Am 19. August wird sich die Verkehrssituation rings um den neuen Schulcampus Gehestraße schlagartig ändern. Rund 2.000 Jungen und Mädchen werden von Montag bis Freitag mit dem städtischen Nahverkehr, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Unterricht kommen. Und so mancher der gut einhundert Lehrerinnen und Lehrer sucht einen Parkplatz für das Auto.
Nach zwei Jahren mit Provisorien ziehen die 145. Oberschule und das Gymnasium Pieschen an ihren lange geplanten Stammsitz um. Zusätzlich werden rund 900 Schülerinnen und Schüler aus dem Gymnasium Klotzsche dort lernen. Mit einer großen Abrissparty wird in Klotzsche im Sommer der Bau eines neuen Schulgebäudes eingeleitet. Drei Jahre soll die Auslagerung andauern. Weil die Nachfrage für das Gymnasium Pieschen groß ist, wird ein Teil der Gymnasiasten aus Klotzsche bereits im Schuljahr 2021/2022 zurückziehen.
Doch auch dann bleibt es dabei: Künftig werden knapp 2.000 Kinder und Jugendliche und das Lehrerteam für veränderte Verkehrsbedingungen rings um die Gehestraße sorgen.
Ampel am Großenhainer Platz
Die Planer bei den Dresdner Verkehrsbetrieben und im Straßen- und Tiefbauamt bereiten sich auf die neue Situation vor. Als besonderer Schwerpunkt wird die Haltestelle Großenhainer Platz gesehen. „Der Bau einer Fußgängerampel am Großenhainer Platz mit Anpassungen an die Straßenbahnhaltestellen ist in Vorbereitung“, erklärte Rathaus-Sprecherin Anke Hoffmann auf Nachfrage. Außerdem würden zwischen Moritzburger Platz und Erfurter Straße entlang der Gehestraße neue Wege für Fußgänger und Radfahrer errichtet. Diese verlaufen meistenteils zwischen dem Schulgrundstück und dem geplanten 30 Meter breiten Grünzug entlang der Gehestraße. Am Moritzburger Platz sei zudem eine Treppenanlage geplant. 420.000 Euro stünden dafür aus dem Stadthaushalt zur Verfügung.
Weitere Maßnahmen wie Zebrastreifen oder zusätzliche Fußgängerampeln stünden derzeit jedoch nicht auf der Agenda, so die Rathaussprecherin.
Gefahr an der Kreuzung Großenhainer Straße / Riesaer Straße
Daniel Grimm findet das zu kurz gesprungen. Sein Sohn besucht das Gymnasium Pieschen und er ist selbst jeden Tag auf der Großenhainer Straße mit dem Auto oder dem Rad unterwegs. Besonders für alle Kinder, die aus dem Norden oder aus der Fritz-Reuter-Straße kommen, sieht er erhebliche Gefahrenquellen. „Die Kreuzung Großenhainer Straße/Riesaer Straße ist sehr unübersichtlich, da morgens hier viel Verkehr herrscht und zudem stehende Autos die Sicht versperren“, hat er festgestellt.
Viele Autofahrer würden auf der Großenhainer Straße in Richtung Norden nicht die Linksabbiegerspur in die Liststraße nutzen, sondern weiterfahren und erst am Wendepunkt an der Riesaer Straße abbiegen. Hier würden sie auf die in beiden Richtungen fahrenden Radfahrer stoßen. „Ich habe hier schon viele Unfälle gesehen, bisher glücklicherweise nur Blechschäden“, sagt Daniel Grimm und hofft, dass sich das Straßen- und Tiefbauamt noch einmal mit dieser Verkehrssituation beschäftigt.
Verschiedene Szenarien für Gymnasiasten aus Klotzsche
Für die Gymnasiasten aus Klotzsche werden derzeit noch von der Schulleitung, Elternvertretern, dem Schulverwaltungsamt und den Verkehrsbetrieben verschiedene Szenarien durchgespielt. Dem liege auch eine Umfrage unter den Eltern zugrunde, so die Rathaussprecherin. Neben der Nutzung von S-Bahn, Straßenbahn und Bussen werde auch der Einsatz eines gesonderten Schulbusses am Morgen geprüft. Sobald ein Ergebnis vorliegt, werde die Stadt die entsprechenden Leistungen für zusätzliche Beförderungskapazitäten ausschreiben.
Gestaffelter Unterrichtsbeginn
Kerstin Ines Müller, Schulleiterin des Gymnasiums Pieschen, sieht mit der Ampel am Großenhainer Platz einen ihrer wichtigsten Wünsche für die Verkehrssicherheit auf den Wegen zum Schulstandort erfüllt. Vielleicht, so hofft sie, lasse sich auch noch die Streckenführung einer Buslinie so modifizieren, dass es eine Haltestelle direkt am Campus gibt. Die Leitungsteams von Gymnasium und Oberschule, so erzählt sie, hätten sich auch über einen gestaffelten Unterrichtsbeginn verständigt, um den Betrieb vor allem am Morgen zu entzerren. Kerstin Ines Müller geht davon aus, dass es auch mit dem Gymnasium Klotzsche noch eine entsprechende Einigung geben werde. „Wir haben zwei Jahre lang das Lernen auf der Baustelle geübt“, sagt die Schulleiterin und ist sich sicher, dass die ersten Monate und Jahre auf dem Schulcampus eine besondere Herausforderung werden. Wichtig für sie ist aber vor allem eines: „Wir werden im Sommer umziehen.“
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