Thema: Sachsenbad

Stesad GmbH soll Sanierungsvarianten für Sachsenbad in städtischer Regie prüfen

Für eine faustdicke Überraschung hat Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) gestern am späten Abend im Bauausschuss des Stadtrates gesorgt. Er informierte die Stadträte im nichtöffentlichen Teil der Sitzung darüber, dass er die Stesad GmbH bereits im Dezember beauftragt hat, verschiedene Varianten einer Sanierung des Sachsenbades in städtischer Regie zu prüfen. Das erfuhr das Onlinejournal Pieschen Aktuell von Teilnehmern an der Beratung. Demnach lasse Kühn derzeit drei Varianten und deren Finanzierung durchspielen:

  • Variante 1: angelehnt an das vom privaten Investor eingereichte Konzept einer Umnutzung (Spa, Coworking, Gastronomie)
  • Variante 2: ein Nutzungskonzept „mit Wasser“ – Gesundheits- und Therapiebad, inklusive kleinem Therapiebecken
  • Variante 3: Nutzung als Gesundheitsbad samt einer Erweiterung im Norden des Gebäudes als Schwimmbad

Während die ersten beiden Varianten ohne städtische Zuschüsse auskommen sollen, müssten für die dritte Variante dauerhafte städtische Zuschüsse eingeplant werden.

Stephan Kühn (Grüne) hat der Stesad GmbH einen Prüfauftrag erteilt. Quelle: dresden.de

Anfang der Woche hatte der Baubürgermeister bei einer Anfrage der Redaktion von Pieschen Aktuell, ob die Stesad GmbH mit der Prüfung von Alternativen beauftragt werde, noch abgewiegelt und erklären lassen, dass die Verwaltung eine Vorlage für den Verkauf des Sachsenbades vorgelegt habe. Nun ist klar, dass vor der Entscheidung durch den Stadtrat doch noch Sanierungsvarianten in städtischer Regie geprüft werden.

„Ich freue mich, dass die Stesad GmbH alternative Vorschläge prüfen darf“, reagierte Stadträtin Kati Bischoffberger (Grüne) auf die Mitteilung des Baubürgermeisters. „Ich bin mir sicher, dass das Ergebnis besser für die Stadt wird als das, was die potenziellen Käufer des Sachsenbades vorgelegt haben. Schon allein deshalb, weil das Gebäude in städtischer Hand bleibt“, fügte sie hinzu. Bischoffberger hatte im Dezember 2020 im Stadtbezirksbeirat Pieschen den Prüfauftrag an die Stesad GmbH ins Spiel gebracht. Einem entsprechenden Antrag war dann die Mehrheit der Beiräte gefolgt.

Stefan Engel, SPD-Stadtrat aus Pieschen und Mitglied im Bauausschuss, wollte sich zu den Informationen aus der Ausschusssitzung nicht äußern. Auf Anfrage erklärte er jedoch, dass bis Ende Mai eine Entscheidung zur Zukunft des Sachsenbades fallen sollte. „Aussitzen hilft uns nicht. Wir müssen ehrlich darüber reden“, betonte er. Sollte die Stesad GmbH tatsächlich Prüfergebnisse vorlegen, wäre dies auch für das noch ausstehende Bürgerforum von Vorteil. Dann könnte dort „mit belastbaren Informationen“ diskutiert werden, so Engel.

CDU und SPD machen sich allerdings für eine andere Variante zur Zukunft des Sachsenbades stark. Sie befürworten den Verkauf an einen privaten Investor. Die CDU will den Verkaufserlös von einer Million Euro in den Kauf eines Grundstücks und in die vorgezogene Planung eines Schwimmbad-Neubaus im Stadtbezirk Pieschen investieren. Spätestens mit dem Doppelhaushalt 2023/24 soll mit der Projektierung des Schwimmbades begonnen werden. Die SPD hat sich dafür ausgesprochen, mindestens 25 Prozent des Verkaufserlöses für Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und sportlichen Infrastruktur im Stadtbezirk Pieschen zu verwenden.