Die überdurchschnittlich hohe Zahl an Verstorbenen hat in Dresden zur einer Überlastung der Kapazitäten im Krematorium und bei der Aufbahrung der Toten in Kühlhallen geführt. „Die Situation im Dresdner Krematorium bleibt angespannt. In der ersten Woche des neuen Jahres mussten wir so viele Verstorbene aufnehmen wie noch nie zuvor. Täglich erreichen uns weiterhin etwa doppelt so viele Verstorbene als es zu dieser Jahreszeit üblich ist“, erklärte heute Eva Jähnigen (Grüne). Sie ist als Bürgermeisterin für Umwelt und Kommunalwirtschaft auch für das Städtische Friedhofs- und Bestattungswesen zuständig. „Von den mehr als 500 Verstorbenen, die Bestatter in der vergangenen Woche zu uns brachten, können wir im Moment etwa die Hälfte hier in Dresden einäschern“, sagte Jähnigen. Sie sei froh, dass derzeit Krematorien in Thüringen und nun auch in Niedersachsen als Partner gefunden wurden, „die uns mit ihren Kapazitäten unterstützen können“.
Der logistische Aufwand sei jedoch enorm. Pietät und Respekt vor den Verstorbenen und deren Angehörigen gebiete es, die Wartezeit bis zur Einäscherung so kurz wie möglich zu halten. Trotz dieser Anstrengungen wachse die Anzahl der Verstorbenen weiter an, die bisher nicht eingeäschert werden konnten. „Die Möglichkeiten in Kühlhallen und kühlen Räumen sind nahezu ausgeschöpft. Daher müssen wir die Kapazitäten nun erneut erweitern“, so die Bürgermeisterin. Wie schon in anderen sächsischen Städten müsste dafür ein Gebäude außerhalb der städtischen Friedhöfe gefunden werden. Zum Einsatz komme eine neu gebaute Halle auf dem Gelände des Straßen- und Tiefbauamtes sowie des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen an der Lohrmannstraße. In der Halle werden sonst mobile Hochwasserschutzelemente gelagert. Diese werden zwischenzeitlich anderweitig gelagert, seien aber jederzeit verfügbar. Das Gesundheitsamt habe eine bis Mitte Februar befristete Genehmigung erteilt, weil der Betrieb kühle Witterung voraussetzt. Zugleich, so Jähnigen, werde an einem kühlbaren Standort gearbeitet. Damit wolle man sich für den Fall wappnen, dass sich die Lage bis zum Frühjahr nicht entspannt.
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