Vor 120 Jahren – neue Bahnhöfe in Pieschen und Trachau

Gerda Brunner aus der Leisniger Straße 53 in Pieschen sauste die Treppe von ihrer kleinen Wohnung im Dachgeschoss hinunter, die kleine Elisabeth hinter sich herziehend. Diese quengelte schon den ganzen Morgen. Im Parterre kam die Putzfrau Luise aus der Küche des Restaurants Turnerschänke. „Wohin so eilig, Gerda?“ Diese japste nur. „Keine Zeit. Muss zum Bahnhof.“ Dann eilte sie auf die Straße.

Der Wind pfiff ihr um den Kopf und trieb einen leichten Regen in ihr Gesicht. Das Quengeln der kleinen Elisabeth ging in ein Schreikonzert über. „Ruhe jetzt, verdammt noch mal. Wärst du zeitiger aufgestanden, bräuchten wir jetzt nicht so zu hetzen.“

Neue Bahnhöfe

Es war der 1. Mai 1902, ein Donnerstag. An diesem Tag eröffneten die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen an der Strecke zwischen Dresden-Neustadt und Riesa die neuen Haltepunkte in Pieschen und Trachau. Gleichzeitig ging der vierspurige Eisenbahnverkehr zwischen Coswig und Dresden-Neustadt in Betrieb.

Anzeiger aus dem Jahr 1902.

Nun hätte man sich besseres Wetter für diese Ereignisse gewünscht, aber darauf hatten weder der König oder der Herrgott noch das Kapital und an ihrem Kampftag auch nicht die Sozialdemokratie den geringsten Einfluss. Und so zerrte Gerda Brunner ihre heulende Tochter unerbittlich, gegen das schlechte Wetter ankämpfend, in Richtung Leisniger Platz und durch die Bahnunterführung zum neuen
Bahnhofsgebäude in Pieschen.

Bahn soll sparen

Die Pieschener und die Trachauer waren begeistert, dass sie nicht mehr die weiten Wege gehen oder fahren mussten, ehe sie eine Zustiegsmöglichkeit zu den Zügen erreichen konnten. Und die sich seit 1869 in Staatseigentum befindliche Eisenbahn erwartete dadurch mehr Kunden und einen größeren Güterverkehr. Das sei auch nötig, denn das Sächsische Finanzministerium drängelte schon seit Monaten die Generaldirektion zu mehr Sparsamkeit und einem Ausdünnen der Zugfolgen, wie in den Dresdner Nachrichten vom 9. Mai 1902 zu lesen war.

Dresdner Nachrichten vom 9. Mai 1902.

Im vergangenen Winter konnten dadurch bereits 400.000 Mark eingespart werden. Seit dem 1. Januar 1902 verpflichtete man die Bahnbeamten zur Sparsamkeit. Für jede einzelne Lokomotive wurden besondere Leistungsbücher eingeführt. Jeder Beamte haftete nun persönlich für die Einhaltung des
vorgegeben Etats. Betrügereien bei den Rückfahrkarten sollen durch mehr Kontrollpersonal an den Bahnsteigen unterbunden werden.

Wanderroute ab Bahnhof Trachau

Zudem wolle man auch den Tourismus ankurbeln. In den Dresdner Nachrichten oben genannter Ausgabe wurde eine Wanderroute für genervte Dresdner ab dem Bahnhof Trachau beschrieben, weil diese Station neben der in Klotzsche in der Nähe eines Waldes lag. Der Wanderweg führte vom Bahnhof in Fahrtrichtung zur Geblerstraße, von da zum Sternweg, eine halbe Stunde durch den Wald. „Man kommt schließlich an den Fuß der Lößnitzberge in die Nähe von Walters Weinberg, jetzt Fiedlerhaus, eine Gegend die in ihrer abseits gelegenen Schönheit vielen Dresdnern noch nicht bekannt sein dürfte. Von hier aus führt die schattige Waldstraße rechts zur Baumwiese, links in das reizende sonnige
Oberlößnitz“, stand in der Zeitung.

Maifeier Mickten
1. Mai 1902 in Mickten – aus der Sächsischen Arbeiterzeitung, 30. April 1902.

Das schnelle Treppensteigen hoch zum Bahnsteig brachte Gerda Brunner fast einen Kreislaufkollaps ein. Sie musste unbedingt den Zug erreichen, denn in Meißen erwartete sie ihre Schwester. Ihr Mann, Alwin Brunner, seines Zeichens Rathausbote, wollte den Feierabend mit seinen Genossen von der Sozialdemokratie verbringen. Dazu lud der Ortsverein in das Restaurant Micktener Baubörse ein. Für die, die an diesem Tag nicht arbeiteten, gab es schon ab morgens 8 Uhr ein geselliges Beisammensein. Abends 8 Uhr, wenn die Genossen so lange nüchtern blieben oder wieder wurden, soll der Reichstagsabgeordnete Georg Horn zum Thema „Die Bedeutung des 1. Mai“ sprechen.

Gerda ging nicht mit. Für sie war dieser Kampftag nichts weiter als ein verdeckter Anlass zum Saufen. Das Geld hätte man besser für Familienausflüge verwenden können. Allein schon das Allerweltsthema über die Rolle der Bedeutung verführte doch geradezu, das Gequatsche mit Bier und Schnaps runterzuspülen, wie Gerda es ihrem Mann erst gestern vorwarf. Deshalb fuhr sie lieber mit der kleinen Elisabeth zu ihrer Schwester nach Meißen. Die kochte gern und liebte es, Gäste zu haben. Eine Wohnung zum Wohlfühlen. Und das Wetter lud sowieso nicht zu einem Spaziergang ein.

Vorschriften für das Abfahrtssignal

Der Zugführer stand bereits am Ende des Zuges und wollte gerade das Signal zur Abfahrt geben, als er die junge Frau mit ihrer kleinen Tochter japsend auf den Bahnsteig laufen sah. So hielt er inne und wartete, bis beide den Wagon bestiegen. Denn ohne seine Aufforderung durfte der Zug Pieschen nicht verlassen.

Im Anzeiger zum Amtsblatt der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen vom 22. April 1902 war rechtsverbindlich aufgeführt: „In Dresden-Pieschen darf die Weiterfahrt nur nach erfolgter Freigabe durch den Zugführer an den Bahnsteigenden mit Blocksignalen für Vorortzüge
angeordnet werden. In Dresden-Trachau sind keine Blocksignale für die Vorortzüge vorhanden“ (dienen dem Sicherheitsabstand für vorausfahrende und nachfolgende Züge). Und nach dieser Freigabe setzte sich die Eisenbahn dampfend und schnaufend in Bewegung.
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Unser Autor:
Der Dresdner Schriftsteller und Journalist Heinz Kulb durchstöbert für seine Geschichten mit Vorliebe die Zeitungsarchive in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek.[/box]

Endlich fertig: Überdachte und beleuchtete Fahrradständer in Pieschen und Trachau

Nach vielen Jahren Stillstand hat die Deutsche Bahn AG nun ihre Verpflichtung eingelöst. Seit gestern sind die neuen Fahrradabstellanlagen an den Haltepunkten Pieschen und Trachau freigegeben. Die Bahn AG und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) haben hier in den vergangenen Monaten 76 überdachte und beleuchtete Stellplätze geschaffen – 32 in Pieschen und 44 in Trachau.
Die Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich an den plötzlichen Luxus erst noch gewöhnen. Heute Mittag standen in Pieschen überhaupt keine Fahrräder in der neuen Anlage, in Trachau waren es gerade mal fünf. An den Zäunen waren dagegen, wie bisher, etliche Fahrräder angeschlossen.

Platz für 32 Fahrräder am Haltepunkt Pieschen – das muss sich noch rumsprechen. Foto: W. Schenk

SPD-Stadtrat Stefan Engel hatte in den vergangenen Jahren mehrfach bei der Bahn nachgefragt, wann die zugesagte Unterstände für die Fahrräder errichtet werden. Immer wieder war der Baubeginn verschoben worden. „Jetzt freue ich mich, dass die Anlagen fertig sind. Dennoch finde ich es merkwürdig, dass dies erst fünf Jahre nach Fertigstellung der Haltepunkte in Pieschen und Trachau geschieht. Die Anlagen waren Bestandteil der jeweiligen Pläne“, sagte Engel.

Noch werden die Räder – wie in den vergangenen Jahren – eher am Zaun angeschlossen. Foto: W. Schenk

Bisher fehlten an den beiden stark genutzten Stationen Möglichkeiten zum sicheren Abstellen von Fahrrädern. „Dresden-Pieschen wird täglich von über 3.000 Fahrgästen genutzt, in Trachau sind es rund 2.600“, erläuterte Heiko Klaffenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements Dresden bei der DB Station & Service AG und fügte hinzu. „Neben vielen Nutzern aus der unmittelbaren Umgebung und den Umsteigern zu Bussen und Straßenbahnen der DVB AG kommen natürlich viele Pendler mit dem Rad, denen wir nun Stellplätze in unmittelbarer Nähe der Stationen anbieten können“. Gemeinsam mit der VVO wurden 300.000 Euro investiert. „Wir haben die Planung und Umsetzung mit über 190.000 Euro unterstützt, da uns die Verkettung von Fahrrad und Zug sehr wichtig ist“, sagte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO, der seinen Sitz in Altpieschen hat.
Im Sommer 2020 hatte der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) eine detaillierte Studie zum Fahrradparken an Bahnhöfen vorgestellt. Dabei waren alle 521 Bahnhöfe im Land unter die Fahrrad-Lupe genommen worden. Dresdens Bahnhöfe wurden in der Studie mit den Schulnoten 5 oder 6 bedacht und lagen damit deutlich unter dem sächsischen Notendurchschnitt von ebenfalls nicht berauschenden 4,5. Die Note 6 für die Haltepunkte Pieschen und Trachau ist nun allerdings Geschichte.

Sicherheit für Fußgänger soll größer werden – was im Stadtbezirk geplant ist

Fußwege im Stadtbezirk Pieschen sollen in den kommenden zwei Jahren sicherer werden. So stehen Baumaßnahmen am Haltepunkt Pieschen, am Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße, in der Torgauer Straße, der Hansastraße und in der Osterbergstraße / Markusstraße auf dem Programm. Die Pläne haben Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne), Simone Prüfer als Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts und Matthias Pfeil, Verkehrsentwicklungsplaner im Stadtplanungsamt, vergangene Woche in einer Telefonpressekonferenz vorgestellt.

Ein Viertel ihrer Wege legen die Dresdnerinnen und Dresdner zu Fuß zurück. Daran hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren nichts geändert, zeigen die regelmäßigen Erhebungen der Verkehrsexperten der TU Dresden. Auch die Nutzung des Nahverkehrs ist mit 20 Prozent anteilig gleich geblieben. Verschoben haben sich innerhalb des sogenannten Modal Splits nur die Anteile des Verkehrs mit dem Auto und mit dem Rad. Während der Radverkehr von 10 auf 18 Prozent anstieg, sank der des Autoverkehrs von 44 auf 36 Prozent.

Die Füße sind nach dem Auto das zweitwichtigste Verkehrsmittel. Quelle: dresden.de

Fußverkehrsstrategie bis Ende 2021

„Wir wollen den Anteil des Fußverkehrs am Modal Split erhöhen“, erklärte nun Baubürgermeister Kühn. Der Fußverkehr sei gesund und klimafreundlich, preiswert und kostengünstig. Insgesamt soll der Anteil des Umweltverbundes aus Fußverkehr, Radverkehr und Nahverkehr weiter wachsen, so Kühn. Diesem Ziel folgt auch die Fußverkehrsstrategie, die bis zum Ende des Jahres auf der Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse erarbeitet werden soll. Die letzte Zustandserfassung liege inzwischen fünf Jahre zurück. Damals seien etwa 15 Prozent der Gehwege und Straßen in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Simone Prüfer geht davon aus, „dass sich diese Zahl verdoppelt hat“. Die Fußverkehrsstrategie umfasst folgende Schwerpunkte:

  • Erhöhung des Anteils des Fußverkehrs am Modal Split
  • Reduzierung der Unfallgefahren und der Unfallzahlen für Fußgänger
  • Barrierefreie öffentliche Räume und die Teilhabemöglichkeiten
  • Gerechte Aufteilung des öffentlichen Raums mit einer hohen städtebaulichen Qualität
  • Bessere Verknüpfung und Zugänglichkeit und Abbau von Zugangshemmnissen bei ÖPNV und Sharing Angeboten für Autos und Räder
  • Gleichwertige Berücksichtigung des Fußverkehrs beim Einsatz personeller und finanzieller Ressourcen insbesondere zur schrittweisen Umsetzung der Konzepte für Querungsstellen und Fußwege
  • Planung der öffentlichen Verkehrsflächen mit direkter Wegebeziehung für Fußgänger zur Unterstützung einer Stadt der kurzen Wege
  • Planung der öffentlichen Verkehrsflächen mit hoher Aufenthalts und Verweilqualität zur Unterstützung von urbanen innerstädtischen Quartieren mit Nutzungsmischung und sozialer Dichte.

Diese Eckpunkten sind auch den für die Jahre 2021 und 2022 geplanten Maßnahmen zugrunde gelegt. Für insgesamt 82 Projekte will die Stadt rund 4,6 Millionen Euro investieren. In den Jahren 2019 / 2020 flossen rund 4,2 Millionen Euro in 61 verschiedene Maßnahmen.

Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Begrünung

Eines der größten Investitionsprojekte in den vergangenen zwei Jahren war mit 1,8 Millionen Euro der 550 Meter lange und 30 Meter breite Grünzug Gehestraße. Ein neuer Rad- und Fußweg zwischen dem Grünzug und dem Schulcampus ist entstanden – mehrere Querverbindungen machen den Wechsel zur Gehestraße und zurück einfach. An der Ecke Erfurter Straße / Gehestraße wurde ein neuer, mit Bäumen und Sitzgelegenheiten gestalteter Stadtplatz errichtet. Neben Spielplatz und Boule-Bahn gibt es einen Bürgergarten, der unter Federführung des  Stadtgarten e.V. in diesem Jahr zum Grünen gebracht werden soll. Wenn solche Informationen auftauchen, ist das ein Grund, darüber nachzudenken, sich an den bekannten Online-Spieleentwickler Friv5Online zu wenden, denn sie sind diejenigen, die diese Ideen auf unterhaltsame Weise umsetzen können und sie nicht nur für Fans von 1001 spiele kostenlos spielen interessant machen.

Während der Grünzug Gehestraße abgeschlossen ist, laufen in der Torgauer Straße die Arbeiten. Die komplexe Sanierung der Straße, inzwischen im dritten Bauabschnitt, umfasst Belag, Baumpflanzungen und Aufwertung der Seitenräume einschließlich neuer Fußwege. Die Straße soll im Sommer 2021 fertiggestellt werden.

Verbesserung der Barrierefreiheit

Für 2022 soll eine mehrfach geforderte Lösung am Haltepunkt Pieschen umgesetzt werden. Zwei Mittelinseln sind hier in Verbindung mit der Neuanordnung und dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen geplant, erklärte Verkehrsentwicklungsplaner Pfeil. Zur Verkehrssicherheit an dieser Stelle hatte es in der Vergangenheit eine Vielzahl von Aktivitäten einschließlich einer Onlinepetition gegeben. Weil ein Überweg hier nicht realisierbar ist, haben sich die Verkehrsplaner hier für die Mittelinseln entschieden.

Um Barrierefreiheit geht es auch bei den Bordabsenkungen auf der Hansastraße in Höhe Conradstraße.

Verbesserung der Verkehrssicherheit

Hier nannte Matthias Pfeil den Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße in Mickten als Beispiel. Ergänzt werden sollen hier Fußgängerüberwege mit Aufmerksamkeitsfeldern. Für die Erhöhung der Verkehrssicherheit der Radfahrer sollen die Borde im Kreisverkehr umgebaut werden. Die Maßnahmen resultieren aus den Feststellungen der Unfallkommission. Die Planungsentwürfe seien bereits fertig, die Bauausführung für das kommende Jahr vorgesehen.

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 steht die Umgestaltung des Knotenpunktes Osterbergstraße / Markusstraße auf dem Programm. Hier geht es vor allem um die Sicherheit auf dem Schulweg mit besseren Sichtbeziehungen. Außerdem werden hier barrierefreie Gehwegvorstreckungen gebaut und die Fahrbahndecke instand gesetzt. 150.000 Euro soll die Maßnahme kosten.

 

Gute Chancen für neue Zebrastreifen – Mittelinseln am Haltepunkt Pieschen

Zwei Mittelinseln sollen künftig die Fußgänger beim Überqueren der Straße am Haltepunkt Pieschen schützen. Dafür würden derzeit die „entsprechenden Planungen laufen“. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht der Stadtverwaltung zur Umsetzung des Stadtratsbeschlusses „Einrichtung von Fußgängerüberwegen („Zebrastreifen“) im Stadtgebiet von Dresden“ aus dem Jahr 2018 hervor. Am Haltepunkt Pieschen seien die „Sichtverhältnisse und die Bushaltestellenkonstellation für einen Fußgängerüberweg ungeeignet“, so der Bericht. Für mehr Sicherheit am Haltepunkt Pieschen hatte es schon mehrere Aktionen gegeben. Erinnert sei an das Frühjahr 2017, als Claudia Kunig und Andreas Dude für die von ihnen initiierte e-Petition „Wir brauchen einen Fußgängerüberweg am Bahnhof Dresden-Pieschen“ viele Unterstützer fanden. Ganz aktuell ist das Beispiel vom Anfang März 2020. Da waren es Pieschener Grüne, die in Zebrakostümen steckten und auf Transparenten forderten: „Hier fehlt ein Zebrastreifen.“

Zebrastreifen HP Pieschen Grüne
Protest für mehr Verkehrssicherheit am Haltepunkt Pieschen. Foto: W. Schenk

Auch an weiteren Standorten stehen die Chancen für mehr Fußgängersicherheit gut. Am Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße / Rethelstraße wird es einen Zebrastreifen geben. „Der FGÜ-Regelungsentschluss ist gefasst. Die bauliche Umsetzung und die damit verbundenen finanziellen Aufwendungen werden derzeit konkretisiert“, schreiben die Experten. (FGÜ = Fußgängerüberweg)

Beschlossen sei auch die Einrichtung eines Zebrastreifens an der Rehefelder Straße in Höhe Robert-Matzke-Straße beim DRK-Pflegeheim. Hier sei auch außerhalb der bestehenden Ampelanlage ein „zusätzlicher Querungsbedarf festgestellt worden“. Das Straßen- und Tiefbauamtes prüfe derzeit die Realisierung.

Für zwei weitere Standorte wurde „entsprechender Querungsbedarf festgestellt“, eine Lösung jedoch noch nicht gefunden. Das gilt für den Kreuzungsbereich Industriestraße / Kopernikusstraße / Am Trachauer Bahnhof, wo „ergebnisoffen“ die in Frage kommenden Lösungen weiterverfolgt werden. Auch für den Bereich der Mohnstraße, in dem sich der neue Mobilitätspunkt befindet, arbeiten die Verkehrsplaner an einer machbaren Variante.

Erfurter Straße Zugang Schulcampus
Erfurter Straße: Noch nicht entschieden ist die Lösung für den Zugang zum Schulcampus. Foto: W. Schenk

Anders ist die Situation an der Hubertusstraße / Riesaer Straße / Volkersdorfer Straße ein. Hier soll der Querungsbedarf noch einmal erfasst werden. Eine erste Analyse habe keinen zuverlässigen Aufschluss gegeben. Auf der Kreuzung wird sich der Bedarf erst wieder ändern, wenn die Kita Riesaer Straße mit Platz für knapp 300 Kinder im September 2022 in Betrieb gehen wird.

In der Erfurter Straße in Höhe des neuen Schulcampus sollen die Prüfungen erst nach Beendigung der Baumaßnahmen und Sperrungen im Umfeld der neuen Schulen fortgesetzt werden. Diese sind inzwischen abgeschlossen, von der in dem Zwischenbericht genannten mobilen Ampelanlage ist in der Erfurter Straße derzeit nichts zu sehen. Statt dessen ist die Erfurter Straße im Eingangsbereich zum Schulcampus verengt worden.

Der Zwischenbericht macht deutlich, dass sich alle im Mai 2018 vom damaligen Ortsbeirat Pieschen eingebrachten Ergänzungen zum Standorteplan für Zebrastreifen im Stadtbezirk als richtig und machbar erwiesen haben. Ohne Gegenstimmen war der Ergänzungsantrag der SPD im Ortsbeirat mit den sechs weiteren Standorten angenommen worden. Der ursprüngliche Antrag der Stadtratsfraktionen von Grünen, Linke und SPD hatte einzig im Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße / Rethelstraße Handlungsbedarf gesehen.

S-Bahn-Haltepunkte: Bahn verspricht Abstellplätze für Fahrräder noch 2020

Noch in diesem Jahr soll sich die Situation Radfahrer an den Haltepunkten Pieschen und Trachau deutlich verbessern. Die Bahn hat angekündigt, dass im Oktober 2020 mit den Bauarbeiten für Abstellanlagen für Fahrräder begonnen wird. „Die Planungen schreiten weiter voran, zu den jeweiligen Flächen werden noch finale Sachverhalte abgestimmt“, hatte das Leipziger Büro der DB Station&Service AG heute auf eine Anfrage von SPD-Stadtrat Stefan Engel geantwortet.

Am Haltepunkt Pieschen ist eine Grünfläche an der Riesaer Straße für die überdachte Abstellanlage vorgesehen. 32 Fahrräder sollen hier künftig Platz finden. Bereits im vergangenen Jahr war dafür der Zaun versetzt worden. Zum genauen Standort der 43 Fahrrad-Stellplätze am Haltepunkt Trachau gab es noch keine Antwort.
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Zum Thema:

„Radabstellplätze in Pieschen und Trachau sind schon lange überfällig. Tausende Fahrgäste nutzen die S-Bahn, aber sichere Abstellmöglichkeiten gibt es bisher nicht“, erneuerte Stefan Engel seine Kritik. „Eigentlich sollte die Bahn daran auch selbst ein Interesse haben: Schließlich wird die Nutzung der Bahn damit noch attraktiver und der Einzugsbereich der Bahnhöfe vergrößert sich.“ Kommen die Abstellmöglichkeiten im Oktober tatsächlich, werde sich schnell herausstelle, ob sie dann auch ausreichen.

Vor wenigen Tagen hatte der ADFC Sachsen eine Studie über das Fahrradparken an Sachsens Bahnhöfen veröffentlicht. Von den 26 Bahnhöfen in Dresden haben 19 gar keine oder nur sehr mangelhafte Fahrradabstellanlagen – die Haltepunkte Pieschen und Trachau gehören dazu.

Drei Jungen am Haltepunkt Pieschen auf den Gleisen – Bundespolizei holt Eltern

Drei 12 und 13 Jahre alte Jungen haben gestern auf den Gleisen am Haltepunkt Pieschen gespielt. Eine Zeugin hatte dies beobachtet und die Polizei alarmiert. Als die Beamten eintrafen, waren die Kinder jedoch bereits in die S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof gestiegen. Dank einer treffenden Personenbeschreibung durch die Zeugin konnten Bundespolizisten die drei Jungen am Hauptbahnhof in Empfang nehmen.

Auf der Wache der Bundespolizei seien sie dann „eindringlich zu den Gefahren in und auf Bahnanlagen belehrt worden“, erklärte ein Behördensprecher. Die zwischenzeitlich benachrichtigten Eltern hätten ihre Schützlinge dann auf der Wache abholen können.

Das ist bereits der zweite Fall innerhalb weniger Wochen. Anfang September hatte die Polizei drei Mädchen am Haltepunkt Trachau von den Gleisen geholt. Auch damals seien die Teenager im Beisein der Eltern eindringlich vor den Gefahren beim Betreten der Gleisanlagen belehrt worden. Dieses Mal würden die Präventionsbeamten der Bundespolizei den Fall zum Anlass nehmen und in den Klassenstufen der drei Jungen über die Gefahren im Bahnverkehr aufklären. „Generell sind Bahnanlagen keine Spielplätze, kein Showroom und kein Fotostudio – hier drohen schwerste Verletzungen und Lebensgefahr“, warnte der Bundespolizei-Sprecher.