Kontakt- und Begegnungsstätte „Auftrieb“: Neuer Tagestreff und vielseitiges Angebot

Etwas unscheinbar liegt die Kontakt- und Begegnungsstätte für Arbeitslose „Auftrieb“ in der Rehefelder Straße 16. Dies tut ihrer Wichtigkeit jedoch keinen Abbruch.

Wer, wie, was?

„Auftrieb“ möchte Langzeitarbeitslose begleiten und unterstützen, ohne dass die Betroffenen tief in die Tasche greifen müssen. Die Begegnungsstätte soll ein Treffpunkt und Beratungsort sein, oder einfach mal eine Ausweichmöglichkeit bieten, wenn einem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Maxi Luise Kabella, Anja Fiedler und Magdalena Wanzek sind als Ansprechpartnerinnen vor Ort, um zu unterstützen, wo sie können. Unabhängig davon, wie schwierig die aktuelle Lebenssituation erscheint, im „Auftrieb“ ist jeder herzlich willkommen. Neben einem großen Gruppenraum stehen zwei Computerarbeitsplätze zur Verfügung, die beispielsweise zum Bewerbungen schreiben oder zur Stellensuche genutzt werden können. Nach einer Renovierungsphase im letzten Lockdown gibt es nun auch einen Tagestreff. Dieser ist eine Alternative, wenn Kaffeebesuche zu teuer sind. Bei einer entspannenden Tasse Tee oder Kaffee kann man neue Leute kennenlernen und sich austauschen. „Während der Coronazeit musste man sich anmelden bevor man hierherkam, aber jetzt ist es auch wieder möglich spontan vorbeizuschauen“, freut sich Maxi Luise Kabella. Daneben ist eine telefonische und anonyme Beratung ebenfalls möglich.

Mitarbeiterinnen Magdalena Wanzek (links) und Maxi Luise Kabella (recht) - Foto: Maren Kaster
Mitarbeiterinnen Magdalena Wanzek (links) und Maxi Luise Kabella (recht) – Foto: Maren Kaster

Angebote und Aktuelles

Das Beratungsangebot in der Begegnungsstätte umfasst ein weites Feld. Von Leistungsbeantragung bis zur Lebensberatung ist beinahe alles abgedeckt. „Oft wissen die Menschen gar nicht genau, was sie alles beantragen können und welche Hilfen ihnen zustehen“, erzählt Maxi Luise Kabella. Doch das Angebot geht weit über bürokratische Angelegenheiten hinaus. So hat sich das gemeinsame Frühstück, immer dienstags, fest etabliert. Jeden Freitag trifft sich die Malgruppe im Gemeinschaftsraum und organisiert zweimal im Jahr eine kleine Ausstellung zu verschiedenen Themen. Darüber hinaus finden regelmäßig Spielvormittage, Gesprächskreise und Kreativangebote statt. Aber auch regelmäßige Ausflüge zum Beispiel in die Sächsische Schweiz oder zu den Elbschlössern stehen auf der Agenda. Dabei ist es den Beraterinnen wichtig, unterschiedliche Fitnessniveaus zu beachten und auf konkrete Wünsche einzugehen.

Der Tagestreff und zugleich Eingangsbereich wirkt einladend und gemütlich. - Foto: Maren Kaster
Der Tagestreff und zugleich Eingangsbereich der Begegnungsstätte wirkt einladend und gemütlich. – Foto: Maren Kaster

Am 20. Juni 2022 wird das traditionelle Sommerfest stattfinden. Eine Anmeldung ist jederzeit per Mail, Telefon oder persönlich möglich.

Das jeweilige Monatsprogramm gibt es online als Download unter: www.drk-dresden.de/auftrieb oder als Flyer vor Ort in der Begegnungsstätte, in der Bibliothek Pieschen, in verschiedenen Apotheken, in der Suppenküche „Mahlzeit“ und vielen weiteren Stellen.

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Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9 – 15 Uhr

Kontakt

Telefon: 0351 79 52 999

Mail: auftrieb@drk-dresden.de[/box]

 

Begegnungsstätte „Auftrieb“: Malgruppe feiert ihr Zehnjähriges mit Ausstellung

Am Anfang war ein blauer Himmel und ein Regenbogen. Der Rest auf dem großen weißen Blatt war weiß und leer. Dann kamen nach und nach Bäume, ein Teich mit Seerosen, bunte Blumen, exotische Vögel und ein Ballon mit Osterhasen der Gondel hinzu. Über mehrere Wochen gestalteten die Mitglieder der Malgruppe in der Begegnungsstätte „Auftrieb“ das Bild. Unter Coronakonditionen. Das bedeutete, dass immer nur ein Mitglied der Malgruppe im Treffpunkt in der Rehefelder Straße am Tisch sitzen durfte. Mehr ließen die Hygieneregeln nicht zu.
Heute feierte die Malgruppe der DRK-Kontakt- und Begegnungsstätte für Arbeitslose „Auftrieb“ ihr zehnjähriges Bestehen. Gudrun Samstag und Beate Ruff stehen vor ihrem Gemeinschaftswerk und erinnern sich. „Der Baum sah aus, als würde er in der Luft hängen“, sagt Beate Ruff. Darum habe sie sich dann dazu entschieden, den Baum an einem Teich stehen zu lassen. Von Gudrun Samstag stammen unter anderem die Vögel mit ihren bunten Federn. „Das sind Erinnerungen an meine Urlaubsreisen.“ Sie malt seit mehr als sechs Jahren gemeinsam mit anderen Frauen in der Gruppe. Das Treffen mit den anderen Frauen ist ihr wichtig. Das biete Abwechslung und Zeit zum Abschalten. „Vor allem jetzt, wo ich mit meiner Krebserkrankung zu kämpfen habe“, meinte sie. Gudrun Samstag engagiert sich auch sonst in der Begegnungsstätte und unterstützt andere beim Ausfüllen verschiedenster Formulare oder dem Verfassen von Bewerbungsschreiben und hilft in einem Altenheim als Einzelbetreuerin. Inzwischen ist wieder mehr Leben im Malzirkel, die Zeit der einsamen Malerei vorbei. Zunächst konnten sie sich zu zweit und jetzt auch in der Gruppe wieder treffen.

In mehreren Räumen der Begegnungsstätte sind die Bilder ausgestellt. Foto: W. Schenk

„Es war schön zu sehen, dass die Malgruppe die Coronazeit überstanden hat“, freute sich Maxi Luise Kabella, Sozialarbeiterin in der Begegnungsstätte. Das über mehrere Wochen unter Corona-Bedingungen einzeln, aber doch gemeinsam gemalte Bild zeige, dass sich die Malgruppe über die Zeit zu einem festen Kreis entwickelt habe. Unter der Anleitung von Doris Okeke – sie ist von Anfang an dabei – können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch verschiedene Maltechniken erlernen. Acrylfarbe, Buntstifte, Kreide sind in der Begegnungsstätte vorhanden, Zeichenpapier müssen die Malzirkel-Teilnehmer mitbringen. Vor zwei Jahren hatte es schon einmal eine Ausstellung mit Bildern der Malgruppe gegeben. Dieses Mal sind Bilder von vier Malgruppe-Mitglieder und von Doris Okeke zu sehen – Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Bilder in Acryl. Maxi Luise Kabella machte allen Interessierten Mut und lud sie ein, sich in der Malgruppe einmal auszuprobieren (jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr) oder andere Angebote der Begegnungsstätte zu nutzen.
Stefan Krause musste am Ende noch einige Zugaben spielen. Foto: W. Schenk

Zur feierlichen Vernissage mit selbstgebackenem Kuchen und selbst gekochter Suppe waren auch einige Gäste gekommen. Unter ihnen auch Lisetta Yildiz. Ihr gefielen die Bilder, die jetzt in den Räumen der Begegnungsstätte die hängen, sehr gut. Sie sei, so erzählte sie, ein „Pieschener Kind“ und wohne hier schon seit 56 Jahren. Und sie hatte einen Wunsch. „Es wäre schön, wenn auf dem Platz in Altpieschen in der Weihnachtszeit ein geschmückter Baum stehen würde. Und vielleicht auch ein Stand mit Glühwein“, sagte sie. Das müsse doch möglich sein.
Auch Stefan Krause war der Einladung in die Begegnungsstätte gefolgt. Er arbeitet sonst im DRK-Begegnungszentrum „Johann“ am Fetscherplatz, hatte sein Akkordeon mitgebracht und sorgte mit abwechslungsreichen Musikstücken für eine schöne Stimmung bei der Ausstellungseröffnung.
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Service:
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Begegnungsstätte besichtigt werden: Mo – Fr 10 bis 13 Uhr
Mehr Informationen über die Kontakt- und Begegnungsstätte „Auftrieb“[/box]

Begegnungsstätte „Auftrieb“ in Pieschen ist seit 15 Jahren für Arbeitslose da

Seit 15 Jahren ist die Kontakt- und Begegnungsstätte für Arbeitslose „Auftrieb“ in Pieschen zu Hause, die ersten fünf Jahre an der Mohnstraße, danach an der Rehefelder Straße 16. Diesen Geburtstag möchten die Sozialarbeiterinnen Claudia Zippe, Céline Nawrat und Maxi Luise Kabella mit ihren Besuchern am 17. März coronakonform feiern. Von 10 bis 15 Uhr gibt es ein kleines Buffet. Einer schönen Tradition vom fünften und zehnten Geburtstag folgend, können die Besucher außerdem Luftballons mit Wünschen für das „Auftrieb“ steigen lassen.

„Da sich unsere Besucher nur einzeln am Buffet bedienen können, bitten wir um vorherige Anmeldung“, erklärt Claudia Zippe die erschwerten Bedingungen für die Geburtstagsfeier. Die 54-Jährige hat 2006 die Begegnungsstätte aufgebaut und ein Jahr lang 20 Stunden pro Woche allein betrieben.  „Mit Einführung von Hartz-IV waren die Kommunen verpflichtet, eine psychosoziale Betreuung für Arbeitslose zur Verfügung zu stellen, vor allen in den Stadtteilen mit hoher Arbeitslosigkeit“, erläutert sie. Mit dem „Auftrieb“ sei ein niedrigschwelliges Angebot für Betroffene entstanden. Viele Stammbesucher, meist Langzeitarbeitslose,  erhielten von Freunden und Bekannten den Tipp, sich im „Auftrieb“ Hilfe und Unterstützung zu holen. Mit der Zeit wuchs auch der Bedarf nach individueller Beratung. Inzwischen komplettieren die Sozialarbeiterinnen  Céline Nawrat und Maxi Luise Kabella das Team.

Begegnungen und Tagesstruktur

Von Beginn an gibt es monatlich regelmäßige Wanderungen und einmal in der Woche ein gemeinsames Frühstück. Andere Angebote wandelten sich je nach Interessen der Besucherinnen und Besucher. „Anfangs war das Bedürfnis, einfach in der Gruppe mit anderen Menschen zusammen zu sein, gemeinsam etwas zu unternehmen und miteinander zu reden, bei unseren Besuchern sehr groß“, erzählt Claudia Zippe. „Mit der Zeit wurde aber die psychosoziale Situation der Betroffenen schwieriger, sodass die individuelle Beratung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Auch jetzt schätzen sie noch die Begegnungen in der Gruppe. Aber heute wird es von ihnen weniger selbst organisiert.“

Mit den Angeboten möchten die Sozialarbeiterinnen ihre Besucher aktivieren, aus dem Haus zu gehen und ihnen dabei helfen, eine eigene Tagesstruktur zu schaffen. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, die Menschen dem Arbeitsmarkt wieder näher zu bringen. Dabei sei es wichtig, Hemmnisse wie zum Beispiel eine fehlende Teamfähigkeit abzubauen. „Bei uns sind aber auch Freundschaften zwischen unseren Besuchern entstanden. Sie haben sich gegenseitig motiviert, nicht aufzugeben und treffen sich zum Teil weiterhin, obwohl sie inzwischen Arbeitsmöglichkeiten gefunden haben“, freut sich Claudia Zippe.

Ehrenamt für Alle

Im Januar 2020 startete außerdem das ESF-geförderte Projekt „Ehrenamt für Alle“. Die Sozialpädagoginnen Céline Nawrat und Maxi Luise Kabella haben eine Koordinierungsstelle aufgebaut. Noch bis Ende 2021 können sie Erwerbslose im Alter von 18 bis 65 Jahren aus dem Fördergebiet Pieschen bzw. Dresden-Nord, die sich gern gesellschaftlich engagieren möchten, in ein Ehrenamt vermittelt werden.

Zehn Jahre Malgruppe

Seit nunmehr zehn Jahren besteht die Malgruppe, die sich durch die Teilnehmenden weitestgehend selbst organisiert. Sobald Treffen in Gruppen wieder  möglich sind, soll das zehnjährige Bestehen mit einem kleinen Fest und einer Ausstellung gefeiert werden. Seit März können die Malfreunde nach Anmeldung zum Malen an einem gemeinsamen 0,85 mal 1,50 Meter großen Bild im „Auftrieb“ vorbeikommen. Auch dieses Gemeinschaftswerk soll in der Ausstellung gezeigt werden.

Aktuelle Angebote trotz Corona

Anlässlich des Welttags des Glücks am20. März können die Besucherinnen und Besucher  im Auftrieb eine Einwegkamera ausleihen und fotografieren, was sie glücklich macht. Die Bilder sollen später in einer Ausstellung gezeigt werden. Ebenfalls im März findet der Welt-Recycling-Tag (18. März) statt. Dafür hat sich das Team des „Auftrieb“ eine weitere Aktion ausgedacht. Die Besucherinnen und Besucher können sich entweder Recyclingmaterial abholen und daraus zu Hause etwas kreieren oder sie melden sich für einen Einzeltermin an und werden bei einer Tasse Kaffee und ein Plausch mit einer der Sozialarbeiterinnen kreativ. Eine gut gestaltete Lebenslauf Vorlage Schweiz bietet Bewerbern die Möglichkeit, ihre Qualifikationen und Erfahrungen übersichtlich und ansprechend darzustellen, um potenzielle Arbeitgeber zu beeindrucken.

Im Schaufenster des „Auftrieb“ finden Interessierte monatsaktuelle Aktionen, an denen sie sich nach Terminvereinbarung beteiligen können. Persönlich, telefonisch und per Email stehen die Mitarbeiterinnen auch in der Corona-Zeit für individuelle Beratungen zur Verfügung.

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Service:

Kontakt- und Begegnungsstätte für Arbeitslose „Auftrieb“
Rehefelder Straße 16
Tel.: 0351 7952999
Email: auftrieb@drk-dresden.de [/box]