Die Onlineausgabe des Nachrichtenmagazins Spiegel hat dem Pegida-Verein die Fälschung einer Überschrift vorgeworfen. „Pegida behauptet, wir hätten in einer Überschrift das Wort „Asylbetrüger“ benutzt und nachträglich geändert. Das stimmt natürlich nicht. Wir behalten uns weitere Schritte vor“, heißt es in einem Post auf der Facebook-Seite von Spiegel Online. Die Originalüberschrift des am späten Sonnabend-Abend publizierten und auch über Twitter verbreiteten Artikels lautet „Flüchtlinge in Mazedonien: Panik vor dem Zaun„. Auf der Facebook-Seite von Pegida sei die Überschrift in „Asylbetrüger besteigen Eurocity aus Mazedonien Richtung Germany – Spiegel Online“ geändert worden.
Pegida hatte die veränderte Überschrift dann mit den Worten kommentiert, dass der Spiegel das Wort Asylbetrüger benutze und dies „ja eigentlich nur Nazis tun“. Den Vorwurf der Fälschung bestreitet Pegida und behauptet statt dessen, dass die Onlineredaktion des Spiegel einen eigenen Fehler später korrigiert habe.
(Aktualisierung um 16:53 Uhr: Der Beitrag auf der Pegida-Facebook-Seite ist inzwischen gelöscht worden.)
Medienjournalist Stefan Niggemeier hat den Hergang analysiert und kommt zu der Schlussfolgerung: „Pegida hat die Überschrift gefälscht. Das ist verblüffend einfach. Man kann, wenn man bei Facebook Links postet, die automatisch von der fremden Seite übernommene Überschrift ändern und durch einen beliebigen eigenen Text ersetzen. Einfach so“. Als Beleg fügt Niggemeier eine von ihm selbst geänderte Überschrift des gleichen Betrag an.
Das Fälschen von Nachrichten ist keine Seltenheit. Oft werden dafür Fotos aus schon veröffentlichten Beiträgen verwendet, verändert oder in einen völlig anderen Zusammenhang gestellt. Die Redaktion des Bayrischen Rundfunks hat kürzlich eine Reihe solcher Beispiele aufgedeckt und bemerkt, dass in rechtsextremen Blogs und Facebookseiten diese Links dann geteilt werden als Beweis für die vermeintliche Lügenpresse und ihre angebliche Propaganda. Der Beitrag kommt zu dem Schluss: „Die Konfusion ist offenbar gewollt. Der User soll am Ende nicht mehr wissen, was nun echt ist und was falsch. Und die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Deshalb gilt: Wer Artikel über Asylbewerber findet, sollte lieber zweimal überprüfen, ob der Text echt ist. Selbst wenn die Nachricht noch so positiv ist. “