Das war wohl doch zu schnell. Am Wochenende hat die AfD ihr Programm diskutiert und verabschiedet. Heute auf der Pegida-Demo reichte es nur zu einem Danke in Richtung Bundes-AfD für die Aussage, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre und dass man sich gegen Burkas, gegen den Ruf des Muezzins und gegen den Bau von Minaretten ausgesprochen hatte.
Die Dauerredner Lutz Bachmann und Siegfried Däbritz schafften es nicht, auch nur andeutungsweise programmatische Antworten, Reaktionen oder vielleicht sogar Kritik an einzelnen AfD-Aussagen aus Pegida-Sicht unters Volk zu bringen. Das ist reichlich dünn für eine Bewegung, die den Anspruch hat, eine Partei zu gründen. Reichlich wenig für eine Bewegung, die – wie es Bachmann ankündigte – eine Partei gründen will, um auf Augenhöhe mit der AfD ein breites Bündnis zu bilden. Tatjana Festerling – die nicht ganz so oft am Mikro steht – war zwar da und machte am Rande der Demo eifrig Notizen. Das sahen auch viele Pegida-Anhänger. Aber sie hofften vergebens. Die Notizen waren ganz offensichtlich nicht für eine Rede auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof gedacht. Jedenfalls nicht heute.
Statt wenigstens ein bisschen Programmatik durchblicken zu lassen, beschränkte sich Bachmann auf vollmundige Botschaften wie die: „2017 jagen wir die Volksverräter der Einheitsparteien aus den Parlamenten“. Und er kündigte geheimnisvoll Nadelstiche gegen die Bilderberg-Konferenz an, die Anfang Juni in Dresden stattfindet. Zwischen 100 und 150 ehemalige und regierende Staatschefs, Diplomaten, Wirtschaftslenker, Intellektuelle versammeln sich zu einem weit überschätzten Meinungsaustausch. Wer keine wichtigeren Themen hat und wem sonst inhaltlich nichts einfällt, braucht offenbar den Protest gegen die Bilderberger, um auf sich aufmerksam zu machen.
Am Montag versammelten sich 2.900 bis 3.500 Pegida-Demonstranten auf dem Wiener Platz. Auch kommenden Montag, so Bachmann, werde man sich dort versammeln und dann auch wieder durch die Prager Straße ziehen.