In den Streit um den künftigen Standort eines zentralen Busbahnhofs ist Bewegung gekommen. Die Enso AG hat der Stadt angeboten, den Parkplatz vor dem Bürogebäude für einen Busbahnhof zu nutzen. Damit, so Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister Dresdens, ist eine neue Situation in der Diskussion entstanden. „Für mich ist das eine sehr realistische Chance. Wir hätten eine preiswerte, schnell umsetzbare und fahrgastfreundliche Lösung“, sagte Hilbert heute anlässlich des Starts der 50. Fernbuslinie mit Halt in Sachsen. Die Kosten für den Zentralen Omnibusbahnhof nördlich des Hauptbahnhofes liegen bei etwa 6 Millionen Euro, der Umbau vor dem Enso-Gebäude würde wahrscheinlich nicht einmal siebenstellig werden, so Hilbert. Die Fläche könnte gepachtet werden. Er sehe auch bei Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) eine Tendenz zu dieser Lösung.
Bisher gehen die Stadtplaner vom Standort Wiener Platz aus, für den bereits etwa zwei Millionen Euro für Flächenerwerb und Planungskosten ausgegeben wurden. Einen Standort an der Bayrischen Straße hat Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) bisher strikt abgelehnt.
Busfahrer und Fernbusunternehmen sehen die jetzige Situation kritisch. „Der Ausstiegsbereich ist oft zugeparkt, wenn mehrere Busse zeitgleich kommen, ist viel zu wenig Platz. Es kommt vor, dass die Busse in der zweite Reihe stehen müssen, um die Fahrgäste einsteigen zu lassen“, schildert Bernd Heinrich, Busfahrer bei BerlinLinienBus das tägliche Chaos. Allerdings würde ihm etwas mehr Platz schon ausreichen. Hauptsache, der Halt ist in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, sagt Heinrich, der seit vierzig Jahren Bus fährt. Das sieht auch Busunternehmer Thomas Wricke so. Er fährt mit seinem Unternehmen Wricke Touristik als Subunternehmer für Flixbus. „Etwas mehr Bewegungsfreiheit ist notwendig“, meint Wricke. Die Busse halten maximal 30 Minuten zum Aus- und Einsteigen. Erforderlich seien aber Parkmöglichkeiten für die Busse in der Nähe.
Wricke ist heute auch am Hauptbahnhof, weil ein Bus seiner Firma für Flixbus die 50. Fernbuslinie mit Halt in Sachsen bedient. Die Liberalisierung des Fernbusmarktes ist letztlich auch der Grund für die angespannte Situation auf der Bayrischen Straße. Mehr als einhundert Ziele steuern Fernbusse von Dresden aus an. Die Fernbusangebote seien für Sachsen und besonders auch für Dresden wichtig, um Defizite bei der Bahnanbindung auszugleichen, sagte Roland Werner, Staatsekretär im sächsischen Wirtschaftministerium. Außerdem seien die Fernbusse ein preiswertes und komfortables Angebot.
Für Flixbus-Chef André Schwämmlein ist die Liberalisierung „voll gelungen“. Allerdings sei der Markt sehr wettbewerbsintensiv. Er sieht die Fernbusse nicht als Konkurrenz zur Bahn. Viele Kunden seien vorher mit Mitfahrgelegenheiten unterwegs gewesen oder mit dem eigenen Auto. Auch Geschäftsreisende haben den Service an Bord schon schätzen gelernt.
Mit dem Jubiläumsbus ist Fahrer Ralf Hönicke inzwischen längst nach Stuttgart zum Flughafen unterwegs. Etwa 7 Stunden braucht er für die 570 Kilometer. Sein Chef Thomas Wricke hat für die Fernbus-Angebote neun neue Arbeitsplätze geschaffen. Mit 20 Fahrgästen, so Wricke, war die erste Fahrt gut gebucht.
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