Rund 9.000 Demonstranten haben an diesem Montag erstmals ein deutliches Zeichen gegen die weiter wachsende Pegida-Bewegung gesetzt. Nachdem sich etwa 6.000 Menschen unter dem Motto „Dresden für alle“ an den sechs verschiedenen Sternläufen beteiligt hatten, waren am Ende noch einmal deutlich mehr am Rathaus versammelt. Sie feierten die kurzen Statements von den Organisatoren der sechs Sternläufe, die am Fritz-Förster-Platz, dem Freiberger Platz, der Könneritzstraße, dem Schlesischen Platz sowie dem Hasenberg gestartet waren. „Wir sind hier, um das Bild zu korrigieren, dass die Pegida-Anhänger von Dresden in die Welt geschickt haben“, sagte Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden, Nora Goldenberg, erinnerte an Flucht und Asyl der Juden. Man wolle jetzt ein Zeichen dafür setzen, dass Flüchtlinge in Dresden willkommen seien, sagte sie. Bunte Luftballons und viel Musik beherrschten die Demonstration am Rathaus, zu der ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Hochschulen und Initiativen wie Dresden Nazifrei aufgerufen hatten. Etwa 2.100 Teilnehmer zogen nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung in einem spontanen Demontrationszug über die Carolabrücke in die Neustadt bis zum Schlesischen Platz.
Die Pegida-Anhänger trafen sich erstmal zu einer etwa einstündigen Kundgebung statt zu einem Spaziergang. Das Orgateam hatte diese Entscheidung damit begründet, dass Händler in der Innenstadt Umsatzverluste durch die Montagsdemos beklagt hätten. Als einer der Organisatoren während der Kundgebung den neuen Teilnahmerekord bekanntgab, waren umgehend Sprechchöre „Wir sind das Volk“ zu hören. Nach Angaben der Polizei versammelten sich an der Halfpipe an der Lingnerallee rund 10.000 Teilnehmer.
Die Polizei sprach insgesamt von einem „lautstarken, gleichzeitig aber friedlichen Protest“ in der Innenstadt. Allerdings registrierte sie vereinzelte Störungen. Drei Männer, die Böller geworfen hatten, wurden festgestellt. Sie gehörten nach Polizeiangaben zu beiden Lagern. Ein junger Mann musste nach einem Schlag auf den Kopf ambulant versorgt werden. Insgesamt waren fast 1.300 Polizisten im Einsatz, so ein Polizeisprecher. Unterstützung erhielt die Dresdner Polizei von Beamten aus Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen.