Ein 250-Bettten-Hostel soll mit seinen Gästen Leben an den Neumarkt bringen. Auch die Mieter der 225 Wohnungen – „vom Rentner bis zum Nasenringträger“ – werden für ein „durchmischtes und lebendiges Quartiert sorgen“. Mit diesen Visionen stellte Christoph Gröner, Eigentümer und Chef der CG Gruppe heute das Projekt rings um das wiedererrichtete Palais Hoym vor. Auf der fast 10.000 Quadratmeter großen Fläche direkt hinter dem Polizeipräsidium entstehen darüber hinaus Büros, Cafes und Restaurants.
- 9.614 Quadratmeter Grundstück
- 18.106 Quadratmeter Wohnfläche
- 225 Mietwohnungen
- 265 Tiefgaragenplätze
- 131 Mio Euro Investitionssumme
„Wenn im Dezember die Baugenehmigung da ist, sind wir zwei Jahre später fertig“, versprach Gröner. Die CG-Gruppe habe ihre Pläne für das Areal, das als Quartier Q III/2 bekannt geworden ist, im Stadtplanungsamt vorgestellt und „Zustimmung erhalten“. Mit dem Hostel kann der Ertrag pro Quadratmeter gesteigert werden. Es wäre überhaupt nicht ungewöhnlich, dass die 4- und 6-Bettzimmer immer zuerst ausgebucht seien. Diese Erfahrung bringe die CG Gruppe aus einem ähnlichen Projekt in Leipzig mit, wo sie seit zwanzig Jahren Immobilien entwickelt. Anders wäre die historische Struktur mit den kleinen Innenhöfen nicht wieder zu refinanzieren, meinte Gröner. In der Dresdner Innenstadt fehle zudem ein Angebot an preiswerten Unterkünften. Außerdem, so Gröner, seien Hostelgäste nicht etwa arm, sie würden eben nur auf den Luxus der Sterne-Hotels verzichten.
Das Grundstück gehört dem Freistaat, ein 8-Prozent-Anteil der Stadt Dresden. Seit 2005 der Anbau an das Polizeipräsidium abgerissen wurde, habe man einen Verkauf versucht, erinnerte heute Finanzminister Georg Unland. Weger Finanzkrise und ins bodenlose gesunkener Immobilienpreise habe man dann die Vermarktung aussetzen müssen. Bei dem neuen Versuch ab 2011 sind am Ende sechs von 30 Interessenten aufgefordert worden, ein Kaufangebot vorzulegen. Das höchste, so Unland, kam von der CG-Gruppe – 27 Millionen Euro. Seit dem 1.6. ist der Kaufvertrag notariell beurkundet. „Durch den Verkauf der Immobilie und die Wiedererrichtung des stadtbildprägenden Palais Hoym wird die letzte große Baulücke im Umfeld der Frauenkirche geschlossen. Der Freistaat ist damit seiner städtebaulichen Verantwortung gerecht geworden. Das Stadtzentrum der Landeshauptstadt wird weiter aufgewertet und gewinnt an Attraktivität“, sagte Unland heute.
Die Stadt Dresden erhält für ihren Grundstücksanteil rund 2,3 Millionen Euro. „Das sind leider keine zusätzlichen Einnahmen“, erläuterte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann am Rande der Pressekonferenz. Die im Haushalt eingeplanten Erlöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro aus dem Verkauf des Grundstücks vor dem Gewandhaus-Hotel kommen nicht, weil die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit das dort geplante Hotelprojekt abgelehnt hat. Da aber der Erlös aus dem Grundstücksverkauf für das Quartier Q III/2 nicht im Haushalt eingeplant war, „gibt es jetzt einen Ausgleich für die entfallenen Einnahmen“, sagte Vorjohann.
Die CG-Gruppe ist ein Projektentwickler für Immobilien mit 200 Mitarbeitern. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit konzentrieren sich auf ausgesuchte Lagen in Berlin, Leipzig, Frankfurt, Köln und Düsseldorf. In Dresden ist die CG-Gruppe bereits am Postplatz aktiv, wo auf den Grundstücken der ehemaligen Oberpostdirektion und des Fernmeldeamtes rund fast 400 Mietwohnungen entstehen. Weitere 222 Mietwohnungen werden im Löbtau-Carreé und in den Weißeritz-Gärten neu gebaut.
Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft Historischer Neumarkt, zeigte sich heute zufrieden mit dem Verkauf der Fläche und den Plänen des Investors. Noch vor wenigen Tagen hatte er im Namen der Gesellschaft einen Verkaufsstopp von Finanzminister Unland gefordert, weil der Wiederaufbau des Palais Riesch und eines historischen Gartenhauses nicht Bestandteil der Bebauungspläne sind. Beide Gebäude hätte eine wichtige Zeugen der Musik- und Architekturgeschichte., so Kulke. Gröner sagte heute dazu, dass erst einmal die Baugenehmigung für das geplante Projekt vorliegen müssen. Dies sei Schritt eins. Er bot der Gesellschaft weitere Gespräche an. „Ich nehme Sie beim Wort“, so Kulke.
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