Der Pegida-Verein musste gestern Abend auf den Neumarkt umziehen. Das Dresdner Verwaltungsgericht hatte am Nachmittag die Entscheidung der Stadtverwaltung bestätigt, mit der der Versammlungsort wegen einer Veranstaltung in der Semperoper vom Theaterplatz auf den Neumarkt verlegt worden war. Für Pegida-Chef Lutz Bachmann ist das ein „Paradestück der Rechtsbeugung“. Damit landet jetzt auch die Dresdner Justiz in dem Topf der Volksverräter, also all derer, die nicht den Argumenten der Pegida-Redner folgen. Wie übrigens auch die IHK, die sich für Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt eingesetzt hatte. Das hatte Bachmann gegeißelt und das Publikum ließ prompt die entsprechenden Sprechchöre hören.
Eher in der Nähe der Lügenpresse wird inzwischen die Studentengruppe durchgezaehlt verortet. Während Pegida auf Facebook von über 20.000 Teilnehmern an der Demonstration spricht, ermittelten die Studenten eine Zahl zwischen 7.500 und 9.000. Die Gruppe um Mathias Schuh hat in den letzten Monaten viele Erfahrungen beim Messen von Teilnehmerzahlen bei verschiedenen Veranstaltungen gesammelt und die Ergebnisse von Dritten, wie zum Beispiel Leipziger Forschern, überpürfen lassen. Die Videos sind für jeden, der die Daten prüfen will, öffentlich zugänglich. Dennoch häufen sich auf den Pegida-Seiten die
Kommentare, die den Studenten eine bewusste Fälschung der Zahlen vorwerfen. An einer eigenen Überprüfung der Zählvideos ist dem Pegida offenbar nicht gelegen. Dann müssten sie ihre eigenen Zahlen deutlich relativieren. Statt dessen hat der Pegida-Verein in Technik für einen Demo-Livestream investiert.
Bachmann prophezeite in seiner Rede eine weiteren Zustrom von Flüchtlingen. Aus den 1.5 Millionen in diesem Jahr werden bis zu 6 Millionen werden, wenn die Familien nachziehen, verkündete er. Bevor sich die Demonstranten auf ihren Umzug begaben, rief Bachmann ihnen noch zu.“Wir gehen die große Runde, um zu zeigen, wer hier das Sagen hat“.
Die Polizei war mit 206 Beamten im Einsatz. Auf dem Postplatz passierte der Pegida-Zug eine Kundgebung unter dem Motto „Klingelkonzert der pegidaVolksfahrräder“. Während der Versammlungne habe es keine Störungen gegeben, so die Bilanz des Polizeisprechers.