Um den Zusammenschluss aller islam- und asylkritischen Bürgerbewegungen und Parteien in Europa zu organisieren, haben sich am Wochenende Vertreter aus zehn Ländern im tschechischen Roztoky, einer Kleinstadt nahe Prag, getroffen. Über das dort verabschiedete Positionspapier, das sich Prager Erklärung nennt, informierte heute Tatjana Festerling die 3.000 bis 4.000 Anhänger der Pegida-Bewegung auf dem Theaterplatz. Sie hatte gemeinsam mit Pegida-Vereinschef Lutz Bachmann an dem Treffen teilgenommen. In der Erklärung heißt es, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) allen anderen EU-Nationen zeige, wie die Flüchtlingspolitik nicht funktioniere. „Damit hat Merkel Deutschland innerhalb Europas isoliert. Die Politik der Deutschen Bundesregierung ist gescheitert. Merkel ist gescheitert. Merkel vertritt nicht die Mehrheit der Deutschen“, zitierte Festerling aus der Erklärung. „Den Völkern Europas bleiben nur zwei Möglichkeiten: Unterwerfung oder Aufstand. Wir hier aus den internationalen Orga-Teams gehören zu denen, die den Kampf für die Freiheit und den Erhalt der vielfältigen und bunten Kulturen Europas aufnehmen“, so die Vertreter aus den Teilnehmerländern Tschechien, Slowakei, Polen, Österreich, Bulgarien, Holland, Finnland, Estland, Italien und Deutschland. Weitere vier Länder seien per Video zugeschaltet gewesen, hieß es und hätten sich dem Aufruf für eine Festung Europa angeschlossen.
Zahlreiche Gegenaktionen gegen Pegida-Aktionstag
Als Zeichen des Protestes soll am 6. Februar ein europaweiter Aktionstag stattfinden. Das hatte am 30. November bereits Gastredner Tommy Robinson in Dresden angekündigt. Bachmann will die Pegida-Anhänger an diesem Tag am Königsufer begrüßen, Orga-Team-Mitglied Siegfried Däbritz soll in Bratislava und Festerling in Warschau reden. Weitere Kundgebungen sind in Graz, Tartu oder Cork geplant. In Dresden redeten heute Gäste aus Holland, Dänemark, Russland und von Pegida U.K.. In Dresden sind für den gleichen Tag bereits eine Reihe von Gegenveranstaltungen angemeldet. So ruft das Netzwerk Dresden Nazifrei zu einem Aktionstag gegen die Festung Europa auf. Die Initiatoren von „Herz statt Hetze“ haben für den 6. Februar auf den Theaterplatz eingeladen. „Für ein Europa der Solidarität statt der Ausgrenzung! Für ein Europa mit Herz statt Hetze. Wir rufen alle Menschen auf, an diesem Tag mit uns auf die Straße zu gehen. Für ein Europa, in dem Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion und ihrer Lebensplanung ein Zuhause haben“, heißt es in dem entsprechenden Aufruf.
Am kommenden Montag wird es keine Pegida-Kundgebung geben. Bachmann rief dazu auf, statt dessen am 6. Februar um 15 Uhr ans Königsufer zu kommen.
Während der Pegida-Demo war gegen 19.45 Uhr ein Notruf bei der Polizeidirektion Dresden, eingegangen. Grund waren brennende Autos auf der Pieschener Allee an der Marienbrücke. Elf Fahrzeugen seien beschädigt worden, erklärte Polizeisprecher Thomas Geithner. Die Ermittler würden von Brandstiftung ausgehen, sagte er. Bei den Fahrzeugnutzern habe es sich in erster Linie um Teilnehmer an der Pegida-Demo gehandelt. Angaben zur Schadenshöhe konnte die Polizei noch nicht machen.
Die Teilnehmerzahlen beruhen auf den Angaben der Forschungsgruppe durchgezaehlt.