Wehlener Straße 1211 fugen

Wehlener Straße ab Sonntag frei – Linien 4 und 6 fahren wieder durch

Ab Sonntag fahren die Straßenbahnen auf den Linien 4 und 6 wieder auf ihren planmäßigen Strecken nach Laubegast und Niedersedlitz. Während die Bahnen ab 3.30 Uhr rollen, erfolgt die Freigabe für den Autoverkehr auf der Wehlener Straße etwas später im Tagesverlauf. Zurzeit läuft die Fertigstellung des Bauabschnittes auf Hochtouren – Fußgängerwege werden gepflastert, die Fugen an den neuen Gleisen mit Bitumen verschlossen, Oberleitungen gespannt und Bäume gepflanzt.

„Damit ist das Liniennetz der Dresdner Verkehrsbetriebe noch vor der verkehrsreichen Adventszeit frei von baustellenbedingten Umleitungen“, erklärte heute DVB-Geschäftsführer Reiner Zieschank. Einzige Großbaustelle bleibt über die Wintermonate die Albertbrücke.

Umsatzverluste bei Händlern wegen Vollsperrung

Wehlener Straße 1211 baum

Pflanzten gemeinsam einen der 22 neuen Bäume: Konditorin Synke Gradel, die DVB-Vorstände Lars Seiffert und Reiner Zieschank sowie Reinhard Koettnitz, Straßen- und Tiefbauamt. Foto: W. Schenk

Besonders froh über das Ende der Bauarbeiten vor ihrem Geschäft ist Konditormeisterin Synke Gradel. Es sei eine harte Zeit gewesen, meinte sie. Etwa vierzig Prozent des Umsatzes habe sie während der Vollsperrung seit Juli eingebüßt. Aber auch die davorliegenden Monate während der Sanierung der anderen Straßenabschnitte hätten das Geschäft negativ beeinflusst. Pech, dass auch vor der Filiale in Cotta gebaut wird. Der Familienbetrieb hat die Zeit ohne Entlassungen überstanden. „Jetzt können wir aufatmen“, sagte Synke Gradel heute. Zum kleinen Buffett beim Vor-Ort-Termin heute gab es von den Anwesenden hochgelobte Zitronentörtchen und Petit Fours aus ihrer Konditorwerkstatt. Gradel lobte aber auch die Bauarbeiter, die nicht nur gute Kunden waren, sondern auch viel möglich gemacht hätten. Schließlich wurden alle Leitungen in dem Straßenzug neu verlegt. Dafür, so erläutert Zieschank, der auch Chef der Drewag ist, müssen zuerst Überganglösungen für Strom, Wasser, Abwasser und alle andere Medien gelegt werden, bevor die teils einhundert Jahre alten Leitungen aus der Erde geholt werden konnten. Jetzt, so der Drewag-Chef, sei alles neu und halte mindestens weitere einhundert Jahre.

Sieben Bäume gefällt, 22 neu gepflanzt

Von März bis Juli 2015 hatten die Bauarbeiter die Ludwig-Hartmann-Straße von Grund auf saniert, seit 1. Juli ging es auf der Wehlener Straße im Abschnitt zwischen Ludwig-Hartmann-Straße und Ankerstraße weiter. Mit den jeweiligen Vollsperrungen habe man gute Erfahrungen gemacht, meinte Reinhard Koettnitz, Chef des Straßen- und Tiefbauamtes. Ein Drittel bis ein Viertel der Zeit sei dadurch eingespart worden, zeigte er sich sicher.

Während der Bauzeit fuhren Busse nach Laubegast und Niedersedlitz. Zwanzig Busse, so DVB-Vorstand Lars Seiffert. Ein Teil der Fahrer werden ab Sonntag auf die Straßenbahnen wechseln, sie seien „Kombifahrer“.

Wehlener Straße 1211 haltestelle

Zwei neue barrierefreie Stationen wurden am Johannisfriedhof gebaut. Foto: W. Schenk

In dem jetzt fertig gestellten Abschnitt wurden nicht nur alle Leitungen neu verlegt, Hinzu kamen der Fahrbahnaufbau, die Rekonstruktion von Fußwegen, die Einordnung von Fahrradwegen sowie eine neue öffentliche Beleuchtung. Sieben Bäume mussten gefällt werden. 22 Bäume sind neu gepflanzt.  Für die Straßenbahn verlegten die Bauleute auf rund 375 Metern Doppelgleis etwa 1.500 Meter Rillenschiene. Die Befestigung erfolgt als so genannte feste Fahrbahn. Dazu gießt man einstellbare und federnd gelagerte Schienenbefestigungen in ein Betonbett. So ergibt sich eine Lebensdauer des Gleisbettes von mehr als fünfzig Jahren. Verschlissene Schienen lassen sich später mit wenig Aufwand wechseln. Bei den neuen Straßenbahnschienen berücksichtigten die Bauarbeiter auch gleich den etwas größeren Gleisabstand von drei Metern für die nächste Fahrzeuggeneration. Die stadteinwärts gelegene Haltestelle „Ludwig-Hartmann-Straße“ sowie die beiden neuen Stationen „Johannisfriedhof“ in Höhe der Einmündung zur Berggießhübler Straße sind nun barrierefrei. Ausgestattet mit Unterständen, modernen Bänken und elektronischen Abfahrtstafeln kann dort ebenerdig ein- und ausgestiegen werden. Radfahrer dürfen über den Bahnsteig fahren. In die Kosten der Baustelle von insgesamt 5,0 Millionen Euro teilen sich Stadt Dresden, DVB und Versorgungsunternehmen. Die Verkehrsbetriebe übernehmen etwa 2,5 Millionen Euro, der Freistaat Sachsen beteiligt sich mit 1,6 Millionen Euro am DVB-Anteil.

Ein Video zeigt, wie es 2010 auf dem Streckenabschnitt aussah – ab Minute 7:00:

Seit drei Jahren wird er gesamte Straßenzug saniert. Begonnen wurde 2013 zwischen Fetscherplatz und Bergmannstraße. Ein Jahr später folgte der Abschnitt über Pohlandplatz bis zur Ludwig-Hartmann-Straße.

2016 gehen die Bauarbeiten weiter. Zunächst muss in Vorbereitung des Schulneubaus auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahnhofes Tolkewitz die Kipsdorfer Straße rekonstruiert werden. Parallel dazu entsteht süd-östlich der Schule eine neue Gleisschleife für Straßenbahnen. Sie soll das bisherige Wendedreieck auf der Schlöhmilchstraße ersetzen. Die Gleisschleife wird 2017 ins DVB-Netz eingebunden. Dann geht der Ausbau auch auf der Wehlener Straße in Richtung Wasserwerk Tolkewitz weiter.

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