Die Unternehmen in Dresden und ganz Sachsen beschäftigen sich intensiv mit der Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das Thema „ist aus unternehmerischer Sicht außerordentlich präsent“, so das Ergebnis einer sachsenweiten Umfrage in den Mitgliedsbetrieben der Industrie-und Handelskammern Chemnitz, Leipzig und Dresden. Mehr als 2.500 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel, Verkehr, Gastgewerbe und Dienstleistungen hätten sich an der Umfrage beteiligt. Die Hälfte (49 Prozent) der Befragten ist davon überzeugt, dass die Zuwanderung Asylsuchender auch eine Möglichkeit ist, den demografisch bedingt drohenden Fachkräftemangel in der Region abzumildern, heißt es in einer heute verbreiteten Presseerklärung zur Auswertung der Umfrage.
Hohe Bereitschaft für Beschäftigung und Ausbildung
Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg signalisieren 63 Prozent der Befragten ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Beschäftigung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Mit 78 bzw. 74 Prozent dominieren das Gastgewerbe und die Industrie, am zurückhaltendsten ist der Handel mit 50 Prozent. Bei Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern ist die Zurückhaltung größer, hier sehen 53 Prozent Chancen auf Beschäftigung oder Ausbildung für Flüchtlinge. Neun von zehn Unternehmen machen ihre Einstellungsbereitschaft von einer bereits erteilten Aufenthaltserlaubnis abhängig.
45 Prozent der Unternehmen haben für 2016 konkrete Einstellungsperspektiven offeriert. Der Anteil der Betriebe aus dem Gastgewerbe ist hier mit 71 Prozent am größten. Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg entfallen 46 Prozent aller Stellenangebote auf un- und angelernte Tätigkeiten, 43 Prozent auf Tätigkeiten, die eine Berufsausbildung voraussetzen, und 11 Prozent auf Akademiker.
Sprache, Qualifikation und Bleiberecht
Die Unternehmen verbinden ihre Einstellungsbereitschaft jedoch mit hohen Anforderungen an die potenziellen Bewerber. So nennen 59 Prozent gute bis sehr gute Deutschkenntnisse, und 45 bzw. 43 Prozent eine nachweislich abgeschlossene Berufs- bzw. Schulausbildung als Mindestvoraussetzungen.
Betriebe, die eine Berufsausbildung anbieten würden, machten zu zwei Drittel das Bleiberecht zur Bedingung.
Die befragten Unternehmen sehen auch Hürden bei der Integration. Mehr als die Hälfte nannte eine undurchschaubare Rechtslage und Unsicherheiten über das Qualifikationsniveau der Betroffenen. Auch die großen kulturellen Unterschiede würden eine Integration erschweren. 28 Prozent der Unternehmen sehen den Mindestlohn als ein Einstellungshemmnis.
Die drei Industrie-und Handelskammern stellen ihren Mitgliedsunternehmen verschiedene Beratungsangebote und Informationen zur Verfügung.
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