Die Schülerinnen und Schüler der drei fünften Klassen im Gymnasium Pieschen haben sich heute auf eine virtuelle Reise begeben. Mit VR (virtual reality) Brillen konnten sie sich im Sonnensystem tummeln, Gorillas im indonesischen Urwald besuchen oder einen Vulkanausbruch bestaunen. Jedes Mal, wenn Therese Pahner, Lehrerin für Geografie und Französisch, mit ihrem Tablet den Kindern eine neue Welt präsentierte, erntete sie laute Rufe der Begeisterung. „Das ist etwas ganz anderes als Bilder“, sagt sie. Man könne schnell die Perspektive wechseln und habe auch Texte oder kurze Videos zur Erläuterung dazu. Die VR Brille erlaube Blicke an Orte, zu denen man sonst nicht hinkäme. Kleine Smileys auf ihrem Display würden ihr zudem anzeigen, wohin die Kinder mit ihren Brillen gerade schauen, was ihr Interesse besonders weckt. „Das ist neu und es ist spannend“, sagt die Lehrerin.
An ihrer Seite steht Onur Kavasoglu. Der Expeditionstrainer ist extra aus Berlin angereist und hat die VR Brillen, die dazugehörigen Smartphones und das Tablet zur Steuerung für den Expeditionsleiter mitgebracht. Er arbeitet in der Zukunftswerkstatt von Google Deutschland. Der Konzern hat sich für das von ihm entwickelte Programm Google Expeditions die Stiftung Lesen in Deutschland als Partner gesucht und das Projekt auf der didacta 2017 präsentiert. Inzwischen gebe es mehr als 750 speziell für die Schulen entwickelte Expeditionen, erzählt Onur Kavasoglu. Etwa 25 davon seien bereits ins Deutsche übersetzt. Besonders beliebt seien zum Beispiel die Mondexpedition oder Reisen in die Tiefen der Ozeane. Für viele Schulfächer wie Biologie, Geografie, Geschichte, Chemie oder Astronomie gebe es bereits entsprechende Programme.
Für Schulleiterin Kerstin Ines Müller reiht sich das Virtual-Reality-Projekt in den schulischen Schwerpunkt des digitalen Lernens ein. Zudem will sie testen, ob sich die Anschaffung eines ganzen Klassensatzes von Cardboard VR Brillen lohnen könnte. „Wenn die Kinder im Biologieunterricht Aufbau und Funktionieren von Herz oder Lunge dreidimensional sehen können, ist das viel anschaulicher und einprägsamer, als im Buch“, sagt sie und ist gleichzeitig weit entfernt davon, ein Freak zu sein. „Es muss nicht auf Teufel komm raus digital sein, sondern schon einen Mehrwert ergeben“, beschreibt sie die Richtung, in der sie neue Technik im Unterricht einsetzen möchte.
Merksatz zu den Planeten unseres Sonnensystems: (aus dem Begleitmaterial)
„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere Nachbarplaneten.“: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun
Bis dahin müssten aber noch einige Hürden genommen werden. Neben den VR Brillen seien eben auch Smartphones mit der entsprechenden App erforderlich. Die müssten die Kinder mitbringen. Immerhin würden in den fünften Klassen deutlich mehr als 90 Prozent über ein entsprechende Gerät verfügen. Weihnachten sei hier so ein Wendepunkt, hat sie bei ihren Schülerinnen und Schülern beobachtet. Eine weitere Voraussetzung sei WLAN für die Schüler. Das, so die Schulleiterin, werde erst gehen, wenn es ein getrenntes WLAN für Lehrer und Schüler gebe. Am künftigen Standort auf dem Campus in der Gehestraße werde das so sein, sagt sie und freut sich über die breite Unterstützung des Schulverwaltungsamtes bei der technischen Ausstattung im neuen Schulgebäude. Im kommenden Schuljahr zieht das Gymnasium zunächst für ein Jahr in einen Neubau in der Leisniger Straße, bevor im Sommer 2019 dann der endgültige Umzug ansteht.
Mitte April hat die Schule einen Elternabend zum Thema „Was macht mein Kind im Netz“ veranstaltet, gefolgt von einem Projekttag mit den Kindern zum Motto „Sicher im Netz unterwegs“. Hier sei es um sichere Passwörter, die Rechte am eigenen Bild oder Regeln für die Onlinekommunikation gegangen. Cybermobbing spiele in dem Alter noch keine Rolle, unangebrachte Kommentare in WhatsApp-Gruppen dagegen schon. Darauf könnte das Lehrerteam aber nur reagieren, wenn Eltern oder Kinder um Hilfe bitten.
„Wir wollen den Kindern im Unterricht vermitteln, wie sie ihr Smartphone zum Lernen nutzen können“, sagt Kerstin Ines Müller und führt als ein Beispiel Vokabeln lernen an. Mit der Voicerecorder-Funktion könne man zudem gut nachvollziehen, wie man sich in einer anderen Sprache anhöre. Der Schwerpunkt des Gymnasiums mit Medienbildung, Informatik und digitalem Lernen in Kombination mit Sport und gesunder Lebensweise habe offenbar auch viele Eltern überzeugt, sagt sie. 138 Direktanmeldungen für das kommende Schuljahr, ohne Umlenkungen, seien das Ergebnis. Die fünf neuen Klassen ziehen in diesem Sommer zusammen mit den dann drei sechsten Klassen zunächst für ein Jahr in einen Neubau in der Leisniger Straße, bevor im Sommer 2019 dann der endgültige Umzug auf den Campus in der Gehestraße ansteht.
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