Die Dresdner Ortsgruppe der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) spricht nicht für die Mehrzahl der Feuerwehrleute. Das sagte heute Udo Grau, Mitglied im Verdi-Vorstand Dresden/Oberelbe, im Gespräch. Gewerkschaftssekretär Erik Molkenthin verschäft diese Einschätzung noch mit der Bemerkung, „ob die DFeuG eine Gewerkschaft ist, bezweifle ich“. Mit etwa 50 Mitgliedern habe sie keinerlei Kampfstärke. Tarifpartner – auch für die Feuerwehrleute in Dresden – sei die DGB-Gewerkschaft Verdi, stellte Molkenthin mit Nachdruck klar. Mitgliederzahlen wollte er aber nicht nennen. Grau fühlt sich in seiner Einschätzung durch die letzten beiden Dienstberatungen beim Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz bestätigt. Ausdrücklich hätten mehrere Teilnehmer erklärt, dass die DFeuG nicht für alle Dresdner Feuerwehrleute spreche.
Die Dresdner Ortsgruppe der DFeuG hatte vergangene Woche in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) die Arbeitszeitabrechnungen bei der Feuerwehr und das Dienstzeitmodell in der Leitstelle kritisiert. Kritik übten sie auch an Udo Grau, der im Gesamtpersonalrat für die Feuerwehrleute zuständig sei. „Er hat sich nicht für ein Verbesserung der Situation engagiert“, so DFeuG-Chef Jens Glasewald.
„Die DFeuG ist eine gegnerische Gewerkschaft“, sagt Verdi-Mitglied Grau. Sie hätte bei Verdi und bei der Komba, der Gewerkschaft für kommunale Angestellte und Beamte, Mitglieder mit niedrigeren Beiträge abgeworben. Bei Verdi liegt der Beitrag bei 1 Prozent des regelmäßigen Bruttolohnes, die DFeuG verlange 0,45 Prozent. Grau weist, genauso wie die Stadtverwaltung, die Vorwürfe zum Personalmangel zurück. „Bei Personalausstattung und technischer Ausrüstung ist Dresden im bundesweiten Vergleich vorbildlich“, so Grau. Er sieht aber auch Nachholebedarf. „Bei der Bezahlung finden wir uns im Bundesvergleich im letzten Drittel wieder“, räumt der Gewerkschafter ein. So gebe es immer noch keine Lösung für das Weihnachtsgeld. Das sei Landessache und er habe mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, dass der gerade abgeschlossene CDU-SPD-Koalitionsvertrag zu der Forderung schweige.
Auf die Frage, warum die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft überhaupt Zulauf in Dresden hat, erwidert Verdi-Mitglied Karsten Fink, dass es sich „hier um Leute handelt, die sich von Verdi nicht richtig vertreten fühlen“. Einige Feuerwehrleute seien dort auch gelandet, weil sie sich enttäuscht von ihrer bisherigen Gewerkschaft Komba abgewandt hätten. Aber bei genauer Betrachtung, so Fink, halten die DFeuG-Forderungen „weder vor den Fakten noch vor der Rechtslage stand“. Die von der DFeuG geforderte 24-Stunden-Regelung in der Leitstelle sei nur mit erhöhtem Personalaufwand möglich. „Das steht uns nicht zur Verfügung“, sagt Fink, der amtiertender Leiter der Leitstelle ist. Die Zeit werde zeigen, ob sich „die Feuerwehrleute bei der DFeuG gut aufgehoben fühlen oder ob das Ganze doch nur Propaganda ist“.
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