Die Eigentümer des Dresdner Pharma-Spezialisten Rotop AG haben mit neuen Investoren eine Nachfolgelösung gefunden und sehen die Zukunft des Unternehmens nun langfristig gesichert. Firmengründerin Monika Johannsen bleibt in der Geschäftsführung und bildet zusammen mit Jens Junker, der nun 25.1 Prozent der Anteile hält, eine Doppelspitze. Hauptinvestor ist Wilhelm Zörgiebel, dessen ZIB Zörgiebel Industriebeteiligungen nun 74,9 Prozent der Firma besitzt. „Ich bin glücklich über diese sächsische Lösung“, sagte Alteigentümerin Johannsen, die das Unternehmen vor 14 Jahren gegründet hatte.
Die Rotop AG in Dresden-Rossendorf mit ihren 45 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 8 Millionen Euro ist Spezialist für Diagnostika, die in der Nuklearmedizin eingesetzt werden. Mit schwach radioaktiven Lösungen können zum Beispiel Tumore sichtbar gemacht werden. So sei es auch möglich, vor Brustkrebs-Operationen den zu entfernenden Knoten genau zu lokalisieren. „Wir verkaufen unsere Produkte weltweit in 35 Länder, der Hauptmarkt ist Deutschland“, sagte Johannsen. Sie will nun das operative Geschäft schrittwiese an Jens Junker übergeben.
Der international erfahrene Manager, der in verschiedenen Leitungsfunktionen in Osteuropa, Israel und den USA und zuletzt Geschäftsführer der RKW Sachsen Dienstleistung und Beratung war, plant eine Erschließung weiterer internationaler Märkte. „Wir wollen unsere Stellung im Bereich der Nuklearmedizin festigen und ausbauen“, sagte er und sprach von einer Verdopplung der Zahlen bei Personal und Umsatz. Derzeit investiert die Rotop AG mehrere Millionen Euro in die Erweiterung der Produktionskapazitäten. Mit der Inbetriebnahme 2015 „wollen wir die Produktion verdreifachen“, sagte Johannsen. Dann würden vor allem neue Laboranten benötigt.
Als vor zwei Jahren die Suche nach Nachfolgern begann, „haben wir für uns einige klare Kriterien formuliert“, erinnerte sich heute Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Uhlmann. „Die Identität und Kultur des Unternehmens muss erhalten bleiben, der Standort soll gestärkt und die Kooperation mit der Forschung weiter entwickelt werden. Und wir wollten einen Kandidaten, der ein hohes persönliches Interesse am Unternehmenserfolg hat“, so Uhlmann. Dies sei mit dem 25,1 Prozent-Einstieg von Junker gewährleistet. Und auch Junker erinnerte sich. Es habe eine intensive Kennenlernphase gegeben. „Man muss sich erst riechen können. Sonst funktioniert die Nachfolge nicht“, sagte er.
Für Großinvestor Wilhelm Zörgiebel ist die gelungene Nachfolgeregelung ein Indiz für das „funktionierende Netzwerk der Biotechnologie in Sachsen“. Zörgiebel ist selbst Eigentümer und Geschäftsführer mehrerer Biotechnologie-Firmen und besitzt eine lange Erfahrung in der Entwicklung und im Vertrieb von Diagnose-Produkten. „Wir wollen eine starke Diagnostik-Gruppe werden“, umriss Zörgiebel seine Erwartungen als Investor. Diese Gruppe sei in Deutschland einzigartig, sagte er, auch mit Blick auf die enge Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum in Rossendorf. Dessen Direktor Roland Sauerbrey beschreibt den Vorteil so: „Unsere Wissenschaftler mit ihrem breiten Grundlagenwissen und den Hightech-Anlagen verhelfen den Produktideen von Rotop zur Marktreife und gleichzeitig vertreibt Rotop zugelassene radioaktive Arzneimittel des Helmholtz-Zentrums.“
Mit der für die Rotop AG gefundenen Nachfolgelösung „bleiben Kompetenz und Arbeitsplätze in Sachsen“, betonte Peter Nothnagel, Geschäftsführer der Wirtschaftförderung Sachsen. Und auch die nun entstandene Biotechnologie-Gruppe habe ihr Hauptquartier in Sachsen. Solche Hauptquartiere „haben wir noch zu wenig in Sachsen“, so der Wirtschaftsförderer.
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