Es gibt sicher romantischere Anfänge einer langen Beziehung als diese: „Ich hätte gern ein Zimmer mit Lochblick“. Bevor sich Thomas Cromm vor 923 Tagen in dieses Zimmer im Pullmann-Hotel am Wiener Platz zurück zog, um über das Wiener Loch nachzudenken, hatte er jenes zwei Mal umkreist – mit und gegen den Uhrzeigersinn – und einen Marsch durch die Stadt hinter sich. „Ich war wahrscheinlich der einzige in der Immobilienbranche, der das Wiener Loch nicht kannte“, erzählte er heute zur Grundsteinlegung für das Prager Carrée seine Geschichte der Annäherung an die 50.000 Kubikmeter Loch. „Ich war vorurteilsfrei und wir haben uns angefreundet“, sagte er. Entscheidend waren die Stadtortfaktoren in Dresden – Bevölkerungswachstum. Bildungssystem und hohe Lebensqualität. Bei letzterer verweist Cromm auf das Städteranking der Dekabank und einen hervorragenden vierten Platz für Dresden. Baubürgermeister Jörn Marx bestätigt vor den rund einhundert geladenen Gästen die Prognosen für das Bevölkerungswachstum. Dresden wachse sogar schneller als gedacht, sagte er. Im November, wenn die neue Prognose vorliegt, könnten wohl 4.500 bis 5.000 Einwohner mehr pro Jahr übertroffen werden.
- vier sechs- bis siebengeschossige Gebäude
- 327 Tiefgaragenstellplätze / 1 pro Wohnung verfügbar
- 241 Mietwohnungen zwischen 35 und 140 Quadratmetern
- Musterwohnung – Fertigstellung Mitte 2015
- Vermarktungsstart – zweite Jahreshälfte 2015
- zehn Gewerbeeinheiten
- begrünte Dächer und Grünanlage im Innenhof
- 70 Millionen Euro Investitionskosten
- Fetigstellung Sommer 2016
Gut, dass für Cromm nicht die Erreichbarkeit als wichtigstes Kriterium galt – da liegt Dresden im Städteranking der Dekabank abgeschlagen auf Platz 38. Darum kam Cromm an diesem bewussten Tag mit dem Flugzeug. „Sie wissen schon, sonst braucht man fast sieben Stunden mit der Bahn von Dortmund nach Dresden“, meinte er. Und, bei einem gebürtigen Dortmunder geht es nicht ohne ein bisschen Fußball und Schalke-Häme. „Dynamo hat die gleichen Vereinsfarben wie Borussia und hat Schalke aus dem Pokal geworfen“.
Die Revitalis Real Estate AG aus Hamburg, die das Prager Carrée baut, und dessen Vorstand Cromm ist, plant weitere Projekte in Dresden. „Mehr kann ich dazu noch nicht sagen“, meint Cromm. Man sei zur Verschwiegenheit verpflichtet. Aber, so sagte er, es würde um Standorte in der Innenstadt gehen und sicher auch um Mietwohnungsbau und intergrierten kleinteiligen Handel. Das Unternehmen habe gegenüber von der Baustelle in der Prager Spitze ein Büro gemietet. Von dort würden nicht nur der Bau des Prager Carrée sondern auch die nächsten Projekte gesteuert. Eigentümer der gesamte Immobilie mit 241 Wohnungen und zehn Geschäften werde ein Wohnimmobilien Spezialfond der Invesco Real Estate, eines weltweit tätigen Immobilieninvestors, sein.
Architekt Jan-Oliver Meding bekannte auf der Feier zur Grundsteinlegung, dass er das Projekt fast verhindert hätte. Aber auch er wurde von der Dynamik Dresdens gefangen. „Das war 2012 eine ganz andere Stadt als 2006“, erzählte der Meding, der ebenfalls Vorstand bei Revitalis Real Estate ist. Dazu gehörte für ihn auch die positive Stimmung bei den ersten Planungsgesprächen. Als ursprünglicher Dresdner hatten die Investoren Schauspieler Uwe Steimle eingeladen, um das Wiener Loch zu verabschieden. In seiner launigen Rede mahnte er viel Grün, Bänke mit Lehnen (!) dran, einen richtigen Bäcker statt eines Backshops und ein paar Toiletten an. „So viel Geld muss übrig sein“, sagte er und wünschte auch gleich noch „Gottes Segen für dieses Bauwerk“.
Mitte 2015 soll eine Musterwohnung die Vermietung ankurbeln. Geplant sei eine Drei-Zimmer-Wohnung, in der zwei bis drei Personen leben können, erklärt Meding. Bei der Planung der Wohnungsgrößen und der Anzahl der einzelnen Typen habe man sich auf ein eigens erarbeitetes Gutachten gestützt. Drei-Zimmer-Wohnungen werden dominieren in dem Ensemble zwischen Ein-Zimmer bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Bei der Vermietung der zehn Handelsflächen mit einer Größe zwischen 200 und 1.000 Quadratmetern sei man auf der Zielgeraden, so Meding, Es gebe mehr Bewerber als Fläche.
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