Nach vielen Jahren Stillstand hat die Deutsche Bahn AG nun ihre Verpflichtung eingelöst. Seit gestern sind die neuen Fahrradabstellanlagen an den Haltepunkten Pieschen und Trachau freigegeben. Die Bahn AG und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) haben hier in den vergangenen Monaten 76 überdachte und beleuchtete Stellplätze geschaffen – 32 in Pieschen und 44 in Trachau.
Die Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich an den plötzlichen Luxus erst noch gewöhnen. Heute Mittag standen in Pieschen überhaupt keine Fahrräder in der neuen Anlage, in Trachau waren es gerade mal fünf. An den Zäunen waren dagegen, wie bisher, etliche Fahrräder angeschlossen.
SPD-Stadtrat Stefan Engel hatte in den vergangenen Jahren mehrfach bei der Bahn nachgefragt, wann die zugesagte Unterstände für die Fahrräder errichtet werden. Immer wieder war der Baubeginn verschoben worden. „Jetzt freue ich mich, dass die Anlagen fertig sind. Dennoch finde ich es merkwürdig, dass dies erst fünf Jahre nach Fertigstellung der Haltepunkte in Pieschen und Trachau geschieht. Die Anlagen waren Bestandteil der jeweiligen Pläne“, sagte Engel.
Bisher fehlten an den beiden stark genutzten Stationen Möglichkeiten zum sicheren Abstellen von Fahrrädern. „Dresden-Pieschen wird täglich von über 3.000 Fahrgästen genutzt, in Trachau sind es rund 2.600“, erläuterte Heiko Klaffenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements Dresden bei der DB Station & Service AG und fügte hinzu. „Neben vielen Nutzern aus der unmittelbaren Umgebung und den Umsteigern zu Bussen und Straßenbahnen der DVB AG kommen natürlich viele Pendler mit dem Rad, denen wir nun Stellplätze in unmittelbarer Nähe der Stationen anbieten können“. Gemeinsam mit der VVO wurden 300.000 Euro investiert. „Wir haben die Planung und Umsetzung mit über 190.000 Euro unterstützt, da uns die Verkettung von Fahrrad und Zug sehr wichtig ist“, sagte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO, der seinen Sitz in Altpieschen hat.
Im Sommer 2020 hatte der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) eine detaillierte Studie zum Fahrradparken an Bahnhöfen vorgestellt. Dabei waren alle 521 Bahnhöfe im Land unter die Fahrrad-Lupe genommen worden. Dresdens Bahnhöfe wurden in der Studie mit den Schulnoten 5 oder 6 bedacht und lagen damit deutlich unter dem sächsischen Notendurchschnitt von ebenfalls nicht berauschenden 4,5. Die Note 6 für die Haltepunkte Pieschen und Trachau ist nun allerdings Geschichte.
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