Ein Drittel der Dresdner Einwohner wohnt in Wohnungen mit einer durchschnittlichen Miete zwischen 4,88 und 5,28 Euro. Diese Kaltmieten gelten für rund 60.000 Wohnungen, die den acht Dresdner Wohnungsbaugenossenschaften gehören. „Die Durchschnittswerte sind nur bedingt aussagekräftig“, betonte Mathias Schulze, Geschäftsführer der SWG Dresden, weil die Angebote je nach Lage und Zustand sehr unterschiedlich seien. Auf jeden Fall würden die Genossenschaften „die Entwicklung auf dem Mietpreismarkt dämpfen“, so Schulze. Im Durchschnitt lägen die Mietpreise um 50 Cent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete von derzeit 5,74 Euro pro Quadratmeter. Die geplante Einführung einer Kappungsgrenze bei Bestandsmieten habe in den Genossenschaften keine Auswirkung. Die Mietsteigerungen lägen weit unter den dann geltenden 15 Prozent innerhalb von drei Jahren.
Die Genossenschaften sind in Dresden der größte Wohnungsanbieter. Rund 170.000 Dresdner wohnen in einer Genossenschaftswohnung und schätzen die „kalkulierbare Höhe von Mieten und Nebenkosten ohne überraschende Sprünge und das sichere Wohnen ohne Angst vor Kündigung“, sagte Schulze heute bei einem Treffen der Vorstände der acht Genossenschaften.
Instandsetzung bleibt Schwerpunkt bei Investitionen
175 Millionen Euro wurden in den vergangenen zwei Jahren in Neubau und Sanierung investiert. Für 2015 stehen 104 Millionen Euro im Plan. Davon fließen 12 Millionen Euro in den Neubau von knapp 80 Wohnungen, zum Beispiel in der Haydnstraße/Krenkelstraße und der Franz-Liszt-Straße/Tiergartenstraße. Der Schwerpunkt liegt klar auf Modernisierung und Instandhaltung, erklärten die Genossenschaftler übereinstimmend und beschrieben dies als die „zweite Runde der Objektinstandsetzung“. Die erste Runde Anfang der 90er Jahre liege nun schon mehr als zwanzig Jahre zurück. Treppenhäuser, Fassaden, Balkone und Aufzüge würden erneuert oder ergänzt. Allein in der Südvorstadt würden 111 Wohnungen mit Balkonen und vier Häuser mit Aufzügen ausgestattet. Neue Vorschriften für sichere Türen, Brandschutz und Wärmedämmung würden die Investitionen zusätzlich verteuern. Ein besonderes Augenmerk richten die Genossenschaften auf den altersgerechten Umbau von Wohnungen. Das können einfache Dinge sein wie Haltegriffe an der Badewanne, aber auch ebenerdige Duschen statt Badewannen, die Entfernung der Schwelle zum Balkon und natürlich Aufzüge für den barrierefreien Zugang zu den Wohnungen. Beim altersgerechten Umbau würden die Mieter auch von den 150.000 Euro pro Jahr profitieren, mit denen die Stadt diese Baumaßnahmen fördert.
Wohnungsneubau kein Allheilmittel
Der erwartete Bevölkerungszuwachs in Dresden könne nicht mit dem Neubau von Wohnungen aufgefangen werden, zeigte sich Gita Müller, Geschäftsführerin der WG Aufbau überzeugt. Zuerst müsse das Potenzial an preiswertem Wohnraum im Dresdner Umfeld ausgeschöpft werden, zum Beispiel mit klugen Nahverkehrskonzepten. Sonst produziere man langfristig einen Wohnungsleerstand wie in den 90er Jahren. Ihr Geschäftsführer-Kollege von der WG Glückauf, Olaf Brandenburg, verwies auf den Refinanzierungszyklus von neugebauten Wohnungen. Der sei deutlich höher als die zwanzig Jahre, für die derzeit Bevölkerungsprognosen vorliegen würden.
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