Sanierung der Königsbrücker: Piraten wollen Variante 8.7 nicht blockieren

Finale für die Königsbrücker Straße. Nach mehreren Anläufen scheint nun eine rot-grün-rote Mehrheit für die Sanierungsvarianten 8.7 sicher. Nachdem zuerst die Variante 7 von Linke, Grünen und SPD gekippt worden war, wurden 8.7 und 8.4 entwickelt. Für beide wurde in den vergangenen Wochen intensiv von ihren Befürwortern geworben. Besonders die Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben!“ und deren Sprecher Martin Schulte-Wissermann suchten nach jedem noch so kleinen Argument, um die schmalste und am wenig Platz benötigende Variante 8.4 publik zu machen. Schulte-Wissermann sitzt für die Piraten im Stadtrat und ist dort Mitglied der Fraktion Die Linke.“Jetzt kommen beide Varianten auf der Stadtratssitzung zur Abstimmung. Eine wird gewinnen. Das ist Demokratie“. Immerhin haben es die Piraten geschafft, dass ihr Favorit zur Abstimmung kommt. Mehr war nicht drin.

Piraten bringen Variante 8.4 mit Änderungsantrag zur Abstimmung

königsbrücker anhörung linke 1506
Etwa 25 Gäste diskutierte n vergangene Woche auf einer Expertenanhörung der Linke-Fraktion im Haus der Begegnung. Foto: W. Schenk

„Ich finde es als Fraktionsvorsitzender völlig legitim, dass die Variante 8.4 morgen zur Abstimmung gestellt wird“, erklärte heute André Schollbach von der Partei Die Linke. Schulte-Wissermann und Schollbach stellten gleichzeitig klar, dass eine Entscheidung über eine der  Sanierungsvarianten falle werde. „Es wäre geradezu irrational, wenn wir als Piraten die Variante 8.7 scheitern lassen“, stellte Schulte-Wissermann für den Fall klar, dass die Variante 8.4 keine Mehrheit bekommt. Die Chance dafür ist gleich Null, das weiß er. Dennoch ist es für ihn eine Genugtuung nach vielen Jahren Engagement in der Bürgerinitiative, morgen dafür sorgen zu können, dass die aus ihrer Sicht „stadtteilverträglichste“ Variante 8.4 überhaupt zur Abstimmung gestellt wird.

 

Grüne und SPD haben sich bereits klar für die Variante 8.7 ausgesprochen, die CDU wird bei Variante 7 bleiben. Das hatte deren verkehrspolitischer Sprecher Gunter Thiele noch einmal unterstrichen. „Es gibt keinen Grund, unsere Zustimmung zur schon einmal beschlossenen Sanierung mit Variante 7 zu korrigieren“, sagte er. Das Ergebnis würde vergleichbar sein mit der sanierten Borsbergstraße.

Schollbach hatte heute noch Änderungswünsche der Linke-Fraktion angekündigt. Es gehe um zusätzliche Bäume, die Begrünung des Gleisbettes und die Platzgestaltung vor der Schauburg.  Die Spitzen von Linke, Grünen und SPD wollen das auf ihrer turnusmäßigen „Elefantenrunde“ heute Abend ab 18 Uhr klären.

SPD-Fraktionschef Avenarius: Es wäre eine granatenmäßige Blamage

Schon fast genervt reagierte Johannes Lichdi von der Grüne-Fraktion auf diese Ankündigung. „Wir haben seit November 2015 jedes Argument im Lenkungsausschuss gründlich hin und her gewendet“, sagte Lichdi. Details zur Gestaltung der Seitenräume könnten nach dem Grundsatzbeschluss für eine Sanierungsvariante geklärt werden.
[box style=’info‘]

>> Mehr im Dossier Königsbrücker[/box]
Der Lenkungsausschuss, in dem Stadträte, Fachplaner und die Chefs von DVB und Straßen- und Tiefbauamt sitzen, soll die weitere Planung begleiten. Dem hätten alle zugestimmt. Auch die Öffentlichkeit solle regelmäßig informiert werden.  Die Entstehung der Varianten 8.4 und 8.7 war für Lichdi „Ausdruck einer neuen Planungskultur in Dresden“.

Auch die SPD will morgen endlich eine Entscheidung. „Es wäre ein Gau und eine granatenmäßige Blamage, wenn sich der Stadtrat nicht auf eine Sanierungsvariante einigt“, sagte Stadtrats-Fraktionsvorsitzender Christian Avenarius und meinte Rot-Grün-Rot.

Königsbrücker: Linke-Fraktion entscheidet nach Expertenanhörung zu 8.4 oder 8.7

Die Linke-Stadtratsfraktion will ihr abschließendes Votum für eine Sanierungsvariante der Königsbrücker Straße von einer öffentlichen Expertenanhörung abhängig machen. Während sich Tilo Wirtz, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss, für die Variante 8.7 ausgesprochen hat, plädiert Fraktionsmitglied Martin Schulte-Wissermann von den Piraten für die Variante 8.4. Er ist der Sprecher der Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben!“, die mit der Devise „Variante 8.4 – die wollen wir“ für die aus ihrer Sicht stadtteilfreundlichste Variante streitet.

Auf einer Fraktionsklausur am Wochenende haben die Stadträte darum beschlossen, sich noch einmal alle Argumente von den Sachverständigen anzuhören. Dabei dürften Verkehrsplaner und sicher auch die Bürgerinitiative zu Wort kommen. Der Kreis der Teilnehmer werde jetzt abgestimmt, hieß es. „Uns ist es wichtig, dass der Stadtrat vor der Sommerpause eine Entscheidung trifft, die dann auch umgesetzt wird“, erklärte Fraktionschef André Schollbach. Man sei mit dem Thema Königsbrücker Straße kurz vor dem Ziel. Sowohl für die Variante 8.4 als auch für die Variante 8.7 würden gewichtige Argumente sprechen.

Wirtz hatte sich vergangene Woche öffentlich festgelegt. „Die Variante 8.7 bietet allen etwas und verlangt allen Zugeständnisse ab. Aber weniger geht nicht. Denn Probleme beim Sicherheitsaudit und bei der Leistungsfähigkeit insbesondere für die Straßenbahn gefährden bei der schlankeren 8.4 Genehmigungs- und Förderfähigkeit. Wir wollen nur so wenig Straße wie möglich.  Aber es muss nachweisbar funktionieren“, so Wirtz.

Die Grünen reagierten prompt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadtratsfraktion der Grünen die nicht genehmigungsfährige 8.4 mitträgt“, twitterte Stadtrat Johannes Lichdi. Die Ortsbeiräte der Grünen kündigten an, am Montag der Empfehlung der Stadtverwaltung für die Variante 8.7 zu folgen. „Nach jahrzehntelangem Hin und Her ist mit der Kompromissvariante eine Lösung gefunden worden, die einerseits den urbanen Charakter der Königsbrücker Str. bewahrt und andererseits die Anforderungen für alle VerkehrsteilnehmerInnen erfüllt. Die ganz schmale Variante 8.4 halten wir aufgrund der berechneten Probleme im Verkehrsfluss für nicht geeignet. Daher haben wir erhebliche Zweifel an deren Genehmigungs- und Förderfähigkeit“, erklärte Grünen-Ortsbeirat Klemens Schneider. Den Grünen sei wichtig, dass der Radverkehr sicher und schnell vorankommt und die Wohnviertel vom Schleichverkehr entlastet würden.

Der Stadtrat tagt am 23. Juni, dann ist Sommerpause. Vorsichtshalber ist auch der 24. Juni als Sitzungstermin reserviert. Die Linke-Fraktion will, „wenn erforderlich“, auch mit Sondersitzungen der Fachausschüsse erreichen, dass die Entscheidung zur Königsbrücker Straße im Juni fällt.

 

Königsbrücker Straße: CDU und FDP verteidigen Variante 7

Einen Tag vor der Bürgerinformationsveranstaltung haben CDU und FDP im Dresdner Stadtrat die am 16. April 2014 mit ihren Stimmen verabschiedete Sanierungsvariante 7 für die Königsbrücker Straße verteidigt. Gemeinsam mit der Bürgerfraktion, die damals noch im Stadtrat saß, hatten sie die Forderung von Linken, Grünen und SPD nach einer Planungsalternative wegen deutlich zurückgegangener Verkehrszahlen zurückgewiesen.

Kritisch sehen CDU und FDP vor allem die geplante Verkehrsführung zwischen Katharinenstraße und Bischofsweg mit einer gemeinsamen Fahrspur pro Richtung für Straßenbahnen und Kfz-Verkehr. „Da wird ein Flaschenhals geplant, der zur Staufalle nicht nur für Autos, sondern auch für die Straßenbahn wird“, moniert Gunter Thiele, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion. Die CDU spreche sich für eine Kfz-Fahrspur neben dem Straßenbahngleis über die gesamte Strecke aus, wie es die Variante 7 vorsieht, so Thiele.

Für FDP/FB-Fraktionschef Holger Zastrow gibt es eine „verblüffend starke Orientierung der Variante 8.7 an der bereits bekannten Varianten 7 oder der alten „Hilbert-Variante“. Der jetzt von der Stadtverwaltung favorisierte Sanierungsentwurf 8.7 stelle sich zudem als beinahe ebenso großer Eingriff in den Straßen- und Stadtraum dar, wie die beschlossen Variante 7, wendet Zastrow ein und findet, dass sich der von Rot-Grün-Rot erzwungene zweijährige Zeitverzug nicht gelohnt habe.

„Der Baubeginn für die Königsbrücker Straße verzögert sich voraussichtlich bis 2019 und das alles für ein absolut dürftiges Ergebnis“, so der FDP-Politiker. Die Straßenbahn solle in weiten Teilen ihr eigenes Gleisbett erhalten und damit würden die Eingriffe in die Seitenräume und bei den Straßenbäumen ähnlich umfangreich wie bei der 2014 beschlossenen Variante 7 mit befahrbaren Gleisen, konstatiert Zastrow. Er lehne eine Variante ab, bei der durch einen künstlichen Flaschenhals die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Stadt durch Müllfahrzeuge oder Unfälle komplett blockiert werden könne.

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) hatte sich gestern klar für die Variante 8.7 ausgesprochen. Dies sei die Empfehlung der Planer an den Stadtrat. Einige Grünen-Fraktionsmitglieder haben sich bereits dieser Position angeschlossen. Für die Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ hatte deren Sprecher Martin Schulte-Wissermann dagegen die Variante 8.4 klar bevorzugt. Sie sei ganz klar der städtebaulicher Gewinner, so die Begründung.
[box style=’info‘]
Service:

Königsbrücker Straße: Schmidt-Lamontain will ab 2019 mit Variante 8.7 bauen

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) favorisiert bei der Sanierung der Königsbrücker Straße die Variante 8.7. „Diese Variante ist ein guter Kompromiss der städtebaulichen und verkehrlichen Anforderungen“, sagte er heute bei der Präsentation der drei Sanierungsversionen. „Wir werden diese Variante als Vorzugsvariante vorschlagen“, fügte Schmidt-Lamontain hinzu. Dies kam nicht mehr überraschend, weil Reinhard Koettnitz, Amtsleiter Straßen- und Tiefbau, bereits Ende April auf einer Veranstaltung der Grünen in der Schauburg die Sicht der Planer öffentlich gemacht hatte.

Am Donnerstag sollen die Pläne auf einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt werden. Dazu hat die Stadtverwaltung umfangreiches Informationsmaterial auf dresden.de zur Verfügung gestellt.

Ziel sei, noch vor der Sommerpause einen Stadtratsbeschluss herbeizuführen, so Schmidt-Lamontain. Dann könnte noch in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren beginnen. Bei optimalen Verlauf sei 2019 der Start der Sanierung möglich.  Nach Angaben von Koettnitz soll es keine Vollsperrung während der Bauarbeiten an der Königsbrücker Straße geben. Es werde immer nur eine Spur umgeleitet, betonte er. Die gesamte Bauzeit werde sich über etwa 18 Monate erstrecken.

[box style=’info‘]
Service:

Königsbrücker Straße: Bürgerinformation und Varianten-Spaziergang

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) und Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen – und Tiefbauamtes wollen kommende Woche auf einer Bürgerversammlung die drei Sanierungsvarianten für die Königsbrücker Straße vorstellen. Mit dabei sind DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach und Martin Schulte-Wissermann, Sprecher der Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben!“.

Zwei Tage vorher, ab 17. Mai, sollen die Lagepläne der drei Varianten samt Querschnittsdarstellungen und Erläuterungen online verfügbar sein, kündigte ein Rathaussprecher an.

Bereits am Freitag, 13. Mai, können sich interessierte Einwohner gemeinsam mit Johannes Lichdi, Sprecher für Verkehr der Stadtratsfraktion der Grünen, auf einen einstündigen Spaziergang entlang der sanierungsbedürftigen Straße begeben. Er will vor Ort die Vorzüge und Nachteile der drei Varianten 7, 8.4. und 8.7. erläutern.

Bei einer Diskussion im April in der Schauburg hatte sich Koettnitz bereits öffentlich von der bis dahin gültigen Planungsvariante 7 verabschiedet. „Wir werden dem Stadtrat empfehlen, nicht mehr mit der Variante 7 zu planen. Vorzug habe die Variante 8.7“,  so Koettnitz. Das ist auch die Sanierungsvariante, zu der Lichdi nach eigenen Angaben tendiert.

Schulte-Wissermann und der ADFC hatten sich dagegen klar für die Variante 8.4 ausgesprochen. Es sei die Variante, die die städtebaulichen Vorteile und das Angebot für Radfahrer und Fussgänger bedingungslos in der Vordergrund stelle.

[box style=’info‘]
Service:

 

Königsbrücker Straße: Erste öffentliche Debatte zu Variantenvergleich

Mit einer durchweg sachlichen Diskussion hat gestern Abend in der Schauburg die öffentliche Debatte um die beste Sanierungsvariante für die Königsbrücker Straße begonnen. Zur Debatte stehen jetzt die Varianten 7, 8.4 und 8.7, nachdem die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit die Planung der Variante 7 gestoppt und die Verwaltung mit der Prüfung einer zweispurigen Variante beauftragt hatte. Diese Varianten sollen jetzt gegeneinander abgewogen werden.

Köni Schauburg 2104 varianten
Zum Vergleich wurden die drei Varianten übereinander gehängt. Foto: W. Schenk

Die großen Emotionen waren darum gestern auch raus. Im Januar 2014 dagegen hatten 350 bis 400 Anwohner im Kulturrathaus den Saal, die Gänge und die Tribüne bis an die Kapazitätsgrenzen gefüllt, um vor allem eine Forderung an den Mann zu bringen: Umplanen wegen neuer Verkehrsprognosen. Das führte damals nicht zum Erfolg. Die einzigen Anregungen, die die Stadtverwaltung aus den fast 80 Anfragen aus der damaligen Bürgerversammlung aufgriff, waren zwei Prüfaufträge: für eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg und für eine Geschwindigkeitsüberwachung. Gegen die Stimmen von Linke, SPD und Grünen hatte der Stadtrat dann die Variante 7 verabschiedet.

Da wunderten Beiträge von gestern Abend, in denen von einer „halben Revolution“ die Rede war, nicht. Reinhard Koettnitz, der Anfang 2014 noch die Variante VII präsentierte, sagte gestern: „Wir werden dem Stadtrat empfehlen, nicht mehr mit der Variante 7 zu planen. Vorzug habe die Variante 8.7.“

Die Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ und der ADFC plädierten gestern für ihr Maximalziel – eine Sanierungsvariante, die die städtebaulichen Vorteile und das Angebot für Radfahrer und Fussgänger bedingungslos in der Vordergrund stellt. Sie erklärten die Variante 8.4 zu ihrem Favoriten. „Brauchen wir eine weitere Beschleunigung des Verkehrs stadteinwärts oder ist uns der städtebauliche Erfolg wichtiger“, formulierte Martin Schulte-Wissermann die Alternativen. Die Königsbrücker Straße zwischen der Äußeren Neustadt und dem Hechtviertel sei ein Stadtzentrum und müsse auch als solches betrachtet werden.

Die Frage nach einer schnelleren Fortbewegung betrifft vor allem die Straßenbahn. DVB-Planungschef Andreas Neukirch warnte davor, die Geschwindigkeitsunterschiede von 40 Sekunden zwischen den Varianten 8.4 und 8.7 herunterzuspielen. Rechne man diese Verzögerungen über einen längeren Zeitraum, werde schnell klar, dass die Verkehrsbetriebe dann mehr Fahrzeuge und Fahrer benötigen würden, um die gleiche Leistung zu erbringen. Höhere Kosten seien die Folge für die Verkehrsbetriebe. Das widerspreche dem Ansinnen, den Nahverkehr attraktiver zu machen. Darauf verwies auch DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach, der unter den Zuhörern saß. „Je schneller wir unterwegs sind, desto weniger Fahrzeuge brauchen wir. Die Variante 8.7 bietet für uns die größten Vorteile“, zog Neukirch ein Resümé.

Johannes Lichdi, der als Gastgeber für die Stadtratsfraktion der Grünen mit der Moderation keine Mühe hatte, legte sich am Ende auch fest. „Ich tendiere deutlich für die Variante 8.7“, sagte er. Aber „wir werden uns noch sehr genau die Seitenräume anschauen“, kündigte er an.

Am 19. Mai soll nun die offizielle Bürgerversammlung stattfinden, auf der die Stadtverwaltung die Sanierungsvarianten vorstellt. Der ort werde noch bekannt gegeben.

Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben!“: v8.4 – wollen wir

Die Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ hat sich für die Umsetzung der Sanierungsvariante 8.4 ausgesprochen. In einem umfassenden Positionspapier, das die Initiative heute verbreitet hat, wird die Entscheidung begründet. Bei der Variante 8.4 verläuft die Königsbrücker Straße zwischen Albertplatz und Stauffenbergallee durchgängig zweispurig. Die Fahrbahnbreite liegt außerhalb der Haltestellen mit 10,50 bis 12,50 Metern nur geringfügig über der heutigen von 10 Metern.

schulte wissermann 1803 bi
Jeden Freitag wird an der Schauburg der Verkehr gezählt. Martin Schulte-Wissermann (r.) und Mitglieder der Bürgerinitiative. Foto: W. Schenk

Die Variante weist außerdem durchgehende Radwege auf und hat die breitesten Gehwege. Nördlich von der Paulstraße würde der Radweg teilweise durch die historische Baumallee führen. Die Straßenbahn hat in dieser Variante kein eigenes Gleisbett.

Das Resümé von Martin Schulte-Wissermann, Autor der Analyse und Sprecher der Bürgerinitiative ist klar: „Diese Variante verändert den Charakter des historischen Boulevards am wenigsten. Außerdem ist sie städtebaulich auf der ganzen Strecke die Stadtteilverträglichste.“ Und er liefert auch gleich den Slogan für die weitere Debatte mit: “v8.4 – wollen wir!”

In der von den Stadtplanern vorgelegten Vergleichsmatrix mit den Varianten 7 und 8.7 ist die Variante 8.4 auch die kostengünstigste. Schulte-Wissermann wiedersprach der Einschätzung der Stadtplaner, dass die Variante bei der Förderfähigkeit am schlechtesten abschneiden würde. Für die Förderfähigkeit sei die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse ausschlaggebend. Er findet, dass Variante 8.4 diese Anforderungen für alle Verkehrsteilnehmer erfüllt.
[box style=’info‘]
Die Verbesserungen durch Variante 8.4:

  • Auto: Asphalt beruhigt die Fahrt, die Durchfahrtzeiten sind deutlich kürzer, die heutige Tempo-30-Regelung kann entfallen
  • Straßenbahn: barrierefreiere Haltestellen, 3 Meter Gleismittenabstand, neue Schienen, moderne Streckenführung (Pulkführerin und eigene Fahrspur), neue Abbiegerelation an der Schauburg
  • Radverkehr: eigene Radfahranlage, Asphalt statt Kopfsteinpflaster, Radbügel
  • Fussgänger: städtebauliche Neuordnung mit neuem, ebenen Bodenbelag, Bordabsenkungen, Stadtmöblierung, die Möglichkeit, einen neuen Stadtplatz zwischen Eschen- und Scheunenhofstraße einzurichten[/box]

Für die angestrebte öffentliche Debatte würden jetzt noch zwei Dinge fehlen, so die Bürgerinitiative: Die Kostenschätzung und eine fotorealistische Darstellung. Ohne Visualisierung und Bilder seien für den Laien die baulichen Auswirkungen nur schwer einzuschätzen. „Der Mensch muss ein Gefühl dafür bekommen, wie die einzelnen Varianten dann in der Realität aussehen“, sagte Schulte-Wissermann.

Der Termin für die Einwohnerversammlung, auf der die Stadtverwaltung die Pläne vorstellen will, steht noch nicht fest. Eine erste öffentliche Debatte zu den Sanierungsvarianten und der Abwägung von Vorteilen und Nachteilen gibt aber bereits am Donnerstag Abend in die Schauburg. Eingeladen haben Bündnis90/Die Grünen und die Bürgerinitiative. Mit dabei sind Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Adreas Neukirch von den Dresdner Verkehrsbetrieben und Olaf Matthies vom ADFC Dresden.

[box style=’info‘]
Zum Thema:

>> Positionspapier der Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben!“ [/box]

 

Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“: Blechlawinen-Märchen offiziell beendet

12.885 Fahrzeuge waren am vergangenen Freitag auf der Königsbrücker Straße in Höhe Schauburg in beiden Richtungen unterwegs. Ein Rückgang um mehr als 20 Prozent in den vergangenen Jahren. Seit August 2013 treffen sich hier jeden Freitag Mitglieder der Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ und messen zwischen 17 und 18 Uhr „alles, was einen Motor hat“.

Bürgerinitiative
Bürgerinitiative zählt Verkehrsmengen: Martin Schulte-Wissermann (r.), Initiatior Jürgen Thauer (2.v.r.) und weitere Mitglieder der Bürgerinitiative am Freitag Abend. Foto: W. Schenk

Mit mehreren Clickern oder Handzählern ausgerüstet, zählen sie Lkw, Busse, Pkw, Motorräder oder Roller. Mit ähnlichen clickern arbeiten auch die Studenten der Forschungsgruppe durchgezaehlt, wenn sie an einem bestimmten Messpunkt montags die vorbeiziehenden Pegida-Demonstranten zählen. Seit Eröffnung der Waldschlösschenbrücke, so das wichtigste Ergebnis der Zählungen, geht der Autoverkehr auf der Königsbrücker Straße zwischen Stauffenbergallee und Albertplatz kontinuierlich zurück. Darum kämpft die Bürgerinitiative um eine möglichst schmale Variante für die Sanierung der wichtigsten Einfallstraße aus Richtung Norden ins Stadtzentrum.
[box style=’info‘]
Zum Thema:
>> Aktuelle Verkehrsmengen
>> Verkehrsmengen 2012
>> Bürgerinitiative Königsbrücker muss leben
[/box]

Kein vierspuriger Ausbau, sondern eine Sanierung im Bestand – ist die zentrale Forderung der Bürgerinitiative. Umfangreiche Aufklärungsarbeit, die Zählaktionen, Demonstrationen und Mahnwachen haben die Anwohner erreicht und mobilisiert. Immer mit dabei, Martin Schulte-Wissermann von den Piraten. Er ist die (Presse)Stimme der Bürgerinitiative. Bei der Kommunalwahl 2014 erreichen die Piraten auch darum im Wahlkreis II (35 Stimmbezirke in der Äußeren Neustadt und Leipziger Vorstadt) 6,6 Prozent und ziehen mit zwei Kandidaten in der Stadtrat ein. Einer vor ihnen ist Schulte-Wissermann. „Ohne die Bürgerinitiative sähe die Welt anders aus“, sagt er am Freitag Abend vor der Schauburg.

verkehrszahlen_bis18.03.2016
Akribisch gemessen und aufgezeichnet. Die Verkehrsmessungen an der Schauburg.

Warum? Die Stadt habe endlich die Verkehrsmengenzahlen im Themenstadtplan angepasst. Die Zahlen, die den Anhängern einer vierspurigen Ausbauvariante als Argument dienten, seien nun Geschichte. Statt 20.800 Fahrzeugen an der Schauburg zeigt die aktuelle Karte nun 16.300. „Das ist ein Rückgang um 22 Prozent und bestätigt unsere Messungen, die wir seit zwei Jahren durchführen“, erklärt Schulte-Wissermann. „Am Beginn der Königsbrücker Straße direkt am Albertplatz wird ein Rückgang um 14% gemessen, auf der folgenden Strecke bis zur Stauffenbergallee wird ein Verkehrsrückgang von 20-30 Prozent registriert. Ich freue mich, dass das Märchen von Blechlawinen auf der Königsbrücker jetzt endlich auch offiziell beendet ist“, fügt er hinzu.

koeni verkehr akt
Die aktuellen Zahlen im Themenstadtplan der Stadt.

Auch eine andere Zahl ist Wasser auf die Mühlen der Bürgerinitiative. Die gerade von der Stadtverwaltung vorgelegte Verkehrsprognose 2030 besage, dass in 15 Jahren noch weniger Autos auf der ganzen Koenigsbrücker Straße fahren werden als heute. „Das gilt für alle Planungsvarianten“, verweist Schulte-Wissermann auf die anhaltenden Effekte der Eröffnung der Waldschlösschenbrücke, den weiter zunehmenden Radverkehr und die steigende Attraktivität des ÖPNV.

Die aktuellen Planungsvarianten heißen 7, 8.4 und 8.7, wobei 8.4 und 8.7 das Ergebnis des von Rot-Grün-Rot beschlossenen Variantenvergleich sind, der seit vergangener Woche vorliegt. Wichtigste Unterschiede zu Variante 7: Die Straße wird nicht 20 Meter, sondern 12,50 Meter breit. Besonders im Abschnitt zwischen Katharinenstraße und Paulstraße erreicht die schmale Variante 8.7 ebenso gute Werte wie die bisherige Vierspurvariante 7.

verkehrsmengen koeno 2012
Verkehrsmengen auf der Königsbrücker Straße 2012. Quelle: dresden.de

„Wir warten jetzt auf die Visualisierung des Variantenvergleiches“, sagt Schulte-Wissermann. Die drei Varianten sollen auf einer Bürgerversammlung im Mai vorgestellt werden. Die Bürgerinitiative favorisiert die Variante 8.4.“Wir waren immer für die schmalste Version“, sagt der studierte Physiker. Am Ende, da ist er realistisch, werde es eine politische Abwägung geben. Aber die „neue Verkehrsmengenkarte ist ein weiterer Sargnagel für die vierspurige Variante und ein deutlicher Rückenwind für die beiden schlanken Planungen“, ist er sicher. Die Visualisierung der drei Varianten sei wichtig, damit alle Interessierten den Vergleich mit Hilfe von Fakten durchführen könnten. So werde sicher auch deutlich, dass der Grund für den Stadteinwärts-Stau an der Stauffenbergallee nicht die Königsbrücker, sondern die Ampelschaltung ist. Unterm Strich ist für Schulte-Wissermann eines ganz klar: „Das Verfahren ist jetzt ausgesprochen fair“.

Königsbrücker Straße: Zweispurig durch die Neustadt ist machbar

Eine zweispurige Königsbrücker Straße zwischen  Bischofsweg und Katharinenstraße ist machbar. Damit wird der urbane Charakter der Nestadt erhalten und nicht durch eine vierspurige Straße zerschnitten. Das ist das Ergebnis der im Dezember 2014 von Linke, Grünen, SPD und Piraten im Stadtrat beschlossenen Variantenprüfung. Besonders im Abschnitt zwischen Katharinenstraße und Paulstraße erreicht die „schmale Variante 8.7 ebenso gute Werte wie die bisherige Vierspurvariante 7“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der rot-grün-roten Kooperationspartner, die von einem Durchbruch spricht. „Die enge Zusammenarbeit des Stadtrats mit der Verwaltung hat sich gelohnt: Gemeinsam haben wir eine genehmigungs- und förderfähige Variante für eine deutlich schmalere Planung entwickelt, die das Stadtteilzentrum nicht zerschneidet, sondern verbindet und aufwertet“, so das übereinstimmende Votum von Tilo Wirtz (Linke), Johannes Lichdi (Grüne), Hendrik Stalmann-Fischer (SPD) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten). Seit 2015 haben sie gemeinsam in einer Lenkungsgruppe mit der Stadtverwaltung verschiedene Varianten erarbeitet.

Königsbrücker 0903 bischofseg links
Durch eine Verlegung der Haltestelle vor die Schauburg wird auch eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg möglich. Foto: W. Schenk

Zuletzt, das hatte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) im Interview erläutert, sei noch die Verlegung der Straßenbahnhaltestelle Bischofsweg vor die Schauburg untersucht worden. Offenbar mit Erfolg. „Auch der Knotenpunkt Königsbrücker Straße/Bischofsweg konnte entschärft werden“, sagte Stalmann-Fischer im Gespräch. Durch die Verlegung der Haltestelle sei nun stadteinwärts eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg möglich, fügte er hinzu. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so der SPD-Politiker, der die Variante 8.7 als seinen Favoriten nennt.

Ob die Fraktionen und der Stadtrat dem folgen werden, sollen die nächsten Schritte zeigen. Zunächst wird die Verwaltung den Vergleich der vierspurigen Variante 7, der Variante 8.4 mit durchgängig befahrbaren Gleisen und der Variante 8.7. mit in weiten Teilen eigenem Gleisbett für die Straßenbahn verständlich aufbereiten. In der zweiten Maihälfte wollen die Verkehrsplaner diesen Vergleich auf einer Einwohnerversammlung präsentieren. Die Meinungen und Stellungnahmen sollen in die Ausarbeitung der Beschlussvorlage Eingang finden. Noch vor der Sommerpause soll die Entscheidung für eine der drei Varianten vom Stadtrat beschlossen werden.

Nach der Kommunalwahl im Mai 2014 hatte die neue rot-grün-rote Mehrheit im August in einem Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) angekündigt, dass sie die kurz zuvor mit den alten Mehrheiten vom Stadtrat beschlossene Variante 7 kippen wolle. Orosz hatte daraufhin die weitere Planung mit der Variante 7 gestoppt, um Ressourcen zu schonen. Im Dezember 2014 hatte der Stadtrat dann die Variantenprüfung auf den Weg gebracht. Zwei wichtige Gründe spielten dafür eine Rolle: Der zweistreifige Ausbau der Straße war während des zwanzigjährigen Ringens um die Sanierungsvarianten nie ernsthaft geprüft worden. Genausowenig hatten die Planer auf die rückläufigen Zahlen beim Autoverkehr reagiert. Seit der Eröffnung der Waldschlösschenbrücke war der Verkehr von 26.000 auf 14.000 Autos pro Tag zurückgegangen.

Königsbrücker Straße: Oberbürgermeisterin Orosz ordnet Planungs-Stopp an

Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hat heute die Planungen für die Sanierung der Königsbrücker Straße gestoppt. Sie habe „festgelegt, der Bitte der drei Stadtratsfraktionen aus ihrem offenen Brief nachzukommen“, erklärte Stadtsprecherin Heike Großmann. Obwohl noch kein neuer Beschluss des Stadtrates vorliege, möchte „die Oberbürgermeisterin mit dieser Entscheidung mögliche zusätzliche Kosten für die Stadt vermeiden“, heißt es weiter. Bis zu einer neuen Beschlussfassung würden nun die Planungen ruhen. In die Planung der verschiedensten Sanierungsvarianten der Königsbrücker Straße sind bisher bereits rund 1,2 Millionen Euro geflossen, erklärte Großmann auf Nachfrage.

[box style=’info‘] Zum Thema:
>> Offener Brief von rot-rot-grün an OB Orosz
[/box]

Linke, Grüne und SPD hatten die Oberbürgermeisterin in einem offenen Brief darüber informiert, dass sie die im April 2014 beschlossene Sanierungsvariante der Königsbrücker Straße nicht unterstützen und im neuen Stadtrat einen Alternativantrag einbringen werden. Die drei Fraktionen verfügen zusammen mit den zwei Piraten-Stadträten über eine Stadtrats-Mehrheit mit 37 von 70 Sitzen. Eine neue Sanierungsvariante für die Königsbrücker Straße ist eines der Themen, über die die vier Parteien derzeit verhandeln. Sie wollen ihre Zusammenarbeit im Stadtrat langfristige und verbindlich regeln.

Scharfe Kritik an den rot-rot-grün-orangenen Plänen kommt dagegen von CDU und FDP. „Nach 19 Jahren oftmals ausufernder Diskussion hat der Stadtrat im April 2014 mit der Planungsvariante 7 eine Kompromisslösung beschlossen, mit der nahezu alle Beteiligten leben konnten – sie erfüllt alle Anforderungen im Hinblick auf Stadtteilverträglichkeit, Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit. Vergleichbar ist diese Variante mit der sanierten Schandauer Straße / Borsbergstraße. Hier von einer Autobahnschneise zu sprechen, zeugt eher von Ideologie statt von Sachverstand“, kritisierte der baupolitische Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion Gunter Thiele. Alle denkbaren Varianten seien bereits untersucht und diskutiert worden, so Thiele weiter. Er wies entschieden die Aussagen zurück, wonach der derzeit gemessene Rückgang des Autoverkehrs auf der Königsbrücker Straße ausreiche, um die Planung zu revidieren.Thiele, der selbst Verkehrswissenschaftler an der TU Dresden ist, erklärte, dass die Straße auch der Prognose von 21.500 Pkw pro Tag in Jahr 2025 standhalten müsse. Da stoße selbst die jetzt beschlossene Variante schon an Grenzen.

„Die linksgrüne Blockade- und Verbotspolitik geht weiter“, verweist Holger Zastrow, FDP-Fraktionschef im noch amtierenden Stadtrat auch auf die Ankündigung der drei Parteien, die Sonntagsöffnungen künftig zu verhindern. Es sei unverantwortlich, jetzt noch einmal „bei null zu beginnen, neue Planungen zu machen und damit Stillstand für weitere drei bis fünf Jahre zu haben“, betonte Zastrow. Die FDP, die im Landtagswahlkampf unter anderem mit dem Slogan wirbt, „ihr auto würde uns wählen“, stehe zu der beschlossenen Variante. Diese sei zwar breiter, helfe aber allen Verkehrsteilnehmern.

Linke, Grüne und SPD kippen Sanierungsvariante für Königsbrücker Straße

Linke, Grüne und SPD werden die im April vom Stadtrat beschlossene Sanierungsvariante für die Königsbrücker Straße kippen. In einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) kündigen sie einen alternativen Beschlussvorschlag für den Herbst an. Gleichzeitig wird Orosz in dem von den drei Fraktionsvorsitzenden unterschriebenen Brief aufgefordert, „keine weiteren Planungsaufträge“ zu veranlassen, um „finanziellen Schaden von der Landeshauptstadt abzuwenden“.

[box style=’download‘]Service:
>> Der Wortlaut des Offenen Briefs an OB Orosz

[/box]

Die drei Stadtratsfraktionen wollen die Köngisbrücker Straße so sanieren, dass „der urbane Charakter des Viertels erhalten bleibt“, sagte Linke-Fraktionschef André Schollbach auf Nachfrage. Eine gemeinsame Sanierungsvariante werde Bestandteil der rot-rot-grünen Vereinbarung über die gemeinsame Arbeit im neuen Stadtrat sein. Diese soll bis Ende August vorliegen. „Ich werde jetzt keine Zwischenstände aus den Verhandlungen kundgeben“, so Schollbach. Er gehe davon aus, dass die drei Fraktionen im September einen gemeinsamen Antrag zur Sanierung der Königsbrücker einbringen werden. „Der vernünftige Umgang mit den städtischen Finanzmitteln gebietet es, jetzt nicht monatelang an einer autobahnartigen Variante der Königsbrücker Straße zu planen, die ohnehin nicht realisiert wird. Dies wäre eine sinnlose Geldverbrennung“, sagte der Linke-Fraktionschef.

Die Grünen würden sich seit Jahren für eine stadtteilverträgliche Sanierung der Königsbrücker Straße einsetzen, betonte deren Fraktionsvorsitzende Christiane Filius-Jehne. „Wir haben dafür eine eigene Planungsvariante erarbeitet, die Anwohner und alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigt. Ein grünes Dresden der Zukunft braucht keine Autobahnen durch das Stadtgebiet“, sagte sie.

Der April-Beschluss ignoriere den kontinuierlichen Rückgang des Verkehrs auf der Königsbrücker Straße, erneuerte Peter Lames, Vorsitzender der SPD-Fraktion, die schon damals geäußerte Kritik. „Wir verstehen den Wunsch nach einer schnellen Lösung, wir haben seit Jahren Kompromissvorschläge mitgetragen, um eine solche zu ermöglichen“, sagte er. Fahrbahnbreiten bis zu 20 Metern in einem der am dichtesten besiedelten Stadtteile Dresdens seien nicht aktzeptabel.

Königsbrücker Straße: Stadtrat beendet Streit um Sanierungsvarianten

Der Stadtrat hat heute mit den Stimmen von CDU, FDP und Bündnis Freie Bürger den zwanzig Jahre langen Streit um die Sanierungsvarianten der Königsbrücker Straße beendet. Mit der Zustimmung zur Variante 7 machten die Stadträte den Weg für die weitere Planung frei. Linke, Grüne und SPD hatten sich gegen diese Ausbaupläne ausgesprochen.

Nach Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen und des Planfeststellungsverfahrens samt öffentlicher Auslage der Dokumente sei mit einem Baubeginn frühestens 2017 zu rechnen, erklärte Baubürgermeister Jörn Marx (CDU). Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Planungsvariante alle weitere Hürden nehme. Insgesamt werden 32 Millionen Euro investiert. Die Händler entlang der Königsbrücker werden die Verwaltung an das seit Längerem gegebene Versprechen erinnern, dass die Bauarbeiten im November beendet sein würden, um das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht zu gefährden.

„Die Königsbrücker Straße muss endlich gebaut werden. Das bedeutet aber auch, dass alle Beteiligten Kompromisse eingehen müssen. Wir haben in jede Richtung eine Fahrspur für Autos, die Gleise können aber überfahren werden. Daneben sind die Radwege in den heutigen Standards ausgebaut. Natürlich bedeutet diese Variante, dass wir auch die Fußwege beschneiden müssen, aber bei weitem nicht so stark, wie in alten Planungen. Ich glaube, dass diese Variante allen Wünschen am nächsten kommt. Wenn heute immer noch jeder auf seiner Maximalforderung beharrt, dann wird die Straße auch in 20 Jahren noch nicht saniert sein“, zog Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) für menschen-in-dresden.de einen Schlussstrich unter das Dauerthema.

Vor der am Ende klaren Abstimmung mit 38 zu 30 Stimmen haben die Stadträte noch einmal ihre Argumente ausgetauscht. Überraschungen sind dabei ausgeblieben. Für die SPD führte der verkehrspolitische Sprecher Axel Bergmann die veränderten Verkehrsmessungen an. Der Rückgang von 23.000 auf nunmehr 14.000 Autos verlange eine Planungsalternative, sagte er. Auch die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Margit Haase, bezeichnete den geplanten Ausbau als völlig überdimensioniert. Die Variante werde das Planungsverfahren nicht überstehen, prophezeite sie. Dem schloss sich Linke-Fraktionschef André Schollbach an.

FDP-Fraktionschef Holger Zastrow betonte, dass die Königsbrücker Straße schon immer eine wichtige Verkehrsader in Dresden gewesen sei. Ganz bewusst habe man außerdem Arbeitsplätze im Dresdner Norden angesiedelt. Die müssten auch erreichbar sein. „Es wäre peinlich gewesen, wenn wir das Projekt nicht in dieser Legislaturperiode abgeschlossen hätten“, so Zastrow.

Die jetzt beschlossene Sanierungsvariante 7 für den 1575 Meter langen Abschnitt plus 100 Meter Anpassungsbereich vor der Stauffenbergallee wurde noch leicht abgeändert. Nördlich vom Albertplatz wird es keinen eigenen erhöhten Gleiskörper geben, sondern eine Sperrfläche. Ermöglicht wird zudem das Linksabbiegen in den Bischofsweg. Von Norden kommend soll bei der Tannenstraße ebenfalls eine Sperrfläche für die Straßenbahngleise angelegt werden. Die Königsbrücker Straße wird durch die Einrichtung vollwertiger Fahrspuren, der Verbreiterung der Gleisabstände und Fahrradwege auf beiden Seiten bis zu 6,5 Meter breiter. Dies geht zusammen mit den Stellflächen für den ruhenden Verkehr auf Kosten der bisher sehr breiten Fußgängerwege.

Sanierung Königsbrücker Straße: Knappe Entscheidung im Stadtrat erwartet

Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen wollen morgen im Stadtrat gegen die Sanierungsvariante 7 für die Königsbrücker Straße stimmen. Wegen Missachtung der Einwände aus der Einwohnerversammlung vom Januar kündigte Grünen-Verkehrspolitikerin Margit Haase außerdem eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) an. Die Vorlage der Stadtverwaltung zur Auswertung der Einwohnerversammlung habe sich nicht ernsthaft mit den Argumenten der Bürger auseinandergesetzt, begründete Haase das Vorgehen gegen den Bürgermeister. Aus 78 Anfragen hätte die Verwaltung zwei Prüfaufträge abgeleitet – für eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg und eine Geschwindigkeitsüberwachung. Die Einwohner hätten dagegen mehrfach eine grundsätzlich andere Planung gefordert. Die Prüfung dieser Vorschläge wollen die Grünen jetzt noch mit einem Änderungsantrag verankern. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) wird darin beauftragt, bis 30. September die Planung einer Variante „straßenbündiger Bahnkörper mit dynamischer Straßenraumfreigabe vorzulegen“. Bei dieser Variante wird auf die geplante Verbreiterung der Straße verzichtet und die Straßenbahn als sogenannter Pulkführer betrachtet. Vorher solle nicht über eine andere Sanierungsvariante abgestimmt werden, so der Antrag der Grünen.

Ihre Ablehnung der Sanierungsvariante 7 begründen alle drei Fraktionen in erster Linie mit der Verkehrsentwicklung, die sich deutlich von der Prognose unterscheidet. Statt der vorausgesagten 19.000 bis 21.000 Autos pro Tag würden nach neuesten Zählergebnissen nur noch etwa 14.000 Autos auf der Königsbrücker fahren. Ein Rückgang um 30 Prozent „muss Anlass sein, neu über diesen sensiblen Abschnitt zwischen Bischofsweg und Katharinenstraße nachzudenken“, sagte Axel Bergmann, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die Variante 7 schädigt aus Sicht der Linken den Charakter der Neustadt. „Auf die Wohnqualität wird zu wenig Rücksicht genommen“, sagte Linke-Verkehrspolitiker Tilo Wirtz.

FDP und Bündnis Freie Bürger kündigten dagegen Zustimmung an. Für die Liberalen formulierte Fraktionschef Holger Zastrow noch eine Bedingung. „Es gibt keinen Grund für ein angehobenes Gleisbett zwischen Albertplatz und Katharinenstraße. Eine einfache Einschränkung mit Sperrfläche für den Autoverkehr ist die vernünftigste und praktikabelste Lösung, die Handlungsoptionen offen lässt. Ein eigenes Gleisbett wäre eine unumkehrbare Verkehrseinschränkung, die gar nicht notwendig ist.“, erklärte er und bezeichnete die Variante 7 als tragfähigen Kompromiss, von dem alle Verkehrsteilnehmer profitieren würden. Christoph Hille, Fraktionsvorsitzender beim Bündnis Freie Bürger, will „nach zwanzig Jahren Planung und zwei Millionen Euro Planungskosten endlich eine Sanierung der Königsbrücker Straße“. Die CDU-Stadtratsfraktion hatte schon im November, als im Stadtrat über die Einwohnerversammlung beschlossen wurde, erklärt, dass längst alle Argumente ausgetauscht seien und nun endlich gebaut werden müsse.

Stadtrat will im April über die Sanierung der Königsbrücker Straße entscheiden

Der Stadtrat wird noch vor seiner Neuwahl Ende Mai über die Sanierung der Königsbrücker Straße entscheiden. Die Vorlage soll voraussichtlich in der Sitzung am 16. April beraten werden, erklärte Stadtsprecher Karl Schuricht auf Anfrage. Bestandteil der Beratung wird dann auch die Auswertung der Einwohnerversammlung vom 17. Januar sein. Zu insgesamt 78 Fragen nimmt die entsprechende Vorlage V2788/14 Stellung und verteidigt die geplante Variante 7 für die Sanierung der Königsbrücker Straße.

Zwei Vorschläge der Einwohner wurden aufgegriffen und von der Verwaltung geprüft. Dabei handelt es sich um den Einbau eines Blitzgerätes zur Geschwindigkeitsüberwachung und um den zusätzlichen Bau einer Linksabbiegerspur in den Bischofsweg in westliche Richtung. Ergebnisse zu diesen Prüfungen liegen noch nicht vor.

Zum grundlegenden Einwand der Gegner der Variante 7, dass der Ausbau der Köngisbrücker Straße überdimensioniert sei und nicht im Bestand erfolge, erklärt die Vorlage: „Der Bestand weist jetzt einen überbreiten Fahrstreifen von 5 bis 5,50 m für die Straßenbahn und den motorisierten Individualverkehr aus und es gibt kein Angebot für Radfahrer. Bei der geplanten Variante 7 sind neben dem Gleisbereich (6,50 m) ein Fahrstreifen je Richtung (3,25 m) sowie beidseitig Radfahrstreifen (1,85 – 2,35 m) geplant. Daraus resultiert eine Verbreiterung der Fahrbahnen von jetzt 10 bis 11 m auf dann 13 m. Hinzukommen die gerade in der Neustadt dringend benötigten Radfahrstreifen. Insofern kann man von einem bestandsnahen Ausbau sprechen.“

Geklärt wird in der auch die Frage nach der großen Ulme vor der Köngisbrücker Straße 49. „Die Ulme bleibt stehen“, heißt es eindeutig. Während der Baumaßnahmen werde deren Erhalt entsprechend gesichert. Den Vorschlag, auf der Königsbrücker Straße ein Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer einzuführen, lehnt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme ab.

Zu der von den Einwohnern mehrfach nachgefragten Prüfung der Umweltverträglichkeit der Baumaßnahme heißt es, dass diese noch nicht stattgefunden habe. Dies werde erst nach der Bestätigung einer Planungsvariante erfolgen. Die Ergebnisse würden dann im öffentlichen Auslageverfahren einsehbar sein.

[box style=’info‘]
>> Die Antworten auf die 78 Fragen aus der Einwohnerversammlung am 17. Januar 2014

[/box]

Die Kreuzung Königsbrücker Straße / Stauffenbergallee wird ausgebaut

Wegen der sanierungsbedingten Sperrung der Dresdner Albertbrücke ist die Kreuzung Königsbrücker Straße/Stauffenbergallee zusätzlich belastet und wird deshalb vom 7. April bis voraussichtlich 11. Mai ausgebaut. Dies teilte die Stadt Dresden am Donnerstag mit. Der nördliche Teil der Königsbrücker Straße erhält laut Stadtverwaltung eine hundert Meter lange Spur für  Linksabbieger. Neben den Straßenbauarbeiten werden auch Arbeiten für die Dresdner Verkehrsbetriebe, für die öffentliche Beleuchtung, für die Lichtsignalanlage und die Drewag sowie Fahrbahnmarkierungen ausgeführt.

Einschränkungen für den stadtwärtigen Verkehr gibt es an den Wochenenden 12./13. April, 26./27. April und 10./11. Mai. An diesen Tagen steht jeweils nur eine Fahrspur in der stadtwärtigen Richtung zur Verfügung. Weitere Arbeiten an der Kreuzung werden vorbereitet: In Ost-West-Richtung sollen die zwei Busspuren aufgehoben und stattdessen zwei Geradeausspuren in beiden Richtungen entstehen. Die Kosten für die Baustelle belaufen sich auf 118.000 Euro.

[box style=’info‘] >> Die Albertbrücke muss saniert werden

[/box]