Er will es nicht gewesen sein. Lutz Bachmann hat am ersten Verhandlungstag im Dresdner Amtsgericht geschwiegen. Statt dessen hat seine Anwältin Zweifel daran geäußert, ob die Äußerungen wirklich von Bachmann stammten und ob sie von seinem Internetanschluss aus versendet worden seien.
Ein Blick zurück
Im Januar 2015 gingen Bachmann und seine Mitstreiter im Pegida-Orga-Team noch von anderen Tatsachen aus. Am Dienstag, es war der 20. Januar, traf sich wie jeden Dienstag das Pegida-Orga-Team. Immer nach der Montags-Demo. Gemeinsam wurde der Text für die Pressemitteilung erarbeitet, in dem eine Entschuldigung und der Rücktritt von Bachmann als Vereinsvorsitzender verkündet wurden. Am Nachmittag hatte mopo24.de die besagten Facebook-Posts öffentlich gemacht. Außerdem haben die Orga-Team-Mitglieder über die Rede des damaligen Legida-Chefs Silvio Rösler beraten. Er hatte am Montag von einem Schulterschluss zwischen Pegida und Legida gesprochen. Das war einigen im Orga-Team übel aufgestoßen. Rösler und seine deutlich radikalere Legida hatten den Forderungskatalog der Dresdner zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterzeichnet.
Bachmann, so bestätigte ein Mitglied des Orga-Teams gegenüber dem Onlinejournal menschen-in-dresden.de, sei dabei gewesen. Er habe den Text mit verfasst und gekannt. Und er habe damals nie behauptet, dass die Äußerungen nicht von ihm seien.
Die Presseerklärung, die dann mit dem Datum 21. Januar 2015 veröffentlicht wurde, trägt die Überschrift: „Ich entschuldige mich aufrichtig.“ Weiter heißt es dann: „Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen Bürgern, die sich von meinen Postings angegriffen fühlen. Es waren unüberlegte Äußerungen, die ich so heute nicht mehr tätigen würde. Es tut mir leid, dass ich damit den Interessen unserer Bewegung geschadet habe, und ziehe daraus die Konsequenzen“. Bachmanns Rücktritt als Vereinschef wurde bekannt gegeben. E blieb aber Mitlied im Orga-Team.
Von Orga-Team-Mitglied Kathrin Oertel, damals neben Bachmann wichtigste Rednerin auf den Pegida-Demos, stammen die nächsten Zitate. „Die jetzt bekannt gewordenen Facebook-Postings Lutz Bachmanns vom September weisen wir als Verein aufs Schärfste zurück. Sie tragen nicht dazu bei, Vertrauen zu den Zielen und Protagonisten von PEGIDA zu entwickeln. Vokabeln wie ‚Viehzeug‘, ‚Dreckspack‘ und ‚Gelumpe‘ gehören ebenso wenig in einen politischen Diskurs wie ‚Rattenfänger‘ (Ulbig), ‚Mischpoke‘ (Özdemir) oder ‚übelriechender braungrüner Schleim‘ (taz). Nur persönliche Integrität schafft politische Glaubwürdigkeit“, kommentierte Oertel in der Presseerklärung den Rücktritt von Bachmann. Auch diesem Passus in der Presseerklärung soll Bachmann damals zugestimmt haben. Auf der Montagsdemo danach fehlte der zurückgetretene Vereinschef.
Am 9. Februar, Pegida traf sich auf dem Neumarkt, stand Bachmann wieder am Mikrofon. Die Pegida-Führung war inzwischen gespalten und das Orga-Team um sieben Mitglieder geschrumpft. Und Bachmann relativierte seine schriftliche Entschuldigung deutlich. In seiner Begrüßungsrede sagte er, dass „jeder, wirklich jeder von uns sie schon einmal am Stammtisch benutzt hat“. Die versammelte Menge ließ damals lautstarke Zustimmung hören.
Davon, dass diese Äußerungen gar nicht von ihm stammen würden, war keine Rede.