Von der Wertschätzung der Puppenspieler und anderer Akteure – ein Kommentar

Der Stadtbezirk Pieschen hat bei der Dresdner Stadtverwaltung einen schweren Stand. Das ist die höfliche Formulierung. Unbeliebt, lästig oder gleichgültig – trifft es eher, wenn man beschreibt, was in den letzten Jahren an Vorschlägen und Initiativen unter den Tisch gekehrt, nicht erledigt, nicht behandelt oder herausgeschoben wurde. Ein Kommentar zum Beitrag „Stadtverwaltung will Puppenspieler vom August Theater aus dem Rathaus werfen“

Seit vier Wochen können die Puppenspieler vom August Theater kein Geld verdienen. Jetzt mussten sie auch noch bitter erfahren, welch geringer Wert ihrer Leistung für die wichtigen weichen Standortfaktoren bei den Entscheidern im Amt für Hochbau und Immobilienwirtschaft eingeräumt wird. Viele junge Familien sind in den letzten Jahren hierher gezogen. Und es werden weitere Wohnungen gebaut. Pieschen ist einer der jüngsten Stadtteile der Landeshauptstadt. Da sind kulturelle Angebote gefragt.

Makaber an der Begründung aus dem Hochbauamt ist, dass die Barrierefreiheit für den Rauswurf des Theaters herhalten soll. Als ob auch nur ein Rollstuhlfahrer auf die Idee käme, dem Puppentheater die Bühne im Rathaus streitig zu machen. Warum wird nicht nach einem Weg gesucht, Bürgernähe, Barrierefreiheit und Kulturangebot unter einen Hut zu bringen?

Engagierte Einwohner und politisch Aktive im Stadtbezirk haben ähnliche Erfahrungen gemacht, wie die Puppenspieler. Seit mehreren Jahren dümpeln Vorschläge zur Entspannung der Parksituation in den Schubfächern der Verwaltung vor sich hin – Querparken oder die Öffnung eines Abschnitts der Markusstraße – sind nur zwei Beispiele. Sie erfordern keine größeren Investitionen, würden aber zeigen, dass man die Sorgen ernst nimmt. Vorstöße für Fußgänger-Überwege haben nicht einmal Erfolg, wenn sie mit einer Petition untermauert werden, wie am Haltepunkt Pieschen. So einfache Dinge, wie die geplanten Markierungen für Radfahrer auf der Bürgerstraße – nichts von zu hören. Mehr Sicherheit für Radfahrer auf dem Kopfsteinpflaster in der Harkortstraße – samt Petition weggewischt. Dabei würden provisorische Asphaltstreifen an beiden Straßenrändern das Problem lösen, bis in einigen Jahren die geplante Sanierung kommt.

Oder das Drewag-Häuschen am Konkordienplatz – mehrfach wurde ringsum gebuddelt, aber einen Wasser- und Abwasseranschluss oder gar einen für Fernwärme, hat die Drewag als städtisches Unternehmen nicht hinterlassen. Das wäre angesichts der Zumutungen während der Verlegung der Fernwärmeleitungen eine noble Geste an die Pieschener gewesen, bevor die ehemalige Trafostation an den Stadtbezirk zur Nutzung übergeht. Das zuständige Hochbauamt war hier weder aktiv, noch ist die Übertragung bis heute abgeschlossen.

Auf die Entscheidung zur Zukunft des Sachsenbades warten alle Beteiligten und viele interessierte Einwohner bisher vergeblich. Es gibt auch keine Erklärungen für die Verzögerung.

Für das Hochbauamt ist das Thema August Theater offenbar erledigt. Wie vieles andere bei so manchen Entscheidungsträgern in der Stadtverwaltung auch. Das können sich weder die zuständigen Bürgermeister, noch die Stadträte und Stadtbezirksbeiräte länger gefallen lassen.

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