Die neun neu gewählten SPD-Stadträte haben gestern ihre Fraktionsspitze gewählt. Alter und neuer Vorsitzender der künftig frauenlosen SPD-Fraktion ist Peter Lames. Der 49-jährige Vater von vier Kindern ist Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht und wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. Lames wurde einstimmig gewählt. “Ich freue mich über das große Vertrauen und auf die Arbeit im neuen Vorstand. Die neuen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat bieten da neue Chancen, für mehr Innovation und Weltoffenheit, mehr Ideen und eine neue politische Kultur“, sagte Lames nach der Wahl. Bei den im kommenden Jahr anstehenden Bürgermeisterwahlen will sich Lames für eine politisch ausgewogene und kompetente Mannschaft einsetzen.
Neuer erster Stellvertreter ist Thomas Blümel, finanzpolitische Sprecher der Fraktion. Blümel rückt damit vom 2. zum 1. Stellvertreter auf. Er hatte kürzlich sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender bei der SG Dynamo Dresden aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Als drittes Mitglied im Vorstand wurde der bisherige umwelt- und energiepolitische Sprecher Albrecht Pallas gewählt. Bisher war der kulturpolitische Sprecher Wilm Heinrich 1. Stellvertreter in der Fraktionsspitze.
Unter den neun SPD-Stadträten sind mit Vincent Drews, Christian Bösl und Christian Avenarius drei Neulinge. Avenarius hatte in seinem Wahlkreis 8 (Leuben) für eine Überraschung gesorgt, da er nur als Dritter auf der SPD-Liste stand und die vor ihm platzierten Michael Bäuerle und Jacquelin Annett Künzel klar überholte. Er erzielte das siebtbeste Wahlergebnis der 9 SPD-Stadträte. Die meisten Stimmen konnte der wiedergewählte Fraktionschef Lames einfahren.
Die SPD-Fraktion ist die einzige ohne Frauenanteil. „Wir werden uns Gedanken über unser Nominierungsverfahren machen müssen“, hatte Dorothée Marth, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratische Frauen Dresden, mit Blick auf das SPD-Wahlergebnis angekündigt.
Linke, SPD und Grüne, die zusammen genau die Hälfte der 70 Sitze im Stadtrat haben, verhandeln derzeit über ein Stadtratsbündnis. Die Gespräche werden von den Parteivorsitzenden und den Fraktionsspitzen geführt. „Es wäre sträflich, die Fraktionen da rauszulassen“, sagte Pallas. Sie müssten schließlich den Kopf für die Entscheidungen im Stadtrat hinhalten.