Jeder Dresdner hat im vergangenen Jahr mehr als 3.100 Euro ausgegeben, um eine Immobilie zu kaufen. Das mag merkwürdig für all jene klingen, die noch nicht einmal über eine größere Anschaffung nachgedacht haben, geschweige denn über Haus oder Eigentumswohnung. Und doch stimmt diese Zahl. Allerdings ist sie ein Dresdner Durchschnittswert. Der Gesamtumsatz lag 2014 in der sächsischen Landeshauptstadt bei 1,7 Milliarden Euro.
Rechnet man also die Summe der knapp 6.000 Kaufverträge pro Kopf auf die Dresdner Einwohner um, ergibt sich der Dreitausender. Im Jahr zuvor waren es übrigens noch 500 Euro weniger, 2009 sogar nur knapp die Hälfte, also 1.500 Euro.
„Dieser Wert ist ein guter Indikator für die Entwicklung des Immobilienmarktes“, sagte Katharina Fehrmann, die Abteilungsleiterin Grundstücksermittlung im Vermessungsamt der Stadt. Sie präsentierte, zusammen mit Klara Töpfer, der Vorsitzenden des Gutachterausschusses, die neuen Zahlen, die jetzt auch im Themenstadtplan einsehbar sind. Veröffentlicht wurden die Karte mit den Bodenrichtwerten, die anhand der Verkäufe in den vergangenen beiden Jahren ermittelt werden konnten, und die Zahlen zum Grundstücks- und Immobilienmarkt.
Viel Rot in der Innenstadt
Was zu erwarten war: Fast überall gibt es eine Steigerung – bei der Entwicklung der Bodenrichtwerte, bei den Grundstückspreisen und sowohl bei der Zahl der Verkäufe als auch bei den Preisen für Eigentum. Natürlich sind die höchsten Werte in der Innenstadt zu verzeichnen – und hier ganz konkret die nördliche Prager Straße mit 4.000 Euro pro Quadratmeter. 2013 war der Bereich um die Frauenkirche mit 3.900 Euro pro Quadratmeter noch Spitzenreiter. Diese Zahl ist übrigens konstant geblieben. Der niedrigste Bodenrichtwert findet sich mit 20 Euro pro Quadratmeter in dörflichen Gebieten wie beispielsweise Schönborn, Brabschütz, Oberwartha und Zöllmen.
>> Bodenrichtwerte Dresden
Doch ob Spitzenwert oder Tabellenende: Insgesamt ist der durchschnittliche Bodenrichtwert um elf Prozent gestiegen. „Der Dresdner Immobilienmarkt entwickelt sich zum Nachfragemarkt“, stellte Klara Töpfer fest. Sie präsentierte eine Stadtkarte mit gelben, orangen und roten Flächen. Diese markieren die Bodenrichtwerte unter 100 Euro pro Quadratmeter, bis 300 und über 300 Euro. Rot leuchten vor allem die Innenstadt und ein Fleckchen an der Dresdner Heide, was unschwer als das Areal des Lahmann-Sanatoriums auszumachen ist. Je weiter weg man vom Stadtzentrum blickt, umso gelber wird es.
Durchschnittswert: 185 Euro pro Quadratmeter
Am wertvollsten ist der Boden dort, wo Handel oder Wohnen – über 80 Prozent aller Verkäufe in den vergangenen zwei Jahren betrafen Wohnungen – zentrumsnah stattfinden. So lässt sich der Spitzenwert an der nördlichen Prager Straße mit der „Revitalisierung“ der Centrum-Galerie erklären. Gegenüber vom Hauptbahnhof liegt der Wert bei 1.200 Euro, dort, wo die Altmarktgalerie zu finden ist, sind es 3.600 Euro. Der Dresdner Durchschnitt liegt bei 185 Euro je Quadratmeter für den Boden, für neu gebaute Einfamilienhäuser sind es 320.000 Euro, bereits bewohnte und weiterverkaufte kosteten durchschnittlich 255.000 Euro.
Natürlich hängen Lage und Preis auch hier unmittelbar zusammen – so wechselte in Loschwitz ein Einfamilienhaus für 900.000 Euro seinen Besitzer. Nehmen wir noch die Zahlen für den Geschosswohnungsbau. Hier wird unterschieden in Sonder- und Realeigentum. Bei ersterem kauft der Investor das Grundstück, baut Wohnungen und verkauft sie. Im zweiten Fall behält er das Grundstück und vermietet die von ihm gebauten Wohnungen. So gab es beim Sondereigentum in den vergangenen beiden Jahren einen Preisanstieg von 28 Prozent, beim Realeigentum waren es 97 Prozent. Diese Preisentwicklung begründe sich damit, dass es das Marktsegment – Wohnungsbau, um zu vermieten – vor zwei Jahren kaum gab, erklärt Klara Töpfer. Mit Projekten wie am Wiener Platz oder mit der Residenz am Zwinger, wo der Investor Wohnungen hochpreisig vermieten möchte, ist diese Form des Geschosswohnungsbaus jetzt jedoch fester Bestandteil des Dresdner Immobilienmarktes.
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