Die Mieten in Dresden sind in den vergangenen zwei Jahren um 6,4 Prozent oder von durchschnittlich 6,09 auf 6,48 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Für kleine Wohnungen mit einer Wohnfläche unter 40 Quadratmetern und große Wohnungen mit über 85 Quadratmetern sind höhere Mieten pro Quadratmeter zu zahlen als für Wohnungen mit mittlerer Wohnfläche. Das geht aus dem gestern vorgestellten aktuellen Mietspiegel der Stadt Dresden hervor. „Der Mietspiegel 2019 bildet die Dynamik am Dresdner Wohnungsmarkt ab. Dabei entwickeln sich die Mieten in unserer Stadt durchaus differenziert. Einen deutlichen Anstieg beobachten wir bei kleinen und großen Wohnungen. Es setzt sich der Trend fort, dass der Anteil an preiswerten Wohnungen zurückgeht“, kommentierte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) die aktuellen Daten.
Der Mietspiegel 2019 tritt am 1. Januar 2019 in Kraft und wird bis zum 31. Dezember 2020 gelten. Die im Mietspiegel ausgewiesene ortsübliche Vergleichsmiete diene der Begrenzung von Mieterhöhungen in bestehenden Mietverträgen, so die Sozialbürgermeisterin. Damit sei der Mietspiegel zugleich Informationsquelle und Ordnungsrahmen für die Mietvertragsparteien.
Wie die vom Gewos Institut Hamburg erhobenen und ausgewerteten Daten von 3.981 Wohnungen zeigen, ist bei Wohnungen aus den Baujahren ab 1990 mit durchschnittlich 7,28 Euro pro Quadratmeter der Anstieg in den letzten zwei Jahren am höchsten. Geringere Mieten werden dagegen in der Baualtersklasse 1946 bis 1990 mit durchschnittlich 6,02 Euro pro Quadratmeter erzielt.
- Onlinetool Mietspiegel 2019 (ab Januar 2019 mit adressgenauer Wohnlagekarte)
- Mietspiegel 2019 zum Download
- Broschüre Mietspiegel 2019 ab Mitte Dezember in den Bürgerbüros (Schutzgebühr 2 Euro)
Anteil preiswerter Wohnungen sinkt
Insgesamt ist der Anteil der preiswerteren Wohnungen gesunken, betonte Kaufmann. Bei der Erhebung für den Mietspiegel 2017 hätten noch fast 14 Prozent der Wohnungen bei Mieten von unter 4,99 Euro pro Quadratmeter gelegen, jetzt seien es nur noch sieben Prozent. Auch der Anteil der Wohnungen mit Mieten zwischen fünf Euro und sechs Euro sei von über 34 auf 28 Prozent gesunken. Dagegen ist der Anteil der Wohnungen mit Mieten von über acht Euro pro Quadratmeter von fünf auf fast zehn Prozent angestiegen.
Die jetzt ermittelte ortsübliche Vergleichsmiete in Dresden liegt im Mittelfeld der deutschen Großstädte. In vielen Städten sei es deutlich teurer.
- München: 11,23 Euro pro Quadratmeter
- Freiburg: 8,56 Euro pro Quadratmeter
- Mannheim: 7,05 Euro pro Quadratmeter
- Hamburg: 8,44 Euro pro Quadratmeter
„Die städtische Wohnungspolitik muss insbesondere darauf ausgerichtet sein, die Wohnraumversorgung für Haushalte mit geringem Einkommen zu sichern. Dafür brauchen wir die aktive Unterstützung des Freistaats“, betonte Kaufmann und verwies auf die staatlichen Fördermittel zum Bau mietpreisgebundener Wohnungen. Diese Mittel können sowohl die neue städtische Wohnungsbaugesellschaft WiD als auch private Investoren nutzen. Außerdem plant die Stadt den Erwerb weiterer Belegungsrechte für günstigen Wohnraum.
Kosten für Unterkunft werden angepasst
Eine erste Reaktion der Stadtverwaltung auf die gestiegenen Mietkosten folgte bereits heute. So wurden die Obergrenzen, bis zu denen das Dresdner Jobcenter und das Sozialamt die angemessenen Kosten der Unterkunft übernehmen, zum Jahresbeginn 2019 angehoben. Je nach Haushaltsgröße steigen die Angemessenheitsrichtwerte um 3,4 bis 11,2 Prozent. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Wohnungen für Alleinlebende und für große Haushalte mit vier und mehr Personen.
Kooperative Baulandentwicklung für bezahlbaren Wohnraum
Um langfristig bezahlbaren Wohnraum in Dresden zu sichern, hat Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) Anfang der Woche Pläne für ein „Kooperatives Baulandmodell Dresden“ vorgestellt. Demnach müssten bei der Aufstellung von neuen Bebauungsplänen künftig 30 Prozent der Geschossfläche, die für Wohnen im Plangebiet vorgesehen ist, als geförderter mietpreis- und belegungsgebundener Wohnungsbau entsprechend der jeweils geltenden Förderrichtlinie des Freistaates Sachsen errichtet werden. „Damit wollen wir für den Sozialen Wohnungsbau einen kraftvollen Impuls setzen. Die Dresdnerinnen und Dresdner erwarten von uns, dass wir für ausreichend bezahlbaren Wohnraum sorgen. Das nehmen wir ernst“, beschreibt Schmidt-Lamontain den neuen Ansatz. „Mit einem Anteil von 30 Prozent bewegen wir uns in einem Korridor, den viele andere bundesdeutsche Städte für sich ebenfalls gewählt haben“, so der Baubürgermeister weiter. Ausgenommen würden Bauherren, die weniger als vier Wohneinheiten bauen wollen. Nach Runden Tischen mit Vertretern der Immobilienwirtschaft und der Kultur- und Kreativwirtschaft soll die endgültige Fassung des „Kooperativen Baulandmodells“ dem Stadtrat zur Beratung vorgelegt werden.
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