Mit einem eigenen Antrag wollen die Pieschener Stadtbezirksbeiräte Informationen zur Zukunft des August Theaters im Rathaus erhalten. Sie setzen sich bei ihre gestrigen Sitzung dafür ein, dass die Spielstätte der Puppenspielerbühne auch nach der geplanten Sanierung des Rathauses Pieschen erhalten bleiben kann. Schon in der kommenden Beratung am 9. Juni könnte das Thema auf die Tagesordnung kommen und ein Vertreter des zuständigen Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung Auskünfte geben und Fragen aus dem Gremium beantworten.
Thomas Sawatzki (Grüne) hatte die aktuelle Debatte um die Zukunft des Theaters angesprochen. „Das Vorgehen der Verwaltung fühlt sich schäbig an“, sagte er mit Blick auf die zunächst erfolgten Zusagen zum Erhalt der Spielstätte und die plötzliche Kehrtwende der Planer. „Auch Sie als Hausherr sollten Interesse am Erhalt des Theaters haben“, richtete er einen Appell an den Leiter des Stadtbezirksamtes, Christian Wintrich. „Das ist ein wunderbares Theater mit Vorstellungen für Kinder und Erwachsene“, betonte Joachim Adolphi (Linke) in der Diskussion. Er selbst ziehe einen schweren Rollstuhl die Treppen hoch, um in den Saal zu gelangen. Wenn das Theater aber Opfer der geplanten Barrierefreiheit werden sollte, würde er gern weiter die Rollstuhl-Mühen auf sich nehmen, fügte er hinzu.
Das Rathaus soll mit Einbau eines Fahrstuhls barrierefrei werden. Zudem ist eine Erneuerung der Heizkörper, der Sanitäranlagen und der Brandschutzanlagen geplant. Neue Hardware ist für den Aufbau einer modernen Verwaltung samt papierlosem Büro vorgesehen.
Bei einem Treffen des Puppenspielerpaares Randi und Grigorij Kästner-Kubsch, Vertretern des Fördervereins des Theaters und dem Leiter des Hochbauamtes, Marcus Felchner, sollte es gestern Antworten zur geplanten Kündigung der Spielstätte geben. „Herr Felchner hat erklärt, dass wir während der Sanierung für etwa acht Monate unsere Räume und die Bühne nicht nutzen können“, berichtete danach Grigorij Kästner-Kubsch. „Eine begrenzte Zeit können wir auch mit Gastspielen auswärts überbrücken“. Felchner habe zudem Verständnis dafür gezeigt, dass das Theater die Bühne nach der Sanierung weiter nutzen möchte. „Wenn es dafür Vorgaben aus der Politik dafür gibt, will er das auch umsetzen“, gibt Kästner-Kubsch dessen Äußerungen wieder.
Die entsprechenden Zusagen hatte es bereits bei der Vorstellung der Planung im April 2019 gegeben. Sowohl Amtsleiter Wintrich als auch der Vertreter des Hochbauamtes, der die Sanierungspläne im Stadtbezirksbeirat vorgestellt hatte, sicherten den Fortbestand des Theaters in der Spielstätte im Rathaus zu.
Nunmehr kommt es offenbar auf klare Vorgaben aus dem Stadtrat an. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Petitionsausschuss muss sich mit der e-Petition „Das AUGUST Theater Dresden soll im Rathaus Pieschen erhalten bleiben“ beschäftigen. Sie hat bereits 784 Unterstützer gefunden und kann noch bis zum 26. Mai gezeichnet werden. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen die Fraktionen von SPD und Bündnis90/Die Grünen den Erhalt der Theater-Spielstätte im Rathaus sichern. Der Antrag formuliert dafür mehrere Prüfaufträge an den Oberbürgermeister. „Das August Theater hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen kulturellen Anziehungspunkt entwickelt. Beleg dafür sind der steigende Zuschauerzuspruch mit mittlerweile etwa 10.000 Gästen jährlich, die verstärkte Vernetzung mit anderen Institutionen im Stadtteil oder auch die Ausrichtung des durch Stadt und Freistaat unterstützten Internationalen Puppentheater- und Pantomimefestival 2019. Im Unterschied zu vielen anderen Kultureinrichtungen in Dresden arbeitet das August Theater finanziell aber weitestgehend unabhängig und erhält derzeit keine regelmäßigen Kulturfördermittel“, heißt es in der Begründung des Antrags.