Klappe, die fünfte: Das Dresdner Festspielorchester ist bei den Musikfestspielen wieder mit von der Partie. Eigentlich logisch, schließlich hat sich das Ensemble direkt zu den Festspielen gegründet und ist auch nur dort zu erleben – in diesem Mai mit drei Konzerten und insgesamt bereits zum fünften Mal. Die Dresdner Musikfestspiele selbst haben eine 39 vor sich stehen. Seit so vielen Jahren bereichern Musiker der internationalen Spitze im Frühjahr die Stadt an der Elbe. Und wie in den vergangenen Jahren auch sind die ersten Konzerte bereits ein halbes Jahr zuvor ausverkauft. Der letzte Platz für David Garrett war schon drei Stunden nach Beginn des Vorverkaufs im vergangenen Oktober weg.
Tango-Raum und Star-Pianist
Immerhin: Für viele andere Veranstaltungen bekommt man noch Karten, etwa für das Hagen Quartett am 14. Mai, welches als kammermusikalischer Geheimtipp gilt, die Singapore Symphonie am 28. Mai oder das Blechbläserensemble der Berliner Philharmoniker einen Tag später. Auch Konzerte wie das des Klavierduos Voigt und Pilsan am 31. Mai und jenes der norwegischen Jazzsängerin Tora Augestd am 3. Juni sind noch nicht ausverkauft. Nun, etwas Zeit ist ja auch noch bis zur Eröffnung am 5. Mai.
Apropos Zeit: Die ist in diesem Jahr das Motto der Festspiele. „Weil gute Musik zeitlos ist, gleichzeitig aber die Zeit ihrer Entstehung vermittelt und auch verschiedene Zeiten miteinander verbinden kann“, erklärt Nicole Czerwinka vom Veranstalter. Sie hat ein prägnantes Beispiel dafür parat: „Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ am 2. Juni in der Kreuzkirche. “Das Dresdner Festspielorchester und der Dresdner Kammerchor treten gemeinsam auf – „soweit ganz klassisch“, meint Nicole Czerwinka und macht eine kurze Pause. Das Werk thematisiere den Beginn der Zeitrechnung und zeige gleichzeitig getanzte Moderne – mit dem in Paris lebenden türkischen Breakdancer Yaman Okur. „Er setzt seine eigene Choreografie auf die Schöpfung.“ Das Beste: Für dieses ungewöhnliche Zusammenspiel gibt es noch Tickets. Noch eine weitere Besonderheit, die ebenfalls noch zu haben ist: die Eröffnung, ein „Wandelkonzert“ als „Lange Nacht der Zeit“ in verschiedenen Räumen des Deutschen Hygiene-Museums. Dabei könne man die Zeitlichkeit von Musik in ihren Facetten akustisch wie auch räumlich erfahren, so der Veranstalter. Sogar Tango könne getanzt werden. „Von der Zeitlosigkeit der Bach’schen Musik über das Spiel mit der Zeit in den Werken von John Cage über Morton Feldman bis hin zu Erik Satie“, konkretisiert Nicole Czerwinka. Dessen Komposition „Vexations“ vermittle eine scheinbare Endlosigkeit. „Gespielt wird mit wechselnden Pianisten die ganze Nacht hindurch bis zum nächsten Vormittag 11 Uhr.“ Im Großen Saal lädt Filmkomponist und Pianist Michael Nymann mit seiner Band zu einer Uraufführung.
Mit dem Schwerpunkt Israel
So wie das Zeitliche den ideellen Rahmen gibt, markiert Israel einen geografischen Schwerpunkt. Eine Reihe von Konzerten und Projekten sind ausschließlich Musik und Künstlern von dort gewidmet, allen voran das Israel Philharmonic Orchestra mit drei Aufführungen unter Dirigent Omer Meir Wellber. Zudem gastiert mit dem Jerusalem Quartet eines der renommiertesten Ensembles des Landes mit Werken von Dmitri Schostakowitsch. Ganz anders die Premiere der Classical Beats, bei der klassische Musik mit moderner Clubkultur zusammengebracht wird, etwa am 7. Mai in der Reithalle. Mit Künstlern des Brandt Brauer Frick Ensemble und der Spark dürfte sich auch das Publikum verjüngen. Noch kurz zum Abschluss: Bei dem Konzert am 5. Juni treffen Dirigent Ivor Bolton und Jan Vogler am Violoncello auf drei honorige Meister ihres Fachs: Johannes Brahms, Robert Schumann und Ludwig van Beethoven. Das auf Darmsaiten gespielte Schumannsche Cellokonzert wird dabei in der Klangfarbe der damaligen Zeit zu erleben sein.
Weitere Informationen: www.musikfestspiele.com
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