Die B. Braun Melsungen AG baut Europas modernste Produktionsstätte von Dialysatoren für die Blutwäsche Nierenkranker im Wilsdruffer Gewerbegebiet bei Dresden. Betreiber der neuen Filterfabrik ist die Konzerntochter B. Braun Avitum Saxonia GmbH, die bereits in Radeberg und Berggießhübel Dialysatoren herstellt. Insgesamt wird ein hoher zweistelliger Millionen-Euro-Betrag in die neue Fertigung investiert und die Produktionskapazität von B. Braun in Sachsen verdoppelt. Langfristig will die B. Braun Avitum Saxonia GmbH die Kapazität, auch durch produktivitätssteigernde Maßnahmen an den bestehenden Standorten, auf über 30 Millionen Dialysatoren ausbauen und den Anteil am Weltmarkt auf über zehn Prozent steigern.
Wachsender Bedarf erfordert Erweiterung
Bereits im ersten Bauabschnitt sind 140 Arbeitsplätze in Wilsdruff geplant. Der Bau soll in den nächsten Monaten beginnen. Die ersten Dialysatoren sollen 2018 ausgeliefert werden. Die Produktionskapazität in Radeberg und Berggießhübel stößt zunehmend an ihre Grenzen. Hintergrund ist die seit Jahren steigende Zahl der Dialysepatienten. Sie wächst im Durchschnitt um fünf bis sieben Prozent pro Jahr und soll ausgehend von zwei Millionen Patienten im Jahr 2010 bis 2020 auf etwa 3,8 Millionen weltweit ansteigen.
Das hat verschiedene Gründe. Einerseits nehmen Volkskrankheiten zu wie Diabetes oder Bluthochdruck, die zu Nierenversagen führen können. Hinzu kommen die allgemein steigende Lebenserwartung und die längere Lebensphase, mit der Dialysepatienten heute rechnen können. So hat sich die Behandlungsqualität des Dialyseverfahrens auch dank der engen Zusammenarbeit von Unternehmen der Medizintechnik wie B. Braun mit Ärzten und Patienten stark verbessert. Außerdem bekommen immer mehr Menschen in wirtschaftlich wachsenden Schwellenländern Zugang zu moderner medizinischer Behandlung.
„Angesichts des wachsenden Bedarfs an Dialysatoren freuen wir uns, dass die Standortentscheidung auf die Region Dresden gefallen ist“, erklärt Bertram König, Geschäftsführer der B. Braun Avitum Saxonia GmbH. „Die kontinuierliche Verbesserung der Patientenversorgung ist für uns ein Leitbild, mit den Produkten aus Wilsdruff werden wir hier einen weiteren Beitrag leisten.“ Standort der neuen Produktionsstätte von Dialysatoren ist die Hühndorfer Höhe im Gewerbegebiet. Hier hat B. Braun ein Grundstück von etwa zehn Hektar erworben sowie das Vorkaufsrecht für weitere Flächen.
„Wir freuen uns, ein so renommiertes Unternehmen in Wilsdruff begrüßen zu können“, erklärt der Bürgermeister von Wilsdruff Ralf Rother. „Es zeigt sich, wie wichtig es ist, in Wilsdruff Gewerbeflächen vorzuhalten.“ Das Grundstück ist bereits erschlossen. „Die günstige Lage nahe der Autobahn und die Option auf Erweiterung gaben den Ausschlag für die Entscheidung“, so Bertram König. „Die verkehrstechnische Anbindung ist sowohl für Mitarbeiter als auch für Lieferanten von Vorteil.“ Auch die Betriebsstätten von B. Braun in Radeberg und Berggießhübel und der Flughafen Dresden sind von Wilsdruff aus gut erreichbar. Hinzu kommt die Attraktivität der Landeshauptstadt Dresden als wachsende und lebenswerte Stadt mit hohem Potential an Wissenschaftlern und Ingenieuren.
Facharbeiter werden jetzt gesucht
Dresden ist ein wichtiges Einzugsgebiet für die Suche nach neuen Arbeitskräften. Bewerbungen werden bereits entgegen genommen. Gesucht werden Facharbeiter zum Betrieb der Anlagen, aber auch Ingenieure, Physiker und Chemiker. Für das neue Produktionsgebäude wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Die Ergebnisse werden in wenigen Wochen vorgestellt. Der Entwurf des Produktionsgebäudes soll die Option zu einer späteren Erweiterung bereits berücksichtigen.
Die B. Braun Avitum Saxonia GmbH ist ein Unternehmen der Medizintechnik und produziert Dialysatoren für die Blutwäsche chronisch nierenkranker Menschen. Die Hightechfaser zum Filtern des Blutes wird am Standort Berggießhübel gesponnen, die Montage der Dialysatoren erfolgt in Radeberg. Im Jahr 2014 wurden hier 13 Millionen Dialysatoren pro Jahr hergestellt. Das ist fast die zehnfache Menge des Produktionsausstoßes von 2004. Damals wurden 1,4 Millionen Dialysatoren produziert. Dialysatoren wurden in Sachsen bereits vor 35 Jahren im früheren VEB Keradenta hergestellt.
Im Jahr 2004 übernahm die B. Braun Melsungen AG den Traditionsbetrieb und investierte seitdem über 70 Millionen Euro in die Betriebsstätten Radeberg und Berggießhübel, wo die Hohlfasermembran zur Blutreinigung gesponnen wird. Die Zahl der Mitarbeiter stieg in diesem Zeitraum von rund 180 auf über 700. Etwa 90 Prozent der Dialysatoren werden in über 100 Länder exportiert. Heute zählt die B. Braun Avitum Saxonia GmbH zu den fünf größten Dialysatorenherstellern weltweit und ist innerhalb der B. Braun Avitum AG nicht nur mit Abstand das größte Werk, das Dialysatoren und Filter für die extrakorporale Blutbehandlung herstellt, sondern als Center of Excellence auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum für Dialysatoren und Filter.
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