Dresden zählt weiter zu den Top-Standorten in Deutschland. Im aktuellen Ranking des Schweizer Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos belegt die sächsische Landeshauptstadt unter den Großstädten mit mehr als 500 000 Einwohnern Platz 5, im Gesamtranking aller 402 Kreise und Städte in Deutschland Rang 33. Insgesamt bescheinigt die Studie Dresden „sehr hohe Dynamik und Zukunftschancen“. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) zeigt sich darüber erfreut: „Die Zahlen belegen, dass Dresden nicht nur ein Leuchtturm in der Region ist, sondern im bundesdeutschen Vergleich auf Augenhöhe mit anderen Großstädten um Unternehmen und Fachkräfte werben kann.“
Trotz der positiven Entwicklungstrends leben mehr als die Hälfte der Ostdeutschen in Regionen mit Zukunftsrisiken. Unter den 30 schwächsten Landkreisen im gesamtdeutschen Ranking stammen 27 immer noch aus Ostdeutschland. Zu den traditionell starken Städten Dresden, Potsdam und Jena haben sich in der neuesten Studie jetzt auch Rostock und Leipzig gesellt. Zu den großen Gewinnern gehört Erfurt. Erfurt hat von allen Kreisen in Deutschland mit einem Sprung von 191 Plätzen seit 2004 auf jetzt Rang 124 den größten Satz nach vorne gemacht, und hat dabei die ganze Region mit nach oben gezogen. . „Städte wie Erfurt entfalten eine regelrechte Sogwirkung“, sagt Prognos-Regionalexperte Peter Kaiser.
Grundlage der Studie sind 29 Indikatoren zur Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Wohlstand und sozialer Lage. Als Stärken des Standortes werden neben der hohen Dynamik auch wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft genannt.
Dresden verdankt sein starkes Ranking dem signifikanten Wachstum der Wirtschaftskraft seit Mitte der neunziger Jahre. Im Vergleich zum Jahr 1995 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um über 50 Prozent. In kurzer Zeit stieg die Stadt zu einem Spitzenstandort in den Kompetenzfeldern Mikroelektronik, Nanotechnologie, Neue Werkstoffe sowie Life Sciences auf. Weltweit führende Unternehmen wie Globalfoundries, GlaxoSmithKline Biologicals, VON ARDENNE Anlagentechnik oder Novaled operieren in Dresden.
Auch die Beschäftigung am Standort Dresden entwickelt sich sehr positiv. Seit 2005 sank die Arbeitslosenquote um fast sieben Prozentpunkte auf 8,3 Prozent (Stand Oktober 2013). Gleichzeitig stieg die Zahl der Erwerbstätigen bis Ende 2012 um 15 Prozent auf über 263 000 und erreichte damit den höchsten Stand seit 1991. Mit 113 Geburten auf 10 000 Einwohner ist Dresden Geburtenhauptstadt Deutschlands.
Die Prognos-Experten warnten vor einer einseitigen Ost-West-Sicht. Die deutsche Wohlstandsgrenze verlaufe inzwischen nicht mehr nach Himmelsrichtungen. Ursache dafür sei vor allem die auffällige Schwäche des Westens – allen voran des Ruhrgebiets, des großen Absteigers im Prognos-Ranking. Oberhausen, Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen, Bottrop – viele alte Kohlestädte gehören mittlerweile nur noch zum schwächsten Viertel der deutschen Landkreise, also zu den Regionen mit den größten Zukunftsrisiken. Auch Dortmund liegt nur noch auf Platz 323. Nur vier andere Regionen in Deutschland haben seit 2004 mehr Plätze verloren als Dortmund.
„In der Wirtschafts- und Strukturpolitik muss umgedacht werden“, stellt Peter Kaiser fest. Eine Förderung nach Himmelsrichtungen – wo der Osten viel und der Westen wenig bis nichts bekomme – dürfe es dann nicht mehr geben.
Das könnte Sie auch interessieren …
Die Dresdner Verkehrsbetriebe nutzten heute den Theaterplatz und die Semperoper-Kulisse, um für ihre verjüngte und >>>
Die Fusion der städtischen Krankenhäuser Neustadt und Friedrichstadt zum Städtischen Klinikum Dresden ist von einer >>>
Ein einzige Großstadt in Sachsen verwertet Dresden künftig alle Bioabfälle durch Vergärung. Die 24.000 Tonnen Bioabfall >>>
Lange wurde sie als nicht machbar abgetan: Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn von Dresden nach Prag. >>>
Zwölf überlange Gelenkbusse sollen den Fahrgastansturm auf Buslinien in Spitzenzeiten entlasten. Der erste der 21 Meter >>>