Der Dresdner Christstollen gehört zu den Lebensmitteln mit geschützter geografischer Angabe. Dieses EU-Siegel tragen zur Zeit 117 deutsche Produkte und die Dresdner Stollenbäcker sind besonders stolz auf ihren Dresdner Christstollen. Doch das geplante TTIP-Abkommen (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen Deutschland und Amerika gefährdet jetzt den bislang geschützten Dresdner Stollen und andere regionale Erzeugnisse wie Schwarzwälder Schinken, Lausitzer Leinöl und Spreewälder Gurken.
Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) erwartet nach Informationen des „SPIEGEL“, dass viele europäische Hersteller regionaler Spezialitäten ihre Privilegien durch das TTIP-Abkommen verlieren könnten. „Wenn wir die Chancen eines freien Handels mit dem riesigen amerikanischen Markt nutzen wollen, können wir nicht mehr jede Wurst und jeden Käse als Spezialität schützen“, sagte Schmidt in einem vorab veröffentlichen Bericht auf „Spiegel Online“.
Für den deutschen Agrarminister seien die geltenden EU-Regeln für regionale Produkte zu bürokratisch. Der Minister kritisierte, dass Produkte geschützt werden, deren Zutaten nicht in der Heimatregion hergestellt würden. Dies trifft auch auf den Dresdner Christstollen zu, dessen Verarbeitung zwar auf Dresdner Stadtgebiet stattfinden muss, die Zutaten wie Rosinen und Rum jedoch nicht auf dem geschützten geografischer Gebiet gedeihen.
Der Schutzverband Dresdner Christstollen war am Sonntag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Verband vergibt das eigene entwickelte Stollensiegel an Dresdner Bäckereien. Der Dresdner Christstollen wird aktuell von rund 130 Bäckereien und Konditoreien in und um Dresden gebacken. Das goldene Stollensiegel soll als Auszeichnung für Qualität und Zeichen der Echtheit gelten. Zudem gibt das Verbandszertifikat über eine auf dem Siegel befindliche Kontrollnummer Auskunft über Herkunft und Güte des Weihnachtsgebäcks. Mit der Siegelnummer kann der zuständige Bäcker ausfindig gemacht werden. Sollte das EU-Siegel künftig nicht mehr vergeben werden, bleibt dem Dresdner Christstollen noch immer das eigene Schutzsiegel des Dresdner Schutzverbandes.
Das könnte Sie auch interessieren …
Die Dresdner Verkehrsbetriebe nutzten heute den Theaterplatz und die Semperoper-Kulisse, um für ihre verjüngte und >>>
Die Fusion der städtischen Krankenhäuser Neustadt und Friedrichstadt zum Städtischen Klinikum Dresden ist von einer >>>
Ein einzige Großstadt in Sachsen verwertet Dresden künftig alle Bioabfälle durch Vergärung. Die 24.000 Tonnen Bioabfall >>>
Lange wurde sie als nicht machbar abgetan: Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn von Dresden nach Prag. >>>
Zwölf überlange Gelenkbusse sollen den Fahrgastansturm auf Buslinien in Spitzenzeiten entlasten. Der erste der 21 Meter >>>