Nach dem heute verkündeten Zusammenschluss von Deutsche Annington und Gagfah Group zu Deutschlands größtem Immobilienunternehmen reagierten die Stadtratsfraktionen von Linke, Grüne und SPD unterschiedlich. Wir erwarten, „dass die Gagfah zu ihrem Wort steht, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden und keine Nachteile für ihre Mieter zuzulassen“, erklärte Thomas Löser, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat. Die Mieter hätten eine Recht auf eine transparente Unternehmenspolitik und den Schutz ihrer Wohnungen. Der Gagfah gehören in Dresden rund 38.000 Wohnungen. Die beim Verkauf der Wohnungen vereinbarte Sozialcharta gilt noch bis 2021. Auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit der Gagfah setzt SPD-Fraktionschef Peter Lames, auch unter den Vorzeichen, dass „die Dresdner Wohnungen zum Objekt des globalen Immobiliengeschäfts gemacht worden sind“.
Für Linke-Fraktionschef André Schollbach ist dagegen klar, dass die „Dresdner Gagfah-Wohnungen nun endgültig zu Spekulationsobjekten auf dem glatten Börsenparkett“ werden. Die Folgen für die Dresdner Wohnungsbestände der Gagfah seien noch nicht absehbar. Es bestehe aber die Gefahr, so Schollbach, dass der Immobiliengigant versucht, „die angespannte Lage auf dem Dresdner Wohnungsmarkt auszunutzen und seine Gewinne auf Kosten der Mieterinnen und Mieter zu maximieren“.
Die Deutsche Annington und die Gagfah hatten heute ihre Fusion bekanntgegeben und als Ziel formuliert, einen Marktführer von europäischem Rang zu schaffen. Aus den Synergien erhoffe man sich Einsparungen von rund 84 Millionen Euro pro Jahr. Der Abbau von Arbeitsplätzen, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Unternehmen, stehe nicht im Vordergrund. Beide Unternehmen kündigten ein langfristiges Engagement bei der energetischen Sanierung und der Schaffung von altersgerechtem Wohnraum an. Im kommenden Jahr sollen 500 Millionen Euro in Instandhaltung und Sanierung der Wohnungen investiert werden.
Thomas Zinnöcker, Vorstandsvorsitzender der Gagfah, versprach den Mietern, dass „die Gagfah alle abgeschlossenen Vereinbarungen einhält, und dass die gemeinsame Gesellschaft sich an ihrem Anspruch als sozial verantwortlicher Vermieter messen lässt“. Zinnöcker wird in dem gemeinsamen Unternehmen stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Den Vorsitz im Vorstand übernimmt Rolf Buch von Deutsche Annington. „Wir wollen mit dem Zusammenschluss das führende Unternehmen auf dem deutschen Wohnungsmarkt von europäischer Dimension und mit Sitz in Nordrhein-Westfalen schaffen, das ertragsstärker und wettbewerbsfähiger ist“, erklärte Buch.
Das gemeinsame Unternehmen wird einen Wohnungsbestand von etwa 350.000 Wohnungen mit rund einer Million Mietern haben. Das Portfolio wird mit 21 Milliarden Euro bewertet. Damit wäre das Unternehmen, so die Mitteilung, das zweitgrößte börsennotierte Unternehmen in Kontinentaleuropa. Geplant ist offenbar auch ein neuer Firmenname und der Bau einer neuen Firmenzentrale in der Nähe der bisherigen Sitze beider Firmen. Die Deutsche Annington hat ihren Sitz in Düsseldorf, die Gagfah in Mülheim an der Ruhr.
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