Debatte ums Wohnen und unerwartete Kehrtwende
Eine Mißbilligung der Oberbürgermeisterin für das von ihr vorgelegte Wohnkonzept ist gestern im Stadtrat denkbar knapp gescheitert. Das im Sozialausschuss bereits durchgefallene Konzept, sei „in Papier gegossene Dürftigkeit“, hatte Linke-Fraktionschef André Schollbach kritisiert. Die Linken fanden dann aber eine Mehrheit dafür, dass das Konzept nachgearbeitet werden muss. Überraschend war dann die Mehrheit für einen Antrag, mit dem die Stadt aufgefordert wird, in der stadteigenen Stesad GmbH langfristig Wohneigentum aufzubauen. Die Stesad, die derzeit 60 Wohnungen im Bestand und 300 in der Verwaltung hat, habe „bereits Erfahrungen im Bereich Wohnen, Wohnungsverwaltung und Stadtentwicklung und mehrfach ihre Handlungs- und Leistungsfähigkeit unter Beweis“ gestellt, begründete Grüne-Fraktionsvorsitzender Thomas Löser den Antrag. In einem Abstimmungs-Wirrwarr war der Antrag zunächst durchgefallen. Die Linken übernahmen den Inhalt dann in einen eigenen Antrag, der eine Mehrheit fand. CDU und FDP hatten sich in der Debatte nachdrücklich für die Förderung von privaten Bauinvestitionen ausgesprochen. „Schnell Baurecht schaffen und bauen, bauen, bauen“, so Peter Krüger (CDU).
Nach kontroverser Debatte kommt Sporthalle für 62. Oberschule in Loschwitz
Der Stadtrat hat dem Neubau einer Einfeldsporthalle mit Erweiterungsbau und Teilsanierung der bestehenden Halle für die 62. Oberschule „Friedrich Schiller“ zugestimmt. Der Neubau sei notwendig, damit die Schule künftig als dreizügige Mittelschule geführt werden kann. Die bestehende Sporthalle mit eine 11 x 19 Meter großen Spielfeld ist zu klein und nicht behindertengerecht. Die Halle soll auch für Vereine und Freizeitsportler nutzbar sein, so die nüchterne Formulierung in der Stadtrats-Vorlage. Die Debatte war weitaus emotionaler. Direktor Peter Runge und Schülersprecherin Melanie Müller führten den Stadträten die Dringlichkeit von Neubau und Sanierung vor Augen. „Die Duschen und Toiletten sind eklig und nicht benutzbar, im Keller und in der Küche ist es schimmlig, seit zehn Jahren hat sich nichts geändert“, schildert die Schülersprecherin die Situation. Dann entbrannte eine Debatte über Fristen, Verwaltungshandeln, Kirchenblick und Beteiligung des Ortsbeirates. Und darüber, ob man den anwesenden Schülern, Eltern und Lehrern eine nochmalige Verschiebung zumuten könnte. Am Ende gingen alle Fraktionen pragmatisch vor und stimmten der Investition zu. Schüler, Eltern und Lehrer jubelten auf der Tribüne. Die Stadträte wollen künftig dafür sorgen, dass die Verwaltung die Beteiligten besser über Bauvorhaben und Planungsunterlagen informiert. Schüler, Eltern und Lehrer jubelten auf der Tribüne.
Dreifeldhalle für Bertolt-Brecht-Gymnasium
Ohne Aussprache verabschiedeten die Stadträte die Vorlage zum Bau einer neuen Dreifeldsporthalle für das Bertolt-Brecht-Gymnasium. Sie soll die beiden vor 1970 gebauten Sporthallen mit 25 x 10 Metern Hallenfläche ersetzen. Nach Fertigstellung der 5,2 Millionen-Euro-Investition wird dann gleichzeitiger Unterricht für drei Klassen in der Halle möglich. Die Hallen werden auch für Vereine und den Freizeitsport zur Verfügung stehen. Geplant sind 200 Zuschauerplätze auf einer Tribüne. Die komplette Außenanlage wird ebenfalls erneuert. Auf zwei Etagen sollen Halle, Sanitärbereiche, Umkleideräume und Zimmer für Kampfrichter und Lehrer gebaut werden. Die jährliche Kosten für den Unterhalt der Halle werden mit rund 110.000 Euro beziffert.