Die neunjährige Elisabeth hatte am Sonntag ein klares Ziel. Sie wollte wieder Kräutersalz mischen. Das kannte sie schon vom Adventsmarkt in Pieschen im vorigen Jahr. „Darum bin ich heute wieder gekommen. Das Kräutersalz werde ich Weihnachten verschenken“, sagte sie, verriet aber nicht, an wen. Amrie Fink war mit dem Angebot des Bürgergartens Weltchen in die St.-Markus-Kirche gekommen und hatte Elisabeth bei den Zutaten für die richtige Mischung geholfen. Roter Pfeffer, Dill, Basilikum, Knoblauch, Meerrettich, Wacholder und natürlich Salz. Etwa 15 Minuten hat die Neunjährige die Mischung mit dem Stößel im Körner bearbeitet, bevor das Ergebnis eingetütet werden konnte.
Wie Elisabeth ging es offenbar auch vielen anderen Besuchern des Adventsmarktes. Sie kommen regelmäßig, aus den verschiedensten Gründen. „Unsere Pieschener lieben den Adventsmarkt“, ist Ricardo Schwarz überzeugt. Im Atelier des Malers laufen die Fäden für den „Advent in Pieschen“ zusammen. Am Sonntag schenkte er Glühwein und Punsch aus verschiedenen Obstmischungen aus, organisierte Nachschub und freute sich mit seinen Helfern über die wieder einmal hingezauberte Adventsstimmung.
Gleich nebenan verkaufte Sandy Höft mit ihren Töchtern die selbstgemachten und verzierten Schokoäpfel, Muffins und Marshmallows. Der Markt lebt vom Selbstgemachten. Auch bei Markus Glandt. Ein paar Schritte weiter erklärte er einer neugierigen Besucherin, was ein Bienenwachstuch ist und was es kann. „Es ersetzt Alufolie und Frischhaltefolie, ist abwaschbar und darum wieder verwendbar und hält etwa ein Jahr“, lautet die kurze Zusammenfassung. Die Tücher werden in der Manufaktur in Übigau in Handarbeit hergestellt. Inzwischen würden sie zwanzig Bioläden damit beliefern, sagt er. Das Tuch aus Biobaumwolle werde mit Bienenwachs, Kiefernharz und Kokosöl behandelt. Die Idee sei sehr alt, Seefahrer hätten solche Tücher schon zum Aufbewahren der Lebensmittel verwendet, meint er.
Wer sich angesichts des eisig wehenden Windes aufwärmen wollte, konnte an die Feuerschale oder in die St.-Markus-Kirche gehen. Dort saß René Plath an der Orgel, um die Gäste zu unterhalten. Unten auf den Bänken konnte man ihn nicht sehen, nur hören. Der selbständige Musiker hatte für den Nachmittag ein buntes Repertoire vorbereitet, inklusive Filmmusiken. Nicht fehlen durfte die Turmmusik mit dem Posaunenchor der Laurentius-Gemeinde und die Märchen mit Frank-Ole Haake.
Erstmals war das Rathaus Pieschen zum Adventsmarkt geöffnet. Spät hatte die Stadt darüber informiert. Dennoch waren die Akteure im Rathaus über das Echo zufrieden. Es konnte gebastelt werden, im Bürgersaal wurden Märchen vorgelesen. Die Blasmusiker der 56. Oberschule waren da, ein Streichquartett mit vier jungen Musikerinnen des Heinrich-Schütz-Konservatoriums spielte Weihnachtslieder. „Es ist erstaunlich, welch gute Akustik im Rathaus-Foyer herrscht“, freute sich Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes. Was nur als Eintagsfliege gedacht war, soll sich nun wiederholen. „Wir wollen nächstes Jahr wieder mitmachen. Da werden wir uns etwas mehr Zeit für die Vorbereitung nehmen“, kündigte Wintrich an.
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