GEH8: Anne Reiter und Freya Schweer zeigen textile Bilder und Jaquard-Weberei

Große freihängende textile Bilder und farbintensive Jaquard-Webereien zeigen Anna Reiter und Freya Schweer ab Sonnabend in der Ausstellungshalle der Geh8 Kunstraum und Ateliers. Eröffnet wird die Ausstellung ganz ohne die sonst übliche Vernissage – die beiden Künstlerinnen werden da sein.

Eigentlich hatte der Geh8-Kalender erst für das kommende Jahr einen Termin für die beiden Künstlerinnen frei gehabt. Nun ist alles anders, das geplante Filmfestival und zwei  Konzerte mussten verschoben werden. In der 300 Quadratmeter großen Halle ist jetzt Platz. Mit ihren riesigen textilen Bildern, die sie im Siebdruckverfahren herstellt, braucht Anne Reiter die gesamte Höhe der Halle. Es sei für sie eine neue Erfahrung, ihre Werke einmal nicht in Ausstellungsräumen mit weißen Wänden zu präsentieren. „Die ehemalige Wagenreparaturwerkstatt mit ihren grauen und alten Strukturen bildet einen guten Kontrast zu unseren Arbeiten“, sagt Anne Reiter. „Wir wollen diesen Raum mit unseren Werken einnehmen – darum auch der Titel der Ausstellung: Textile Raumnahme  – ornamentale Strukturumwandlung“

geh8 textile kunst schweer

Freya Schweer erläutert, wie die Dreidimensionalität bei der Weberei entsteht. Foto: W. Schenk

Die Jaquard-Webereien von Freya Schweer sind auf Aluminiumgestelle gespannt. „Die Entwürfe erarbeite ich per Hand, dann erstelle ich eine digitale Version“, beschreibt sie den Werdegang ihrer Werke. Beim Weben werde dann die Bewegung der Kettfäden digital gesteuert, den Schussfaden bediene sie händisch. Die Farbvielfalt, die der Betrachter sieht, „entstehen durch die Mischung der Farben von Kette und Schussfaden“. Einige Webereien haben noch eine Besonderheit. Je mehr man sich ihnen nähert, umso plastischer und dreidimensionaler werden sie.

Freya Schweer und Anne Reiter haben sich beim Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden kennen gelernt. Während Anne Reiter hier ihren Abschluss machte, ging Freya Schweer nach Halle an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule. „Wir sind in Kontakt geblieben, dann haben wir uns in unseren Arbeiten mit ähnlichen Themen auseinandergesetzt“, erzählen sie. Dazu gehört ohne Zweifel auch der Anspruch, einen Ausweg aus „gewaltvollen binären Gender-Normen“ zu finden. „Textile Raumnahme, ornamentale Strukturumwandlung ist eine feministische Intervention mittels textiler Praktik“, heißt es darum in ihrer Ausstellungsbeschreibung.

Letztlich, so Freya Schweer, müssen unsere Werke aber ästhetisch funktionieren.

Nach dem Besuch der Ausstellung müssen die Gäste nicht gleich wieder gehen. An den Wochenenden lädt der gerade eröffnete „Geh8 Sommergarten“ zur Verlängerung des Besuches ein.

Service:

WAS: Freya Schweer und Anne Reiter „Textile Raumnahme – ornamentale Strukturumwandlung“, Austellung
WANN: 30. und 31. Mai, 6. und 7. Juni, 13. und 14. Juni, 20. und 21. Juni – jeweils von 14 bis 18 Uhr.
WO: GEH8 Kunstraum und Ateliers, Ausstellungshalle, Gehestraße 8

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