Der Kampf gegen Cyberangriffe auf Unternehmen wird jetzt auch von Dresden aus geführt. Heute hat der weltweit agierende Experte für Computersicherheit FireEye ein Forschungsbüro in der Wilsdruffer Straße eröffnet. Bis zu 30 von insgesamt fast 600 Entwicklern des Unternehmens werden hier arbeiten, erklärte Firmengründer Ashar Aziz. Vor zehn Jahren hat Aziz die Firma gegründet, um mit einem neuen Forschungsansatz Cyberattacken auf die Spur zu kommen.
Das Problem besteht darin, dass für derartige gezielte Angriffe auf Unternehmen spezielle Software entwickelt wird. Diese sucht sich eine bisher unbekannte Lücke für ihren Angriff. Darum versagen an dieser Stelle herkömmliche Virenscanner oder Sicherheitssofware.
Der Ansatz von FireEye ist verhaltensbasiert, erklärt Hendrik Tews. Um es anschaulich zu machen, bemüht der Leiter des Dresdner FireEye-Büros einen Vergleich mit einem Kinderspielplatz. „Man sitzt dort eine halbe Stunde und beobachtet das Treiben. Dann weiß man genau, wer aus der Rolle fällt oder der Stänker ist“, sagt der Softwareentwickler. Genauso verfährt FireEye. Es sucht die Software-Bestandteile, die sich unnormal verhalten.
Die Aufgabe für das Dresdner Büro umreißt er so: Entwickelt werden sollen Mikrokerne, die den sicherheitskritischen Teil in Betriebssystemen deutlich reduzieren – von 50 Millionen Zeilen Quellcode auf etwa 50.000. Dann ist eine echte Kontrolle machbar, sagt Tews. An der TU Dresden, wo er studiert und promoviert hat, würde dazu seit Jahren erfolgreich geforscht. Das sei am Ende auch der Grund dafür, dass FireEye ihn angesprochen hat. „Das kam ziemlich überraschend für mich. Aber wir haben uns dann schnell geeinigt“, sagte Tews.
>> Die FireEye-Dynamic Threat Intelligence Cloud – ein globaler Austausch von Bedrohungsdaten in Echtzeit
Die zweite Aufgabe für das Dresdner Team besteht darin, ein Tool zu entwickeln, mit dem bewiesen werden kann, dass keine sicherheitskritischen Risiken im Mikrokern bestehen. Mit zwölf Mitarbeitern nimmt der gebürtige Leipziger seinen neuen Job in Angriff. Im kommenden Jahr könnten es bis zu zwanzig werden. Platz sei für dreißig Forscher und Softwareentwickler.
Firmengründer Ashar Aziz hatte heute viele FireEye-Manager mit nach Dresden gebracht und damit demonstriert, wie wichtig dieses Engagement ist. „Die Technische Universität Dresden, speziell der Lehrstuhl für Betriebssysteme, ist seit Jahren bedeutend für den Bereich, den wir hier in Dresden vorantreiben möchten“, sagte Aziz. Gelobt wurde er für seine Entscheidung und das Engagement in Dresden – ebenfalls in englisch – von Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) und Dirk Hilbert (FDP), Erster Bürgermeister der Stadt.
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