Die Forsythe Company bleibt in Dresden. Der Stadtrat hat sich heute mit 37 zu 30 Stimmen für eine Fortsetzung der Förderung bis 2018 ausgesprochen. Möglich war dies durch das gemeinsame Votum von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Bündnis Freie Bürger. Jacopo Godani, dessen Handschrift die Company künftig tragen soll, hatte sein Konzept zuvor im Kulturausschusses präsentiert. Company-Gründer William Forsythe gibt, wie berichtet, die künstlerische Leitung aus Krankheitsgründen ab.
Christa Müller, für die CDU-Stadtratsfraktion im Kulturausschuss, bezeichnete die Präsentation von Godani als „sehr positiv, als Weltklasse“. Godani habe zugesagt, das Publikum mitzunehmen, sagte sie mit Blick auf die kritischen Anmerkungen von FDP und SPD zu den Besucherzahlen im vergangenen Jahr. Die Forsythe Company, so Müller, „gehört zu Dresden“. Auch Jan Kaboth, Bündnis Freie Bürger, fand äußerst lobende Worte für die Godani-Präsentation. Kaboth kommt vom Fach, hat 7 Jahre an der Pacucca-Schule studiert und elf Jahre als Tänzer gearbeitet. Er plädierte für eine Verlängerung des Vertrages, um einen Weggang des 45-jährigen Choreografen nach Frankreich zu verhindern. „Ein Kontrapunkt zur Patina des Barocks und der Residenzstadt ist wichtig“, betonte Annekatrin Klepsch, kulturpolitische Sprecherin der Linke-Fraktion. Die Fraktion habe jedoch Zweifel daran, dass der Vertrag schon jetzt um vier Jahre verlängert werden muss.
Für die FDP erneuerte Matteo Böhme noch einmal die Ablehnung der weiteren Förderung und erinnerte an die Zuschussbeträge für die Company und forderte eine Umverteilung der 1,5 Millionen Euro zugunsten anderer Kultureinrichtungen. Die vergangenen Jahre hätten bewiesen, “dass die Forsythe Company touristisch und wirtschaftlich absolut irrelevant für Dresden ist”, kritisierte Böhme und verwies auf “desaströse Zuschauerzahlen und den Zuschussbedarf von über 550 Euro pro Karte”.
SPD-Kulturexperte Wilm Heinrich fragte in den Saal, wer schon einmal eine Godani-Choreografie gesehen habe – vier oder fünf Hände hoben sich. Er verlangte, dass Dresdens Oberbürgermeisterin und Sachsens Kunstministerin sich im Rahmen des Hautpstadtkulturvertrages über ein neues Konzept für eine moderne Tanzszene Gedanken machen. Für Heinrich ist das Ergebnis offen: Es könnte am Ende ein Vertrag mit Jacopo Godani herauskommen, oder das Engagement von mehreren anderen Tanz-Companien oder sogar die Gründung eines eigenen Ensembles. „Mit 1.5 Millionen Euro kann man einiges bewegen“, sagte Heinrich.
Die Ablehnung der Company-Förderung und die Fürsprache für die Bewerbung Dresdens als Kulturhauptstadt Europas passe nicht zusammen, hielt Christiane Filius-Jehne, Grünen-Fraktionschefin, den Stadträten von FDP und SPD vor. „Eine moderne Tanzszene gehört zu einer Kulturhautpstadt dazu“, sagte sie. Dresden sei mit Palucca Hochschule, Semperopernballett, Forsythe Company und einer vielfältigen freien Szene eine Tanzhochburg in Sachsen.
Die Forsythe Company residiert seit 2004 zu gleichen Teilen in Dresden und Frankfurt am Main. Die wird möglich durch eine einmalige Kooperation zwischen dem Land Hessen, dem Freistaat Sachsen, der Stadt Frankfurt am Main und Dresden. Die Zustimmung in Hessen wird im Mai erwartet.
Ein Beispiel: Choreografie von Jacopo Godani – Light Years- TheProject