18 Monate Umbau bei laufendem Betrieb, 30 Millionen Euro Investitionen und eine völlig neue Center-Philosophie sollen die Centrum Galerie in Dresden jetzt zu einer Erfolgsgeschichte werden lassen. „Wir haben speziell für Dresden ein junges und frisches Konzept entwickelt, das im Vergleich zu unseren anderen Standorten in Deutschland einmalig ist“, erklärte Tony de Graaf, COO bei Corio Deutschland, dem Eigentümer der Einkaufszentren in Dresden, Berlin, Hildesheim und Duisburg. Die Centrum Galerie soll sich von den anderen großen Einkaufszentren durch deutlich mehr junge und unkonventionelle Marken abheben.

Der Slogan „Always inspiring“ – immer inspirierend soll das verjüngte Image und den neuen Mietermix transportieren. Die Manager konnten acht Modelabels gewinnen, die man bisher in Ostdeutschland nicht findet. Sie treten hier mit ihren Flagship-Stores an, wie zum Beispiel Bershka, Only, Pepe Jeans London oder Pull & Bear. Und Primark, die sich auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern präsentieren. Dresden, so sagte de Graaf, sei das aussichtsreichste Corio-Projekt in Deutschland.

Zur Primark-Eröffnung am 20. November rechnet Center-Manager Stefan Dorster mit einem Ansturm auf die Angebote des irischen Discounters mit sehr niedrigen Preisen. Sicherheitsdienst und notfalls die Polizei stünden bereit, um die Sicherheit der bis zu 15.000 Besucher am Eröffnungstag zu gewährleisten. Primark stand wiederholt wegen seiner Preise, zum Beispiel 2,50 Euro für ein T-Shirt, in der Kritik. Wolfgang Krogmann, Primark-Chef für Deutschland und Österreich, hatte dazu kürzlich in einem Interview mit der Rheinischen Post erklärt, man kaufe direkt beim Hersteller und arbeite mit geringer Marge. Die Produktionsbedingungen in Bangladesh würden regelmäßig kontrolliert.

Von den rund 1.500 Arbeitsplätzen in der Centrum Galerie sind 1.000 in den neuen Mode-Geschäften entstanden. Es sind überwiegend unbefristete Arbeitsverhältnisse, erklärt Center-Manager Dorster. Mit den 30 Millionen Euro Umbau-Investitionen wurden in erster Linie die Wegeführung im Center optimiert, neue Durchbrüche geschaffen, Brücken und Rolltreppen versetzt.

Dabei entstand auch das mit 96 Metern längste Schaufenster Dresdens, so Dorster: die doppelstöckige, neun Meter hohe Glasfassade an der Längsseite der Mall. Das erstmals in der Londoner Westfield Mall realisierte Konzept sei etwa so hoch wie drei Etagen eines Wohnhauses und ermögliche den Mietern eine attraktive, großflächige Markenpräsentation. Im Kellerbereich wurden große Stahlträger eingezogen und die Anlieferung völlig neu gestaltet.

Die Pläne von Center-Manager Dorster und von Eigentümer Corio Deutschland sind ehrgeizig. Im kommenden Jahr peilen sie 10 Millionen Besucher an, täglich bis zu 17.000, die in den mehr als 80 Geschäften einkaufen. Das sind etwa 2 Millionen mehr als 2014. Dabei setzen sie auch auf einen zunehmenden Zuspruch von jungen Kunden aus Tschechien. Das Weihnachtsgeschäft mit den Touristen aus Russland steht in diesem Jahr noch nicht auf der Agenda, sagt Dorster. Das werde ein Werbethema im nächsten Jahr.

Zur Marketingstrategie gehört, dass die Galerie ein Lieblingstreffpunkt der jungen Leute werden soll. Neben den Modemarken sollen verschiedene Events anlocken. Ein Beispiel dafür waren die wechselnden Angebote im Playground in den vergangenen Wochen. Die Eventfläche lässt sich dafür in Bühne, Laufsteg oder Amphitheater umwandeln.

Die Centrum Galerie ist mit geplanten 80 Geschäften das drittgrößte Einkaufszentrum in Dresden nach dem Elbepark  mit 180 und der Altmarkt-Galerie mit rund 170 Geschäften. Sie gehört seit 2010 zur niederländischen Corio NV., einem Immobilienexperten für den Betrieb  von Einkaufszentren. Corio NV. schließt sich gerade mit dem französischen Konkurrenten Klepierre SA zusammen. Klepiere hat 4,2 Milliarden Euro geboten. Gemeinsam werde man 180 Shoppingcenter in 16 Ländern Europas bewirtschaften.

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