Thema: Pegida

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Zerstritten: Pegidas Ex-Ob-Kandidatin Festerling und Pegida-Chef Bachmann

Das Pegida-Orgateam ist zum zweiten Mal im Streit auseinander gefallen. Tatjana Festerling, im vergangenen Sommer noch Oberbürgermeister-Kandidatin für Pegida, ist offenbar mit ihren Unterstützern ausgeschieden. Auf die Frage, ob sie noch Mitglied des Orga-Teams sei, antwortete sie: „Fragen Sie Herrn Bachmann“. „Ich werde nichts tun, was Pegida schadet“, erklärte sie auf die Nachfrage von menschen-in-dresden.de nach den Gründen des Zerwürfnisses mit Lutz Bachmann und Siegfried Däbritz.

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Aus besseren Zeiten: Tatjana Festerling am 13. Mai 2015 nach der Zulassung zur OB-Wahl mit ihren Vertrauensleuten Norbert Mayer (l.) und Pegida-Chef Lutz Bachmann. Foto: W. Schenk

Das war am vergangenen Donnerstag, als Festerling mit Edwin Wagenveld und weiteren Gegnern der Bilderberg-Konferenz vor der Kreuzkirche stand. Dort sollten vor allem die Pegida-Anhänger, die auf dem Weg zur sechsten Bürgerversammlung waren, den Protest sehen. Am darauffolgenden Montag gab Pegida-Chef Bachmann seine Wertung ab. „Es bringt nichts, sich mit Pappschildchen irgendwohin zu stellen“, sagte er während seiner Rede vor den Demonstranten. Dabei hatte er noch am 2. Mai am Hauptbahnhof „viele einzelne Nadelstiche“ gegen die Bilderberg-Konferenz angekündigt. Daraus ist nichts geworden. Glaubt man Edwin Wagenveld, dann haben Bachmann und Däbritz am 18. April verhindert, dass Festerling redet. Das zumindest hat er vor zwei Tagen auf seiner Facebook-Seite gepostet. Die beiden hätten nicht gewollt, dass sie über die Bilderberg-Konferenz redet. Dann, so Wagenveld, wurde Festerling noch Folgendes mitgeteilt: „Wir haben einen Beschluss gefasst, dich wegen PEGIDA-Schädigung aus dem Verein auszuschließen.“ Am 6. Juni redete Festerling bei Legida in Leipzig und demonstrierte am Donnerstag mit dem Legida-Poster in Dresden.

Der erste Orgateam-Krach stammte von Anfang 2015, als sieben Mitglieder, unter ihnen Katrin Oertel und René Jahn, austraten. Auf den Facebook-Seiten von Bachmann, Däbritz, Wagenveld oder „Wir wollen Tatjana“ debattieren Anhänger beider Lager heftig miteinander. Bachmann steht dabei in der Kritik, weil inhaltlich nichts Neues geboten werde, immer die gleichen Redner auftreten und Ankündigungen nur leere Versprechen bleiben würden. Als Beispiele werden in den Posts die Parteigründung und der ausgebliebene Protest gegen die Bilderberg-Konferenz genannt.

Und ein neues Thema macht vermehrt die Runde. Der Umgang mit den Spendengeldern. Der Ruf nach Transparenz wird deutlich lauter. Gerüchte kursieren, wer sich wieviel aus der Vereinskasse nimmt. Geld soll auch einer der Gründe für das Zerwürfnis zwischen Festerling und Bachmann sein. Es geht um die Abrechnung der Auslandsreisen für die Aktionen rings um die „Festung Europa“. Während Bachmann beim ersten Treffen noch dabei war, ist danach Festerling allein unterwegs. Auch die Festung Europa-Veranstaltung in Dresden zu Pfingstmontag findet ohne Bachmann-Beteiligung statt. Auf dem Poster werben Festerling und Wagenveld Arm in Arm. 

In dem gestern vorgestellten Buch „Pegida. Warnsignale aus Dresden“ hatte Politikwissenschaftler Werner Patzelt dem Orgateam fehlende politische Führungsfähigkeiten bescheinigt. Sie seien nicht in der Lage, konkrete Politikziele zu formulieren und Mehrheiten dafür zu organisieren. Auch die Option, dass Pegida den Weg einer normalen Bürgerbewegung gehen und die Willensbildung nach den Grundsätzen der innerverbandlichen Demokratie vollziehen könnte, scheint derzeit nicht möglich.