In der Stadtratsfraktion der Partei Die Linke wird es einen Wechsel geben. Der 86-jährige Dieter W. Scheuch gibt sein im August 2015 übernommenes Mandat aus gesundheitlichen Gründen ab. Er kam als Nachrücker für Annekatrin Klepsch, nachdem diese zur Beigeordneten für Kultur und Tourismus gewählt worden war. Der emeritierte Professor für Pathologische Biochemie gehe in die „verdiente politische Rente“, erklärte Fraktionschef André Schollbach. „Professor Scheuch war bereits ein Stadtrat der ersten Stunde. Mit seinen langjährigen Erfahrungen als Obermedizinalrat, Arzt, Hochschuldozent, als Sach- und Fachkundiger auf allen Gebieten der Medizin und der Gesundheit setzte er vor allem das Thema Gesundheit immer wieder auf die Tagesordnung, ob in unserer Fraktion, im Stadtrat oder im Beirat Gesunde Städte“, würdigte Schollbach den „Alterspräsidenten“ des Stadtrates.
Für Scheuch rückt mit Gerhard Besier ein bekanntes Gesicht der sächsischen Linken nach. Er saß von 2009 bis 2014 für die Partei Die Linke im Sächsischen Landtag. Nachdem er auf einem Nominierungsparteitag für die nächste Legislatur auf einem aussichtslosen Listenplatz gelandet war, trat er aus der Partei aus. Später verfasste er ein Buch unter dem Titel „Fünf Jahre unter Linken. Über einen Selbstversuch.“
Nun ist er als Parteiloser wieder da. Die im Wahlkreis 5 vor ihm auf der Liste stehende Ines Philipp wohnt nicht mehr in Dresden und kann somit das Mandat nicht antreten. Der 69-jährige Besier ist evangelischer Theologe und Historiker. Der international anerkannte Wissenschaftler hat zur Kirchengeschichte und europäischen Zeitgeschichte geforscht und publiziert. „Wir freuen uns auf einen streitbaren Geist, der mit den Erfahrungen einer langjährigen Hochschullaufbahn sowie seinen Forschungen zu Theologie und Geistesgeschichte eine große Bereicherung für den Stadtrat und unsere Fraktion sein wird“, erklärte Schollbach. Besier werde bereits an der kommenden Fraktionssitzung teilnehmen.
Die Linke-Stadtratsfraktion ist mit 17 Mitgliedern nach der CDU (21 Sitze) zweitstärkste Fraktion im Stadtrat. Zu ihr gehören neben 15 Linke-Mitglieder zwei Stadträte mit einem Mandat der Piraten.