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ASB-Manager Ulrich Grundmann: Neues Pflegesystem erfordert mehr Personal

Die Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen zur Pflege haben bei der ASB Dresden & Kamenz gGmbH in den vergangenen Monaten die Diskussionen um notwendigen Veränderungen dominiert. Geschäftsführer Ulrich Grundmann zog heute eine erste Bilanz und erläuterte, wie sich die Einrichtungen seiner Unternehmens den Anforderungen des Pflegestärkungsgesetzes II (PSG II) stellen wollen. Bereits im Januar hatte sich im ASB Seniorenheim „Am Gorbitzer Hang“ eine Projektgruppe gebildet, die sich mit den vielschichtigen anstehenden Änderungen beschäftigte. Die Neudefinition des Begriffs „Pflegebedürftigkeit“ bringe ein neues Begutachtungsverfahren mit sich und an die Stelle der bisherigen drei Pflegestufen würden fünf Pflegegrade treten.

Um allein diese Änderungen in der Praxis umzusetzen, seien zahlreiche Schulungen erforderlich gewesen. Auch  das Abrechnungssystem einschließlich Software sowie das Qualitätsmanagement mussten angepasst werden.

Pflegedokumentation wird entbürokratisiert

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ASB-Geschäftsführer Ulrich Grundmann. Foto: W. Schenk

Das Gesetz eröffne aber auch die Möglichkeit, die Bürokratie im Pflegealltag konsequent zu reduzieren. Das sei zwar vom Gesetzgeber nicht bindend vorgesehen, interessierte Pflegeeinrichtungen konnten sich aber für ein entsprechendes  Projekt anmelden, so Grundmann. Knapp die Hälfte der bundesweit 12.400 Pflegeheime hätten sich für eine Teilnahme entschieden, auch das ASB Seniorenheim in Gorbitz.
Die größte Erleichterung verberge sich hinter der Regelung, dass nicht mehr jeder Handgriff, den das Pflegepersonal macht, dokumentiert und minutengenau erfasst werden muss. Festgehalten würden jetzt die Abweichungen vom Pflegeplan.

Für Grundmann liegen die Vorteile auf der Hand: „Indem wir den Blick nicht auf die Defizite, sondern auf die Fähigkeiten des Bewohners lenken, helfen wir ihm, so lange wie möglich aktiv zu bleiben. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir ihn beim Essen unterstützen und nicht füttern, ihm beim Waschen helfen statt das Waschen mit Blick auf die Uhr komplett übernehmen.“

Entscheidung für das mäeutische Pflegesystem

Bei diesem beziehungsorientierten Modell geht das ASB-Pflegeheim noch einen Schritt weiter. Es hat sich für das mäeutische oder beziehungsorientierte Pflegemodell entschieden, das auf den Erfahrungen und Erlebnissen der Mitarbeiter mit den Bewohnern aufbaut. So gibt es einen intensiven Austausch unter den Mitarbeitern zu den einzelnen Bewohnern, ihrer Biografie und ihren Verhaltensweisen,
um gemeinsam die Fähigkeiten und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu ergründen und einen Pflegeplan zu erarbeiten.

Das sei besonders bei dementen Bewohnern wichtig, die ihre Bedürfnisse oft nicht mehr selbst artikulieren können. Am Anfang werde für jeden Bewohner eine strukturierte Informationssammlung (SIS) angelegt. Das bedeutet viel Arbeit. Mit jedem der 243 Bewohner werde ein Gespräch geführt und im Anschluss ein neuer Pflegeplan erstellt. „Dieses Modell bedeutet auch eine stärkere Anerkennung der Fachkompetenz der Pflegekräfte“, so Ulrich Grundmann. „Außerdem unterstreicht es die große Verantwortung, die sie übernehmen für die pflegebedürftigen Menschen. Ich hoffe, dass der Pflegeberuf damit auch gesamtgesellschaftlich eine Aufwertung erfährt und für junge Menschen attraktiver wird.“

Personalaufwand steigt

Das klingt nicht nur nach höherem Personalaufwand, sondern verlangt ihn auch. Grundmann musste darüber mit der Pflegekasse verhandeln und hat erfolgreich um einen höheren Personalschlüssel für das Seniorenheim gekämpft. Um etwa acht Prozent steigt das Personalbudget. Jetzt können zusätzlich zu den bisher 120 Mitarbeitern in der Pflege zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Weil sich der Eigenanteil der Bewohner künftig nicht mehr in Abhängigkeit von der Pflegeeinstufung ändert, sei eine Aufstockung des Personals besonders wichtig, erklärt Grundmann. Er habe sich darum auch erstaunt, dass von mehr als 600 Pflegeheimen in Sachsen nur zirka 20 die Verhandlung mit den Pflegekassen aufgenommen hätten. „Der Großteil hat die automatische Umstellung auf die neue Gesetzeslage bei gleichen Pflegesätzen gewählt. Ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir die Verhandlungen so erfolgreich geführt haben – nicht nur im Sinne der Bewohner, sondern auch unserer Mitarbeiter. Sie können sich künftig mehr Zeit nehmen für den einzelnen Bewohner, und das wirkt sich auf die Zufriedenheit aus.“ Jetzt hofft Grundmann auf aussagekräftige Bewerbungen, um das Team schnell verstärken zu können.


Service: 

Bewerbungen an bewerbung@asb-dresden-kamenz.de oder per Telefon 0351/ 4182269

 

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