Stefan Engel, Vorsitzender der Pieschener SPD: Eine Fähre hat die besten Chancen

„700 Meter Luftlinie, 25 Minuten Bahnfahrt. Ich weiß schon, warum ich ständig ein Fähre von Pieschen ins Ostragehege fordere“. Als Stefan Engel dies am vergangenen Sonnabendmorgen twitterte, war er auf dem Weg zum SPD-Landesparteitag auf der Messe Dresden. Der Pieschener SPD-Ortsvorsitzende wurde später als Beisitzer in den Landesvorstand gewählt. In der Woche davor hatte die SPD-Stadtratsfraktion zu einer Informationsveranstaltung über die Verbindung zwischen Pieschen und dem Ostragehege in den Bürgersaal des Pieschener Rathauses eingeladen. Wir haben mit Stefan Engel über den aktuellen Stand in Sachen „Fähre“ gesprochen.

Engel Stefan Interview

Stefan Engel ist Vorsitzender der Pieschener SPD und sitzt im Stadtbezirksbeirat. Foto: Archiv

Haben Sie das Gefühl, dass sich die Pieschener noch für eine Fähre interessieren?

Das Interesse an einer Verbindung ins Ostragehege ist nach wie vor sehr groß. Pieschen ist ein sehr dichtbesiedelter Stadtteil und da sehnen sich viele Menschen nach einer praktischen Verbindung ins Grüne. Aber auch die Messe, das geplante Dynamo-Trainingszentrum und die Sportschulen sind wichtige Ziele.

Wie bewerten Sie den Fortgang der Prüfungen durch die Stadtverwaltung, der entsprechende Stadtratsbeschluss ist zwei Jahre alt?

Hier hätte ich mir deutlich mehr Tempo gewünscht. Teile der Stadtverwaltung stehen dem Anliegen recht positiv gegenüber, wohingegen im Umweltamt zeitweise kaum etwas passiert ist. Wir brauchen mehr Informationen, um auch eine belastbare Entscheidung treffen zu können. Da werden wir als Pieschener SPD aber weiter dranbleiben.

Fähre Pieschen Anleger

Die Anlagen der alten Fähre sind noch erhalten. Foto: W. Schenk

Was halten Sie von einem Bedarfstest mit Wassertaxis?

Grundsätzlich ist es für uns nicht entscheidend, ob das nun eine ganz klassische Fähre wird oder nicht. Fest steht aber, dass der größere Teil der Kosten gar nicht beim Fahrzeug selbst anfällt, sondern bei der Sanierung der Zugangswege. Wenn Optionen wie Wassertaxis ins Spiel gebracht werden, müssen die aber auch für Radfahrer oder Familien mit Kinderwagen barrierefrei nutzbar sein. Ohne diese Gruppen lässt sich der Bedarf auch gar nicht seriös abschätzen.

Halten Sie die Argumente gegen den Bau einer Fußgänger- und Radfahrer-Brücke für überzeugend?

Die Stadtverwaltung hat die Planungen für eine Brücke mittlerweile komplett auf Eis gelegt. Das ist schade, aber leider recht gut nachvollziehbar. Nach heutigen Vorschriften würde eine Brücke fünf Meter über dem Niveau der Kötzschenbroder Straße enden. Wie das städtebaulich akzeptabel umgesetzt werden kann, ist eine bisher unbeantwortete Frage. Zudem sind die umweltrechtlichen Hürden, die Kosten und der zeitliche Vorlauf bei einer Brücke noch mal deutlich größer.

Fähre Pieschen Zugang

Der Zugang zur Fähre muss erneuert werden. Foto: W. Schenk

Welche Möglichkeiten sehen Sie, das Genehmigungsverfahren für eine Fährverbindung zu beschleunigen?

Wir müssen vor allem zeitnah zu einer Entscheidung kommen, in welche Richtung weitergeplant werden soll. Kreative Ideen wie die Wasserbusse sind toll, aber konkret untersetzt ist das alles nicht. Bei der Fähre haben wir zumindest eine halbwegs belastbare Kostenschätzung und erste konkretere Überlegungen zu den Zugangswegen.

Letzte Frage: Wie lautet Ihre Prognose – wann setzt die Fähre zum ersten Mal über?

Wenn wir das in den kommenden fünf Jahren schaffen, können wir zufrieden sein. Dafür müssen aber alle Akteure an einem Strang ziehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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