Frank Ollhoff vom „Petit Frank“: Ein bisschen mehr Leben im Viertel

Am 1. September vergangenen Jahres wurde das Petit Frank 15 Jahre alt. Gefeiert wird allerdings erst kommenden März in privatem Rahmen in Moritzburg. Anlass ist zeitgleich der 40. Geburtstag (ja, allen Gerüchten zum Trotz erst 40!) von Frank Ollhoff. Das neue (Lebens-)Jahr kündet von Auszeichnungen, mehr Platz und Gaumenfreuden auf gewohntem Niveau.

In der Vormittagszeit bevölkern keine Gäste den gemütlichen Keller des Petit Frank. Wohl aber herrscht reges Treiben. In der Küche klappert Chef de Cuisine André Fröbel mit Töpfen und Porzellan, während Restaurant-Chef Frank Ollhoff Servietten faltend Fragen beantwortet. Die Wände des kleinen Gewölbes zieren seit Neuestem nicht mehr Weinflaschen, sondern Gemälde. „Unser neuer Weinkeller befindet sich jetzt dort“, sagt Frank Ollhoff und zeigt mit dem Zeigefinger an die Decke.

Mehr Kunst im Gastraum lautet ein Vorsatz für 2019. Hier von "La Suza"

Mehr Kunst im Gastraum lautet ein Vorsatz für 2019. Hier von „La Suza“.

Ebenerdig haben die beiden „Franks“ einen neuen Gastraum mit großzügigem Weinregal, rustikaler Holztafel und Beamerwand hinter zwei Scheunentorflügeln eingerichtet. Die ersten Probeläufe gab es schon. Das Esszimmer bietet sich an für Hochzeiten und Firmenessen. Ganz fertig ist es noch nicht – wer alles selbst in die Hand nimmt, braucht eben Zeit.

Im Petit Frank ist alles beharrlich gewachsen. Als Frank 2003 das Lokal entdeckte, war es Liebe auf den ersten Blick. „Es ist wie beim Essen“, erklärt er. „Wenn man auf etwas Appetit hat, kann man noch so viel anderes essen – man ist erst zufrieden, wenn man das hat, was man möchte.“ In dem kleinen Kellergewölbe fand er sozusagen seine Leibspeise und schlug zu. „Das ist es“, war ihm sofort klar.

Auch dieses Jahr wird die Eingangstür um eine weitere Augusto-Ehrung bereichert. Über die Auszeichnung wurde Frank schon benachrichtigt, nur die Plakette ist noch nicht eingetroffen. „Ich glaube, es ist wieder Platz 1“, sagt er. Der Titel gehört zur Tradition – ein Umstand, auf den man stolz ist. Frank bestand darauf, in der Kategorie „Länderküche“ anzutreten, obwohl hier die Konkurrenz groß ist. „Hier machen auch alle echten Italiener und Franzosen mit bis zu 300 Sitzplätzen mit“, weiß er zu berichten. Dagegen wirkt das Petit Frank mit seinen 25 Sitzplätzen wie ein Winzling. Aber eben ein ausgesucht guter.

Die Plaketten verraten, an welche Hausnummer man geraten ist

Die Plaketten verraten, an welche Hausnummer man geraten ist.

„Es ist mir wichtig, dass die Leute einen schönen Abend verbringen“, fasst Frank Ollhoff das Konzept zusammen. Kein Schickimicki, kein geziertes Gehabe. Gutes Essen, ein angenehmes Ambiente, ein persönlicher Plausch. Seit 2010 sind die Aufgaben geteilt: André kocht, Frank schmeißt den Service. In diesem Jahr erlitt Frank einen Unfall: gebrochenes Kreuz. Der Arzt machte dem ausgebildeten Koch wenig Hoffnungen. „Ich hatte die Wahl: Entweder ich melde mich arbeitslos oder ich arbeite weiter.“ Die Entscheidung war klar. „Ich war noch nie jemand, der sich gern bevormunden lässt.“

Gemeinsam erstellen Frank und André das Menü. Die Kombination aus bodenständig und edel verleitet gern zum Sitzen. „An manchen Abenden geht es bis drei“, erzählt Frank. Für ihn ein Lob. Die Gäste kommen aus ganz Dresden. Viele kehren vor einem Besuch im Alten Schlachthof hier ein. Für die Anwohnerschaft ist er gelegentlich noch eine Überraschung. „Dass es sowas hier gibt…!“, hören die „Franks“ dann als überraschten Ausruf. Nach einer anstrengenden Schicht geht Frank gern nachts nochmal auf Fotopirsch. „Das bringt mich runter“, sagt er. Und sieht hübsch aus.

Einer von zwei: Frank Ollhoff vom Petit Frank in zivil

Einer von zwei: Frank Ollhoff vom Petit Frank in zivil.

Die Party in Moritzburg wird nichts „Offizielles“. Geladen sind zu Freunden gewordene Stammkunden, Lieferanten, Familie und Freunde. Je nach Wetterlage wird in sechs Wochen „gebadet, Schlittschuh gefahren oder gezeltet“, scherzt Frank Ollhoff. Auch stehen die Kochsternstunden wieder ins Haus, über die der Chef aber nicht zu viel verraten möchte. Schließlich, argumentiert er, ist so die Überraschung größer.

Für das neue Jahr wünscht sich der Gastronom ein bisschen mehr Leben im Viertel. Obwohl Pieschen seit gefühlt zehn Jahren „im Kommen sei“, zeichne sich das Viertel durch sehr viel Ruhe und abendlich hochgeklappte Bürgersteige aus. Der Garten des Petit Frank liegt noch im winterlichen Dornröschenschlaf, wird in der Sommersaison aber wieder mit geselliger Hof-Atmosphäre zum Gelingen des Wunsches beitragen.

Petit Frank
Bürgerstraße 14
Internet: www.petitfrank.de

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