Ob Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in seinem Vierzeiler „Erinnerung“ mit dem Guten, das so nahe liegt, auch an den Rabenauer Grund dachte, ist nicht bekannt. Möglich wäre es schon, immerhin besuchte er das seit dem 19. Jahrhundert auch „Elbflorenz“ genannte Dresden im Laufe seines Lebens mehrere Male.
Der Rabenauer Grund, seit 1961 Naturschutzgebiet, beginnt in Nähe der Endhaltestelle der RVD-Linie A in Freital-Coßmannsdorf (Stadtverkehr Freital), führt entlang der Roten Weißeritz über die „Rabenauer Mühle“ und weiter durch den Spechtritz- und Seifersdorfer Grund bis zur Staumauer Malter. Ständiger Wegbegleiter ist die als älteste öffentliche Schmalspurbahn Deutschlands geltende Weißeritztalbahn. Seit 1883 verkehrt sie von Freital-Hainsberg bis Kipsdorf. Durch das Hochwasser 2002 „verwüstet“, wurde sie im Juni 2017 wieder in Betrieb genommen.
Längs der etwa neun Kilometer langen Wanderstrecke befinden sich eine Reihe Schilder bzw. Tafeln. Sie informieren nicht nur über Wissenswertes zum Rabenauer Grund, sondern erinnern auch an besondere Ereignisse auf der Roten Weißeritz.
Noch bevor das erstmals 1230 urkundlich erwähnte Hainsberg im Jahre 1964 in die Stadt Freital eingemeindet wurde, war es vom 22. bis 28. Juli 1961 Schauplatz der VII. Weltmeisterschaften im Kanu-Slalom und der II. Weltmeisterschaften im Wildwasserrennen. Der Gemeinde Hainsberg wurde damals die Organisation der Weltmeisterschaften übertragen, das Organisationsbüro befand sich im Rathaus
Während die Strecke im Kanu-Slalom zwischen Rabenauer Mühle und der Kaskade am Wasserkraftwerk in Hainsberg 800 Meter betrug, war die des Wildwasserrennens mit fast acht Kilometer wesentlich länger. Sie begann zwei Kilometer unterhalb der Talsperre Malter und endete beim Sportplatz in Hainsberg. An den Wettkämpfen um die Weltmeisterschaft nahmen insgesamt 190 Sportler aus 13 Ländern teil, den Gesamtsieg in der Länderwertung holten die DDR-Kanuten vor den Sportlern aus der CSSR und der Schweiz.
Die anlässlich des 60jährigen Jubiläums der Kanu-Weltmeisterschaft 1961 noch bis zum 15. August 2021 in der Freitaler Stadtbibliothek zu besichtigende Sonderausstellung möchte die Erinnerung an dieses Ereignis wachhalten. Anzumerken ist, dass der Kampfrichterturm der Weltmeisterschaften später als Sprecherturm des Rudolf-Harbig-Stadions diente und im Zuge des Stadionneubaus (2008-2010) verschrottet wurde. Wissenswert auch, dass des internationalen Sportereignisses wegen die Straßenbahnlinie Nr.3 von Deuben nach Hainsberg verlängert wurde. Seit 1974 verkehrt nach Freital-Hainsberg eine Stadtbuslinie.
Nach dem Ausflugstipp „Einmal Schloss Hermsdorf und zurück“ ist dies nun der zweite Tipp für Ausflüge in die nähere Dresdner Umgebung.
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