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6 plus 4: Spatenstich für Neubau mit großem inklusiven Wohnprojekt

Für die Initiatoren des inklusiven Wohnprojektes „6  plus 4“ rückt die Erfüllung ihres Traums immer näher. In der Kesselsdorfer Straße 109 erfolgte heute der symbolische Spatenstich für den Neubau, in dem sie eine der ersten inklusiven Wohngemeinschaften in Dresden gründen werden. Die künftige Hauseigentümerin Uta Hegewald kennt sich als Geschäftsführerin des Ambulanten Pflegedienstes Fütterer bestens mit den Bedürfnissen der Betroffenen aus.

Lebenshilfe 6 plus 4 kess 109

300 Quadratmeter auf anderthalb Etagen – hier will die WG 6 plus 4 einziehen. Quelle: Atelier Lauströer Richter

Einige der künftigen Mieter und deren Eltern hat sie in der Vergangenheit mehrfach beraten. So sei auch der Kontakt entstanden und die Idee für die Inklusions-WG. „Das Haus war bereits fertig geplant. Wir haben noch einmal alles umgeworfen“, erzählt Uta Hegewald.

Projektentwickler Mathias Oldenburg, Geschäftsführer bei 2CM Immobilienkonzepte, verweist auf die besonderen Anforderungen, die jetzt plötzlich zu meistern waren. Wenn das Bad in die Mitte der Wohneinheit rückt, müsssen auch Wasser, Abwasser und Entlüftung dorthin. Normalerweise würden Bäder am Rand geplant. Das habe Konsequenzen für die darüber liegenden beiden Etagen gehabt. Besonders aufwändig seien die Änderungen für den Brandschutz gewesen. Die 300 Quadratmeter große WG reicht über zwei Etagen, die mit einer Innentreppe verbunden sind. „Vorher war da eine durchgehende Betondecke“, sagt Oldenburg und verzichtet darauf, alle brandschutztechnischen Anforderungen aufzulisten, die nun zusätzlich zu beachten waren. Die Mehrkosten für Umplanung und Bauleistungen bezifferte er heute auf rund 80.000 Euro.

Architekt Clemens Richter musste für die Inklusions-WG viele Dinge neu berücksichtigen: Parkplätze für Elektrorollstühle in der Tiefgarage, einen großen Aufenthaltsraum mit Küche und Wohnbereich und zwei WG-Zimmer im Erdgeschoss. Die anderen acht WG-Zimmer und ein kleiner Raum für Betreuer sind rings um das zentral gelegene Bad und die Treppe angeordnet. Alle münden in den Rundflur, zu dem auch eine kleine Lounge gehört. Nur für die Fahrstuhl-Nutzung müsse man die Wohnung verlassen und in den gemeinsamen Hausflur. Sonst, so Richter, wäre es zu teuer geworden. Der Rohbau soll zum Jahresende stehen, der Einzug sei im späten Frühjahr 2017 geplant.

Kess 109 WG 6 plus 4

Jens, Stephanie, Pierre, Annegret, René und Stephan (v.l.n.r.) können den Einzugstermin kaum erwarten. Foto: W. Schenk

Die vier Initiatoren der Inklusions-WG sind Annegret, Stephanie, Jens, und René. Seit zweieinhalb Jahren planen sie mit viel Geduld und Ausdauer an ihrem Projekt. Weil die WG Platz für zehn Bewohner hat, wurde aus 4 plus 4 jetzt 6 plus 4. Mit Pierre und Stephan waren schnell zwei weitere Mitbewohner mit Behinderungen gefunden. Sebastian hat sich im Mai als erster der vier „Normalos“ vorgestellt. Geht man von den Reaktionen der 6 aus, stehen seine Chancen nicht schlecht.

„Eigentlich wird noch nicht offensiv geworben“, sagt Henrike Großmann von der Lebenshilfe Dresden, die das Projekt betreut und moderiert. Es habe bereits mehrere Nachfragen gegeben, aber erst müsse der genaue Einzugstermin feststehen. Dann werden sich die 6 mit ihren künftigen Bewohner zu weiteren Vorstellungsgesprächen treffen.

Toska Zeiher hat, wie auch die Eltern der anderen, bereits viele Treffen bei der Lebenshilfe mitgemacht und kennt die Entstehung des Projektes von Anfang an. „Ich bin unheimlich froh, dass es nun wirklich ernst wird“, sagt die Mutter von Jens und fügt hinzu: „Die jungen Leute sind ganz heiß darauf, endlich in ihre eigenen vier Wände einzuziehen.“

Der Neubau und das Nachbarhaus 107 sollen für Planer Oldenburg einen schönen Auftakt für dem Ortsteil Dresden-Wölfnitz bilden. Die künftige Eigentümerin Uta Hegewald ist davon ebenfalls überzeugt. Sie wird selbst in das Haus einziehen. Sorgen um die Zukunft der WG macht sie sich nicht. „Das wird immer WG bleiben“, ist sie überzeugt von dem Konzept. Der Bedarf für derartige Wohnangebote wachse ständig und das neue Pflegeversicherungsgesetz habe die Rahmenbedingungen dafür deutlich verbessert.

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