Stadtroute gefahren. Der Ingenieur und Motorjournalist wollte unbedingt noch das Blaue Wunder sehen.
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