An der Fachhochschule Dresden wird nicht nur Modedesign studiert, sondern auch geforscht. Eine einzigartige Entwicklung gelang jetzt der Design-Professorin Katerina Machova. Sie hat einen Stoff erfunden, der vor Sonne schützt. Das innovative Material wird derzeit patentiert, im Textilwerk St. Micheln in Mülsen produziert und in der Firma Biehler Sportswear in Limbach-Oberfrohna bereits zu Sportkleidung verarbeitet. Ende Mai sollen die ersten Outfits für Sport und Schwimmen auf den Markt kommen.
Sonnenschutzkleidung kann bisher etwa 60 Prozent des Sonnenlichtes zurückhalten, sei aber nicht atmungsaktiv, meinte die studierte Schnittkonstrukteurin und Textilingenieurin. Beim Urlaub auf Mallorca habe sie Radfahrer beobachtet, die auf ihren Touren durch die Berge stundenlang der mediterranen Sonne und Hitze ausgesetzt sind. „Die Sportler hatten deshalb die Qual der Wahl zwischen gutem UV-Schutz oder guter Luftdurchlässigkeit“, beschreibt Machova das Dilemma und machte daraus ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Dresden. Kooperationspartner fand sie im Textilwerk St. Micheln und der Biehler Sportswear.
Zwei Jahre lang arbeitete Stoffexpertin Machova an einer Lösung. Das Ergebnis ist nun ein dünner Stoff, der aus zwei Schutzschichten besteht. Diese haben einen gewissen Abstand zueinander, so dass zwischen beiden Schichten Luft zirkulieren kann. „Bei dem Stoff gibt es in jeder der beiden Schichten kleine Inseln, die das Sonnenlicht aufhalten. Die Inseln der zweiten Stoffschicht sind leicht verschoben angeordnet, so dass der UV-Schutz im gesamten Stoff gewährleistet ist und dennoch Luft durch die inselfreien Bereiche hindurch zirkulieren kann“, erläutert Machova ihre Idee.
Realisiert wurde der innovative Stoff nun im Textilwerk St. Micheln. Dort ist man auf sogenannte Abstandsgewirke spezialisiert. „Die Wirksamkeit des fertigen Stoffes haben wir nachgewiesen. Der neue Stoff erreicht 80 Prozent UV-Schutz. Das Material wird derzeit patentiert“, erklärt Machova. Projektpartner Biehler Sportswear hat nun sechs verschiedene Outfits aus dem UV-Schutz-Material entworfen, darunter einteilige und zweiteilige Schnorchelanzüge für Damen und Herren, ein Radtrikot sowie Kinder-Strandbekleidung.
„Wir erweitern mit diesem Stoff unsere Zielgruppe auch auf den Wassersport, denn das Material eignet sich hervorragend fürs Wasser. Im Wasser wird Sonnenlicht mehrfach gebrochen und kommt dadurch von mehreren Seiten. Der neue Stoff bietet hier eine optimale Lösung. Doch auch für Kleinkinder und Babys bietet der neue Stoff künftig erstklassigen Sonnenschutz“, erläutert Geschäftsführerin Steffi Barth. Ab Mai sollen die neuen Modelle im Onlineshop oder im Werksverkauf erhältlich sein und auch großen Handelsketten angeboten werden.
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