Sieben Weinproben aus dem Jahrgang 2021 hat Amrei Niessen diese Woche dem Fachpublikum präsentiert. Sie stammen von einem kleinen Weinberg in Radebeul, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Frédéric Fourré bewirtschaftet. Der Weinbau Fourré hat seinen Sitz in Pieschen. „Wir haben das in den vergangenen zwei Jahren so vermisst“, sagt die Winzerin. Nun konnten die Gastronomen wieder testen und entscheiden, welche Weine sie auf ihren Frühjahrskarten in den Restaurants anbieten. Die Proben aus dem Jahr 2021 seien sogenannte Tankproben. Diese Weine – zum Beispiel Müller Thurgau, Scheurebe oder Blanc de Noir – sind noch nicht abgefüllt. Aktuell zum Spargel würde besonders der Kerner sehr gut schmecken.
Gut siebzig Gäste – alles Fachpublikum – waren der Einladung nach Pieschen in den Frankreichladen „Savoir vivre“ gefolgt. „Ein spannender Jahrgang liegt in den Kellern. Nach einem fordernden Herbst waren die Weine im Keller eine wahre Freude“. Sätze, die die Fachleute neugierig machen sollten. Amrei Niessen erklärt, was im Herbst so fordernd war. Der Sommer sei für den Wein sehr schön gewesen. Im Herbst allerdings hätte viel Regen dafür gesorgt, dass sich die Trauben vollsaugen und die Haut platzt. „Wir haben uns darum bei der Lese im Herbst wahnsinnig viel Mühe gegeben und stundenlang im Weinberg alle geplatzten oder angefaulten Trauben aussortiert“, erinnert sie sich. Diese Arbeit sei dann auch belohnt worden. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Für Frankreichladen-Inhaber Uwe Sochor war die kleine Fachmesse eine Premiere. Mit Marian Malinowski vom Weingut Dr. Lindicke aus Werder an der Havel in Brandenburg war noch ein zweiter Winzer anwesend. Ein dritter musste aufgrund mehrerer Corona-Infektionen passen. „Ich möchte meine Räume auch künftig für verschiedene Veranstaltungen vermieten“, meinte Sochor und kann sich diese Präsentation auch für die Zukunft gut vorstellen. Mit Frédéric Fourré verbinde ihn schon eine lange Freundschaft. Der Frankreichladen diene auch als Abholstation für die Bestellungen, die bei Fourré online abgegeben werden.
Ob sich die Präsentation für die Winzer gelohnt hat, wird sich in etwa zwei Wochen herausstellen. „Dann werden die Gastronomen die Bestellungen auslösen“, sagt Amrei Niessen und hofft, dass es nach zwei eher schlechten Jahren für die Gastronomie wieder brummt. Die Preise werden etwas steigen. Korken, Verpackung – alles werde teurer und benötige längere Lieferzeiten. Ab 11 Euro werde dann eine Flasche Wein kosten. Damit, so meint Amrei Niessen, bewege man sich schon im Luxussegment. Für heimische Weine haben die Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel im Durchschnitt 3,12 Euro pro Liter bezahlt, heißt es in der Deutscher Wein Statistik 2020/21. Das Winzerpaar Amrei Niessen und Frédéric Fourré will rund 20.000 Flaschen vom Jahrgang 2021 abfüllen. „Wir haben noch eine Neuheit im Programm“, kündigt Niessen an. „Wir bieten einen Traminer Sekt an, der 15 Monate auf der Hefe gelegen hat. Den haben wir diese Woche erstmals präsentiert.“
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