Der Erfolg der Pegida-Demonstrationen hat die politische Landschaft in Dresden erheblich in Bewegung gebracht. Die AfD-Landtagsfraktion und sieben Mitglieder des Pegida-Orga-Teams haben sich am Mittwoch Abend zu einem Zwei-Stunden-Gespräch getroffen. Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Innenminister Markus Ulbig (beide CDU) und Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) haben den Pegida-Anhängern das Gespräch angeboten und wollen auf Bürgerdialogen Rede und Antwort stehen. Diese sollen Ende Januar starten und sind auf etwa 100 bis 200 Teilnehmer ausgelegt. Das hat Köpping in einem mdr-Interview angekündigt.
Kundgebung an der Frauenkirche
Parallel zu den Dialog-Bemühungen wird es aber auch weitere Demonstrationen in Dresden geben. Für Sonnabend um 15 Uhr haben Ministerpräsident Tillich und Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) zu einer Kundgebung vor der Frauenkirche eingeladen. Unter dem Motto „Für Dresden, für Sachsen – für Weltoffenheit, Mitmenschlichkeit und Dialog im Miteinander“ werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet. Die Erfolgsgeschichte des Kultur- und Wirtschaftslandes Sachsen sei nur möglich geworden, weil die Menschen von hier gemeinsam mit Menschen aus allen Teilen der Welt Hand in Hand daran gearbeitet haben, heißt es in dem Aufruf. Parteien, Sportvereine und Verbände haben sich inzwischen der Initiative angeschlossen. Auf der Kundgebung werden neben Tillich und Orosz auch Viola Klein, Vorstand der Saxonia Systems AG und Ralf Adam, Betriebsratsvorsitzender von GlobalFoundries Dresden sprechen. Klein ist auch bekannt als Initiatorin der Dresdner Hope-Gala, einer Benefizveranstaltung, bei der im Oktober 2014 mehr als 800.000 Euro für das HIV- und AIDS-Projekt „HOPE Cape Town“ gesammelt wurden.
Demonstrationen gehen weiter
Am kommenden Montag wird Pegida wieder demonstrieren. „Wir schweigen in Trauer und Demut und in Solidarität mit den Familien der französischen Redakteure… mit einem Trauerflor!“ heißt es dazu auf der Pegida-Facebook-Seite. Das Bündnis Dresden Nazifrei hat den Pegida-Trauermarsch scharf verurteilt und will sich am Montag Abend „klar und deutlich gegen die Instrumentalisierung dieses Ereignisses durch Pegida stellen“.
Angebote zu Dialog und Information
Während die Landeszentrale für politische Bildung ihre Dialog-Runden mit Pegida-Anhängern, Pegida-Gegnern und Interessenten am 3. Februar fortsetzt, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung jetzt eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Pegida – Ausbuchsstabieren“ angekündigt. In drei Veranstaltungen soll mit Experten über PE – Patriorische Europäer, GI – Gegen Islamisierung und DA – Des Abendlandes diskutiert werden. Neben Politikwissenschaftler Werner Patzelt zu PE werden bei GI Gordia Meyer-Plath, Präsident des Sächsische Verfassungsschutzes und Daniel Roters vom Zentrum für Islamische Theologie aus Münster sowie der Theologe Karlheinz Ruhstorfer vom Institut für Katholische Theologie der TU Dresden erwartet.